Liz lief in dem inzwischen leeren Schulgebäude herum und ließ ihre Gedanken schweifen. Sie konnte sich die Sache mit ihrer neuen Lehrerin nicht erklären. Warum vertraute sie ihr so schnell? Sie war doch sonst nie so. Warum erzählte sie ihr etwas aus ihrer Vergangenheit? Es brachte sie offensichtlich sehr zum nachdenken.
Nachdenklich lief sie aus dem Schulgebäude zum Schulhof und dort angekommen wurde sie schnell von hinten an der Schulter herum gerissen. Erschrocken starrte sie in das Gesicht von Jannes.
"Was willst du, Jannes?", schrie sie ihn an, nachdem sie sich schnell wieder gefasst hatte. Ihre Beine fingen sofort an zu zittern und in Jannes' Augen sah sie nur Wut. "Mach mich nicht so an!", fauchte er und schon hatte Liz von ihm auch eine geklatscht bekommen. "Aua! Man ey! Das tat weh!", schrie sie zurück.
Vor Schmerzen hielt sie ihre Wange und stieß ihn anschließend von sich. Er wurde wütender und drängte Liz an die Wand der Turnhalle. Wie immer bekam sie es mit der Angst zu tun. Angst davor, dass er ihr wieder ein blaues Auge oder eine verstauchte Hand verpasste.
"Lass mich doch endlich in Ruhe, Jannes! Du Arsch! Du sollst mich endlich so leben lassen, wie ich es will! Ich habe dir nichts getan, verdammt!", wimmerte sie laut. Ja, sie wollte es nicht, aber ihre Tränen konnte sie nun nicht mehr zurückhalten.
"Findest du Männer etwa nicht anziehend? So etwas abartiges habe ich noch nie im Leben getroffen! Du Schlampe!", hauchte er ihr ins Ohr.
"L- Lass mich doch endlich! Du hast mir schon genug angetan und ich habe es verstanden, dass du ein homophobes Arschloch bist! Reicht es denn nicht?", fragte sie ihn mit zitternder Stimme. Er fuhr plötzlich mit seiner rechten Hand Liza's Oberkörper hinauf. Auf ihrer Brust ließ er seine Hand liegen, während er sie mit der anderen ihren Oberkörper an die Wand drückte.
"Gefällt dir das etwa nicht? Macht es dich nicht geil?!", raunte er ihr dreckig zu und dann spürte sie nur noch, wie sie auf dem harten Asphalt aufprall.
"Hey! Lass sie in Ruhe!", hörten beide von einer Liz bekannten Stimme. Er schaute zurück, womit auch Liz eine Sicht auf die Person hatte, die sie vor dem Schlimmsten bewahrte.
"Okay, okay. Ist ja schon gut.", kam es von ihm und hielt seine Hände hoch.
Schweigend ging er und Frau Ley rannte auf Liz zu. Immer noch lag sie auf dem Boden und bekam es mit dem Kreislauf zu tun. Sie versuchte sich aufzusetzen, jedoch fiel sie wieder zurück auf dem Asphalt. "Ist alles okay?", fragte Frau Ley sie und beugte sich zu ihr herunter. "Ja, alles gut. Naja, den Umständen entsprechend", antwortete sie ihr. Frau Ley legte ihre Hand auf Liz' Schulter, welches ihr ein schmerzerfülltes Stöhnen entlockte.
"Tut mir Leid.", entschuldigte Frau Ley sich. "Kein Problem. Konnten Sie nicht wissen." Sie griff Liz unter die Arme und stützte sie, damit sie aufstehen konnte.
"Komm, wir gehen in mein Büro und dann schaue ich mir deine Verletzungen an. Das heißt, nur wenn das okay für dich ist?", fragte sie Liz und schnell nickte diese. Sie konnte sich nicht dagegen wehren. Sie fühlte sich zu ausgelaugt, so leer und hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren. Ihr war momentan alles egal. Sollte sie sich ihre Wunden ansehen. Frau Ley stützte sie unter dem Arm, da Liz kaum laufen konnte. Sie war wohl mit dem Knie irgendwie auf dem harten Asphalt aufgekommen. So schnell, wie sie gestürzt war, hatte sie das so gar nicht richtig wahrgenommen.
Langsam kamen beide in dem Büro von Miranda an und Liz wurde von Frau Ley zur schwarzen Couch gebracht. Liz legte sich dort hin, da sie keine Kraft hatte, zu sitzen. Miranda ging zu einem ihrer weißen Schränke und holte daraus einen Verbandskasten.
"Du blutest ganz schön.", sagte Miranda, als sie sich zu Liz auf die Couch setzte und den Verbandskasten aufmachte. Sie hatte einen direkten Blick auf Liz' Wunde, da Liz nur eine schwarze Hotpants und ein schwarzes Top trug. Die Temperaturen draußen waren echt ziemlich warm.
Miranda reinigte vorsichtig ihre Wunde mit einem Hautdesinfektionsspray und Liz zog vor Schmerz die Luft ein. Sie bekam eine Gänsehaut, als sie von Frau Ley berührt wurde und sie ihre Wunde versorgte. Liegt bestimmt an dem Schmerz, dachte sie sich.
"Tut mir leid, aber die Wunde muss leider gereinigt werden.", sagte Miranda konzentriert und verband anschließend Liz' Knie mit einem Verband.
Toll, jetzt darf ich den Betreuern später erstmal erklären, warum ich ein Verband trage. Die Betreuer wussten nicht, dass Liz in der Schule gemobbt und geschlagen wurde und ihr wäre es lieber, wenn die davon auch nichts mitbekommen würden. Caro würde sie wohl irgendwann von erzählen, da sie mit ihr echt gut reden konnte, aber mehr auch nicht.
Selena wusste von alldem nichts, da Jannes Liz immer bedrängte, sobald ihre beste Freundin nicht in der Nähe war. Als Liz sich einmal die Hand verstauchte, hatte sie Selena erzählt, sie sei unglücklich gestürzt. Dabei war es Jannes, der ihr das angetan hatte.
Er hatte sie so lange gedrängt, bis sie sich wehren und ihn schlagen wollte, jedoch war er schnell zur Seite gewichen und sie erwischte die Wand. Dumm nur, dass sie ihre ganze Kraft zusammen genommen hatte und eigentlich sein Gesicht hatte treffen wollen.
"So, fertig. Soll ich dich nach Hause fahren? Ich glaube nicht, dass du den Weg mit deinen Verletzungen allein schaffst.", fragte Miranda.
Liz überlegte einige Augenblicke ehe sie leicht nickte. Sie wollte gerade aufstehen, als Liz sich an ihre Schulter fasste und leise "Aua" wimmerte.
Man ey, der Typ hat aber auch eine Kraft.
"Warte mal, ich schau mir deine Schulter an.", sagte Miranda und Liz drehte sich leicht, sodass sie ihre Schulter ansehen konnte.
"Ist nur eine kleine Verletzung. Ich mache sie schnell sauber und dann kommt ein Pflaster darauf.", sagte Frau Ley und reinigte ihre zweite Wunde.
Die beiden saßen im Auto von Miranda. Wieder hatte sie sie gestützt, als sie zum Auto gelaufen waren und Liz meinte schon, Frau Ley würde sie mögen. Welche Lehrerin bietet ihrer Schülerin auch an, dass sie sie nach Hause fährt? Kaum eine, oder? So langsam fragte Liz sich, wer hier wen irgendwelche Streiche spielen wollte.
Nachdenklich schaute Liz aus dem Fenster und ließ wieder ihre Gedanken schweifen, jedoch spürte sie die besorgten Blicke ihrer Lehrerin, was sie aber versuchte, zu ignorieren.
"Alles okay?", fragte Ley, als sie an der roten Ampel halten musste.
"Ja, alles okay. Ich wollte mich noch einmal bedanken.", sagte Liz leise und erklärte ihr danach, dass sie an der nächsten Straße da waren.
"Hey, wenn irgendwas ist, dann komm zu mir ins Büro. Ich bin nicht umsonst Vertrauenslehrerin.", lächelte sie und streichelte mit ihrer Hand über Liz' Oberschenkel.
Sofort bekam Liz weiche Knie und Gänsehaut. Woher kam das nur?! Ihr wurde augenblicklich warm ums Herz, als Miranda ihr tief in die Augen blickte. Einige Sekunden später hörten beide lautes Hupen von einem Autofahrer hinter ihnen, was beide aus den Blickkontakt riss. Schnell legte Frau Ley den Gang ein, um weiter zu fahren.
Sie sah nervös aus, aber auch aufgeregt. Starr blickte sie auf den Verkehr und konzentrierte sich auffällig stark bei jeder ihrer Handlungen. Sie musste sich unbedingt von Liz ablenken, denn auch ihr wurde warm ums Herz und das aus unerklärlichen Gründen.
"Hier ist es.", sagte Liz und Frau Ley hielt vor der Haustür an. Liz verabschiedete sich und wollte schon die Tür aufmachen, als sie einen Griff ums Handgelenk spürte. Sofort fiel sie wieder in den Sitz hinein und war sichtlich verwirrt.
"Komm mal her.", sagte Miranda mit weicher Stimme und zog sie in eine weichen Umarmung. Beide fühlten sich wohl so und Liz vergrub ihren Gesicht in Frau Ley's Halsbeuge.
"Danke." - "Wofür?", fragte Miranda. "Für alles."
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I want your arms around me!(abgebrochen!)
Romansa2ter Teil zu "Love is pain". :-) Liz ist 17 Jahre alt und ein Waisenkind. Ihre Eltern hat sie vor einem Jahr durch einen Autounfall verloren und noch heute gibt sie sich die Schuld. Doch: Noch nie konnte sie spüren, wie sich richtige Liebe anfühl...