19 Beichten

401 18 0
                                    

Liz war bei Miranda auf Besuch. Nachdenklich saß sie mit ihr auf dem Sofa und trank ihren Kaffee, während Miranda einen schönen romantischen Film aussuchte, starrte die Andere auf einen Punkt auf dem Boden. Den Blick nur auf diesen einen Punkt fixiert.

Nachdem auch Miranda irgendeinen Film aussuchte, setzte diese sich neben Liz hin und noch bevor der Film richtig anfing, klingelte es an der Haustür.

"Och ne. Wer ist das denn jetzt wieder?", seufzte Miranda genervt und stand auf. Liz zuckte einmal kurz zusammen, jedoch starrte sie weiter diesen einen Punkt auf dem Boden an. Miranda ging zur Haustür und öffnete diese.

"Hey, Miranda." - "Oh Hey! Komm rein. Wie geht es dir?", fragte Miranda und umarmte Pietro. - "Gut. Sag mal, ist Liz da?", fragte er während sein Blick durch den Flur schweifte. "Ja klar, sie sitzt im Wohnzimmer."

Liz fuhr erschrocken hoch, als sie die Stimme ihres Bruders hörte und stand panisch auf. Sie hatte sich eben noch gefragt ob er es je für nötig hielt sie zu besuchen. Immerhin waren schon vier lange Wochen vergangen, seitdem Samira in die Klasse gekommen war und insgesamt sechs Wochen seitdem die Geschwister sich über den Weg gelaufen waren.

Als Pietro ins Wohnzimmer kam, bekam er von Liz nur einen wütenden Blick zugeworfen. "Liz, ich weiß, ich hätte schon eher kommen sollen. Es tut mir leid. Sehr leid. Die Arbeit hat mich sehr geschlaucht.", entschuldigte er sich. Liz hatte keine Lust auf weitere Diskussionen und ihr Blick wurde weicher. Langsam ging sie auf ihren großen Bruder zu und wurde von ihm in seine Arme genommen. Das Gefühl von Wärme und Geborgenheit fuhr durch ihren Körper, als Liz ihren Kopf an Pietro's Brust legte. Er war ein Stück größer wie sie und ihr Kopf ging ihm bis zur Brust.

"Danke das du da bist, Pietro.", bedankte sich Miranda bei ihm und bat ihm etwas zu trinken an. Nachdem er ein Wasser bestellte, ließ er von Liz ab und sah ihr tief in die Augen.

"Liz, wie geht es dir?", erkundigte er sich bei seiner kleinen Schwester. "Es geht." - "Wie geht es Mama und Papa überhaupt?", fragte er weiter und bei seiner Frage versteifte sich Liz. "Liz? Was ist passiert?", Pietro wusste sofort, dass etwas nicht stimmte.

"Setz dich doch erstmal, Pietro.", warf Miranda sanft ein und sofort setzten sich Liz und Pietro nebeneinander auf das Sofa, während sich Miranda auf den Sessel setzte.

"Mum und...Mum und Dad...sie...sind tot.", stotterte Liz leise und brach sofort in Tränen aus. Diese ganzen Bilder noch einmal vor Augen zu sehen und diesen Schmerz noch einmal zu spüren, war für sie unerträglich. Sie wurde schnell von Pietro in seine Arme genommen und spürte beruhigende Bewegungen auf ihren Rücken.

Pietro stand wie unter Schock. Seine Eltern sollten tot sein? Wie und warum? Ihm liefen keine Tränen. Nein. Er befand sich in Trance. Bekam kaum etwas mit.

"Es...es war ein Autounfall.", schluchzte Liz weiter. "...ich wurde von Mum und...Dad von der Polizei abgeholt...und wir hatten eine laute Diskussion...irgendwann sah ich...nur noch schwarz...", stotterte sie wieder. Miranda ging schnell auf Liz hinzu und setzte sich links von ihr auf das Sofa. Sie legte eine Hand auf Liz' Oberschenkel und streichelte beruhigend darüber. Nachdem Miranda ihm alles noch einmal genau erklärt hatte, auch, dass Liz wochenlang im Krankenhaus lag, herrscht im Wohnzimmer Stille. Ein Raum voller Stille, weil Pietro es noch verkraften musste. Er fuhr mit seinen Händen durch seine kurzen, schwarze Haare, da Liz mittlerweile bei Miranda in ihren Armen lag und diese beruhigend durch ihre Haare fuhr.

Miranda schossen sofort Bilder von der Beerdigung ihrer Eltern durch den Kopf. Sie wusste ganz genau wie sich beide fühlten. Auch für sie war damals eine Welt zusammengebrochen, als sie von der Polizei erfuhr, dass ihre Eltern Opfer eines Bombenanschlags gewesen waren. Nur zwei Tage später bekam sie von der Polizei einen Anruf, sie sollte doch bitte zur Polizei kommen, es sei wichtig. An dem Tag wurde ihr alles genommen. Wirklich alles. Sie hatte keine Geschwister und ihre Eltern waren ihr natürlich sehr wichtig. Sie war von Bremen direkt nach Hamburg in dieses schöne Haus gezogen. Eigentlich war das Haus für sie alleine viel zu groß, jedoch hatte sie sich vor drei Jahren sofort in das Haus verliebt. Zwar war sie immer noch dabei das Haus abzubezahlen, aber sie hatte eh nicht vor hier auszuziehen. Im Gegenteil. Sie wollte, dass Liz hier irgendwann einzog, wenn diese dazu bereit war und das ebenfalls wollte.

I want your arms around me!(abgebrochen!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt