Kapitel 16

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Shiras Sicht:

Wie erstarrt saß ich da und wartete, was als nächstes passieren würde. „Du?!", schrie die Gestalt plötzlich. Das ist doch...! „T-tora!", rief ich erleichtert. Tora stand auf und setzte sich neben mich. Und ich dachte schon es wäre ein Mörder oder so! xD „Sag mal, humpelst du?" „Naja...ein bisschen." „Was hast du gemacht?!", wollte ich besorgt wissen. „Ich bin in ein Loch gestanden und habe mir vermutlich den Knöchel verstaucht." „Sowas passiert auch nur dir.", nörgelte ich. Man bin ich froh, dass er wieder da ist. „Aber was machst du überhaupt hier?", fragte Tora verwundert. „Na was wohl?! Ich hab dich gesucht, da du so lange nicht zurückgekommen bist!" Ich blies gespielt beleidigt die Backen auf. „Tut mir leid, ich habe uns nur unnötig Ärger eingebrockt." „Ach, schon gut." „Aber gut, dass du es einsiehst.", fügte ich noch hinzu.

Toras Sicht:

Manchmal kann sie ganz schön nerven. „Hoffentlich hört der Regen bald auf.", versuchte ich die angespannte Stimmung etwas zu lockern. „Hm, ja." Warum ist sie jetzt so abweisend?!

Nach gefühlten vierzig Minuten Stille hörte ich draußen Schritte näherkommen. Sie wurden vom Schein einer Taschenlampe begleitet. „Tora! Shira! Wo seid ihr?!", hörte man eine tiefe Frauenstimme rufen. Man hat nach uns gesucht?! Naja, Hauptsache wir kommen hier weg. „Hey, Shira! Man hat uns...", sagte ich immer leiser werdend. Sie ist ja eingeschlafen... Behutsam stupste ich sie an, doch se schlief zu tief. Na dann trag ich sie einfach, obwohl ich einen verletzten Fuß habe. Ich hob sie hoch und humpelte ins Freie. „Hier sind wir!", schrie ich in die Nacht. Das Licht einer Taschenlampe fand uns und kurz darauf stand eine Polizistin vor uns. Sie sprach in ihr Funkgerät, dass sie uns gefunden hat, dann wendete sie sich wieder uns zu. „Ist sie verletzt?", fragte sie besorgt. „Nein, sie schläft nur." „Gut. Und du?" „Ich habe mir nur den Knöchel verstaucht, aber das geht schon." „Schaffst du es, alleine zu laufen?" „Denke schon.", antwortete ich knapp. „Das Mädchen kannst du meinem Kollegen geben." Nein, ich will sie halten. „Nein, schon gut, ich werde sie halten.", sagte ich entschlossen und lief einfach los. Perplex blickte mir die Polizistin nach, bevor sie mir nacheilte.

Nach einer halben Stunde Kamen wir im Krankenhaus an. Shira war in der Zwischenzeit aufgewacht und wir wurden untersucht. Mein Fuß wurde mit einer Schiene gestützt und mir wurde gesagt, dass ich ab heute mindestens eine Woche mit Krücken herumlaufen kann und ich froh sein sollte, dass die Verstauchung nur leicht war, sonst wäre ich noch länger auf Krücken angewiesen gewesen. Shira ist zum Glück wohl auf. Auf jeden Fall durften wir dank diesem Vorfall die restlichen vier Tage der Klassenfahrt in der Jugendherberge verbringen. Natürlich zur 'Sicherheit'.

Shiras Sicht:

„Endlich wieder zuhause!", seufzte ich. Den Koffer hinter mir herziehend ging ich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Dort blieb ich erstmal liegen.

Ich sollte mal meinen Koffer ausräumen. Das wurde auch gemacht. „Ich habe Hunger..." Onigiri? Mal schauen ob ich alle Zutaten da hab. Ich suchte die Zutaten zusammen und fing an zu kochen. Tora hat bestimmt auch Hunger... ich frage ihn mal nach seiner Adresse, dann kann ich ihm ja etwas vorbeibringen. Kurz darauf machte ich mich mit dem Fahrrad und den Onigiri bepackt auf den Weg zu Tora. Gut, dass er nicht weit weg wohnt.

So, Hier sollte es sein. Ich klingelte und kurz darauf öffnete mir Tora de Tür. Er hatte nur eine Jogginghose und ein einfaches, schwarzes Shirt an. Selbst in solchen Klamotten sieht er gut aus. „Komm rein." Ich trat ein und streifte mir meine Schuhe von den Füßen. Es ist das erste Mal, dass ich bei ihm zuhause bin. Seine Wohnung ist viel größer als meine! Staunend sah ich mich um. „Wow...was für eine schöne Wohnung!", murmelte ich mich verträumt vor mich hin. „Danke.", sagte Tora kühl. Ich merkte schon da, dass etwas nicht stimmte.

Wir machten es uns in der Küche bequem und aßen die Onigiri. Währenddessen sprachen wir kein einziges Wort miteinander. Was ist nur los mit ihm? Nachdem wir fertig gegessen haben, stand er auf und räumte den Tisch ab. Nicht einmal ein 'Danke' fürs Essen bringt er raus! „Hat es wenigstens geschmeckt?", fragte ich leicht enttäuscht und zugleich verärgert. Er sah mir kurz in die Augen und murmelte anschließend „Ja...danke." Was ist nur los mit ihm?

„Sag mal.... ist irgendetwas passiert, dass du sostill und abweisend bist?", versuchte ich mein Glück etwas aus ihmherauszulocken. „...Nein, alles OK.", meinte er nur. „Gar nichts ist Ok, sonstwürdest du dich nicht so verhalten." „Tut dir dein Bein weh?" „Ich habe gesagt,dass alles OK ist.", entgegnete Tora gereizt. „Es tut mir leid, wenn ich dichwütend gemacht habe, aber ich wusste nicht, dass du so leicht reizbar bist.",sagte ich ihm genervt ins Gesicht. „Ach komm, lass mich einfach in Ruhe!",schrie er auf einmal richtig wütend. Ich äffte ihn nach und ehe ich michversah, hatte Tora mir eine geklatscht. Dashat er jetzt nicht gemacht...! „Sag mal, spinnst du jetzt völlig?!!", schrieich ihn, mit einer Hand auf der Wange, an. Er sah mich kurz mit reuevollen Augenan, sammelte sich dann aber wieder und deutete auf die Haustüre. Ach so, ich verstehe. Er will mich nichtmehr hier haben. Na gut, dann geh ich eben! Beleidigt drehte ich mich umund stampfte Richtung Tür. Ich stoppte kurz, drehte mich um und schrie mitTränen in den Augen: „Und ich dachte wir wären Freunde!" Er riss seine Augenauf und öffnete seinen Mund, um etwas zu erwidern, ließ es dann aber dochbleiben. Warum weine ich?! Was ist ausder tapferen Shira geworden?!

Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt