Kapitel 17

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Toras Sicht:

„Und ich dachte wir wären Freunde!", schrie sie mit Tränen in den Augen. Ich riss überrascht und gewissermaßen schockiert über ihre Aussage meine Augen auf und öffnete meinen Mund um etwas zu erwidern, ließ es dann aber doch bleiben. Sind wir auch... Shira zog sich ihre Schuhe an und stürmte schluchzend aus meiner Wohnung. Schon wieder habe ich ein Mädchen zum Weinen gebracht. Zornig auf mich selbst schlug ich meine rechte, zu einer Faust geballten Hand, mit voller Wucht gegen die Wand. Für einen kurzen Moment verharrte ich in dieser Position. Warum?! Warum?! Warum bringe ich immer Mädchen zum Weinen?! Warum musste ich nur so egoistisch sein?! Warum hab ich ihr nicht einfach erzählt was los ist?! Sie hat sogar noch gefragt! Ich bin so ein Idiot! Jetzt ist unsere Freundschaft sicher vorbei... Langsam bewegte sich meine linke Hand zu meinem Kopf. Ich griff mir in die Haare und ließ meine Hand mein Gesicht hinunterfahren. Ich öffnete meine Augen und blickte meine Hand an. Sie war nass. Warum weine ich? Ich bin so erbärmlich. So armselig. Langsam sank ich, an die Wand gelehnt, zu Boden. Ich stützte mich mit der rechten Hand auf dem Boden auf, mit der Linken verdeckte ich meine Augen. Ich versuchte meine Tränen so gut es ging zurückzuhalten, doch sie ließen sich nicht mehr stoppen. Laut schluchzte ich vor mich hin. Jetzt sitze ich schon alleine zuhause und weine wie ein kleines Kind. So weit ist es also schon gekommen.

So ging es den ganzen Abend weiter, bis ich schließlich vor Erschöpfung auf dem Boden einschlief.

Shiras Sicht:

Dieser Arsch! Wütend stürmte ich aus seiner Wohnung und schmiss mich auf mein Fahrrad. Ich fuhr weinend nach Hause. Die Leute, an denen ich vorbeifuhr, sahen mir fragend nach. Angekommen schmiss ich mich auf mein Bett und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schmerzhaft sein kann, verliebt zu sein. Ich sah jede Minute mindestens einmal auf mein Handy, um zu schauen, ob Tora eine Nachricht geschrieben hat. Vergebens. Ich zerbrach mir noch einige Zeit den Kopf und schlief schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit mit verweinten Augen ein.

Am nächsten Morgen wachte ich total erschöpft auf. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich schon den halben Schultag verschlafen hatte. Naja ist jetzt auch egal. Ich werde erstmal ein Bad nehmen. Ich setzte mich auf und lief mit schwachen Beinen ins Badezimmer. Meine Gedanken waren durchgehend bei Tora. Warum muss ich immer noch an ihn denken? Das Wasser plätscherte in einem gleichmäßigen Takt in die Badewanne. Dies beruhigte mich ein wenig.

„Ach, das tut gut!", seufzte ich. Etwas entspannter lehnte ich mich zurück und versuchte an etwas anderes als Tora zu denken.

Zurück im Zimmer warf ich einen Blick auf mein Handy. Drei verpasste Anrufe von Yuki und eine ungelesene Nachricht. Ihre Anrufe ignorierte ich, aber zurück schrieb ich. Ich las mir ihre Nachricht sorgfältig durch.

Hallo Shira,

Was ist los, dass du heute nicht in der Schule warst? Tora war auch nicht da. :/ Du kannst mit mir immer über alles reden, das weißt du, oder? Ich vermisse dich! :3

LG Yuki.

Beim Lesen ihres Textes wurde mir warm ums Herz und mir ging es schlagartig wieder etwas besser. Daraufhin antwortete ich sofort:

Hey Yuki,

Sorry, dass ich heute nicht in die Schule gekommen bin, aber mir ging es nicht so gut. Ich weiß auch nicht, ob ich morgen wieder komme. Mach dir keine Sorgen, ich erzähle dir, wenn ich wieder in der Schule bin, was los war. Hab dich lieb.

LG Shira.

Ich las alles nochmals sorgfältig durch und schickte den Text ab. Was mit Tora los ist interessiert mich nicht. Es interessiert mich nicht. NICHT!! Dies versuchte ich mir die ganze Zeit einzureden. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, wobei er an meinem Kalender hängen blieb. Noch zwei Wochen Schule, dann sind Sommerferien. Jedoch hatte ich den 15. 7. ein gekringelt. Neben dem Kalender lag bereits mein Geschenk für ihn, welches ich schon vor vier Wochen gekauft hatte. Ob ich es ihm unter diesen Umständen noch schenken kann? Sein Geburtstag ist ja bereits am Samstag, also in fünf Tagen. Dabei habe ich, zusammen mit Yuki und Izaya, bereits geplant, in einen Freizeitpark zu gehen. Ich muss mich bei ihm entschuldigen! Ich habe ihn nicht in Ruhe gelassen, als er es wollte, das hat ihn gestört, vielleicht sogar verletzt! Ich bin so armselig und egoistisch!

Schnell zog ich mich um und rannte direkt zuTora. Keuchend stand ich vor Toras Haustüre und hoffte darauf, dass er aufmachte.

Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt