Kapitel 3
"jess, Jacob, wir müssen los! Kommt runter!" rief meine Mutter leicht gestresst.
Heute war der Tag meiner Abreise.
Wie ich solche Tage hasse! Da musste ich immer anfangen zu weinen und ich hasste es zu weinen.
Ich packte die letzten Sachen in meine Handtasche und rannte die Treppe runter, gefolgt von Jacob.
Unten angekommen stand mum schon und räumte den letzten Koffer ein.
Em hatte es tatsächlich geschafft, alles in zwei große Koffer zu quetschen.
"Na hopp! Los, los!" drängte meine mum. Das sie immer so einen Stress machen musste! Naja, Pünktlichkeit war halt ihre Stärke...
Ich setzte mich ins Auto und kurz darauf sprang auch schon der Motor an.
Die ganze Fahrt über herrschte eine unangenehme stille. Wir dachten sicher alle das gleiche.
"ich werde dich vermissen!" durchbrach Jacob die stille.
Er war so süß. Er sagte soetwas sonst nicht, deswegen konnte ich ein lächeln nicht mehr unterdrücken. Es war einfach zu knuffig.
"ich dich auch, mein teddy" flüsterte ich in seine Richtung. So nenn ich ihn immer, weil er früher (manchmal auch noch heute) fast jede Nacht zu mir ins bett gekuschelt kam. Er hatte zu viel Angst, alleine zu schlafen. Es gefiel mir auch irgendwie. Er war halt wie mein lebendiger kleiner teddybär. Und ihn nachts in den armen zu halten und ihn schlafen zu sehen, machte mich glücklich. Und genau das werde ich auch vermissen. Es ist so -
"willst du heute noch aus dem Auto steigen oder hast du es dir doch anders überlegt!?" durchbrach mum meine Gedanken.
Sie stand vor meiner bereits offenen Tür und grinste mich an. Oh Gott, ich hatte die Zeit völlig vergessen!
Ich stieg hastig aus dem Auto und lief an mum vorbei.
'ich werde all diese schönen Momente vermissen, ich werde sie so sehr vermissen', dachte ich mir und tränen schossen in meine Augen. Nein jess, jetzt bloß nicht weinen. Bleib stark. Sie sind ja nicht für immer weg!
"jeeeeeess!!!" ein blondes Mädchen rannte mir entgegen. Warte, das war doch meine Beste Freundin! ;)
"Eeeeem!" schrie ich zurück. Uns war es egal, ob alle anderen auf dem Flughafen ihre Augen auf uns richteten.
Em riss mich in eine innige Umarmung, die ich ohne Zweifel sofort erwiderte.
Nach einem kurzen Gespräch mit Em (das daraus bestand, dass sie mir von ihrem Morgen erzählte, wie komisch es doch war) gingen wir alle (das heißt, meine und Em's Familie) zu so einem Schalter, um unsere Koffer abzugeben.
Danach kam die Verabschiedung. Oh man, wie ich so etwas hasste!
"tschüß mum, ich werde dich sooo vermissen!" schluchzte ich schon fast.
Tränen liefen an meinem Gesicht herab, genau wie bei mum.
"ich werde dich auch vermissen. Und mach mir ja keinen Unsinn! Du schreibst mir jeden Tag eine Nachricht und wir skypen so oft es geht, ok?" brachte sie aus sich raus. "ja mum, das hatten wir alles schon. Du kannst dich drauf verlassen. Jetzt muss ich aber noch meinen teddy verabschieden" meinte ich nur. Ich konnte ihr jetzt nicht alles sagen, was ich ihr sagen wollte. Es war so schon schwer genug, auch wenn wir immernoch nicht so viel miteinander redeten. Ich liebte sie ja trotzdem, auch wenn dad weg war und ich immernoch geknickt war.
Aber so war das nun mal und ich konnte es nicht ändern.
Ich schloss meinen kleinen Bruder in eine feste Umarmung.
"hab dich lieb" flüsterte ich ihm ins Ohr.
"ich dich auch" flüsterte er zurück.
Warte mal. Hatte ich da gerade etwa ein schluchzen gehört? Mein Bruder weinte sonst nie! Typisch Mann halt, aber ich hatte da doch etwas gehört. Ich drückte ihn ein Stück weg von mir, um ihm in die Augen zu sehen.
Und tatsächlich, es lief ihm eine träne die Wange hinunter. Ich lächelte leicht. Das es meinem Bruder soo schwer fallen würde hätte ich nicht gedacht!
Als er bemerkte, dass ich seine tränen anstarrte, musste er auch lächeln, was zu einem lachen wurde.
Mum und ich Stimmten in sein Gelächter mit ein. Wir alle waren jetzt am lachen und am weinen gleichzeitig.
"was ist denn hier so lustig?" hörte ich eine Stimme hinter mir.
Erschrocken fuhr ich um.
"ich bins nur, keine sorge" meinte Em.
Mein Gesicht wurde wieder ernster.
"können wir?" fragte Em.
"klar" kam es von mir.
Ein Blick und zwei Umarmungen und ich ging wieder zu Em.
Auch sie verabschiedete sich gerade von ihrer Familie. Aus Höflichkeit blieb ich stehen und sah ihnen einfach zu.
Sie waren so eine süße Familie.
Wieder liefen mir tränen über meine Wangen, aber diesmal nicht, weil ich nach London fliege werde, nein.
Ich dachte an dad. Dad.
Und wieder kommen diese Fragen hoch, von denen ich wohl nie eine Antwort bekommen werde.
Warum? Wegen mir? Seit wann? Wo ist er jetzt? Liebt er mich überhaupt noch? Was war damals los?
Umso mehr ich an ihn dachte, an die Fragen dachte und mir die antworten ausmalte, umso mehr tränen liefen aus meinen Augen.
Es kam mir so vor, als würde ein Fluss aus meinen Augen laufen, doch das war mir egal.
Mein dad war alles für mich und jetzt? Jetzt ist er irgendwo und macht sich vielleicht ein schönes Leben.
Dieser schmerz. Mein dad war wie mein Bruder, wie mein bester Freund, wie meine andere Hälfte. Es war wirklich immer für mich da und hat mich aufgemuntert, wenn es mir schlecht ging. Er gab mir Mut und Kraft bei irgendwas, wovor ich Angst hatte. Er war mein Tagebuch, er hörte mir immer zu, ich konnte immer bei ihn gehen.
Und jetzt ist er weg. Ohne etwas zu sagen. Ohne sich zu verabschieden. Einfach weg.
Auf einmal nahm mich jemand in den arm.
Ich dachte, es wäre Em, doch als ich die haare betrachtete, war mir klar, das es ihr Vater war.
Er wusste von all dem, er war der Beste Freund meines Vaters und er verstand mich wirklich.
"ist schon gut" tröstete er mich.
Ich beruhigte mich wieder schnell und verabschiedete mich noch schnell bei dem Rest von Em's Familie.
Danach ging es mit ihr ab zum Check-in.
Das Flugzeug war relativ klein, was ich sehr gut fand.
Em saß neben mir, hörte Musik und machte irgendwas auf Twitter.
Ich hielt davon nicht viel, ich hatte selber kein Twitter. Man musste ja auch nicht alles haben!
Also hörte ich meiner Musik aus meinen Kopfhörern zu und sah aus dem Fenster.
Wir waren jetzt erst eine halbe Stunde am fliegen und ich war jetzt schon müde. Der ganze Tag heute war sehr anstrengend und alles, was ich wollte, war einfach nur schlafen. Und langsam schlossen sich auch schon meine augenlider und ich fiel in einen unruhigen, dennoch tiefen Schlaf...
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I'm yours (1D FanFiction)
FanficHi, ich bin Jessica Anderson (auch Jess) und bin 19 Jahre alt. Meine Eltern haben sich vor ein paar Monaten getrennt bzw. mein Dad ist einfach abgehauen. Daher lebe ich jetzt mit meiner Mum zusammen, die bereits einen neuen Freund hat. Ich kann ihn...