Neko

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Ich balancierte auf einer Mauer, die an einer Straße entlang führte. Sie war etwas alt und verfallen. Hier und da fehlten ein paar Ziegel, aber sie war dennoch ziemlich standhaft. Ein kühler Wind wehte und verstrubbellte meine Haare ein wenig. Die Straße hier war recht unbewohnt und kein Mensch war zu sehen. Die Häuser waren ebenfalls etwas verfallen. Dies war ein sehr armer Stadtteil, aber mit netten Menschen, die hier wohnten. Denn sie alle akzeptierten, dass ich Katzenohren und einen Katzenschwanz hatte. Bis jetzt wurde ich deswegen nicht aufgezogen.

Plötzlich hörte ich Schritte, aus einer kleinen Entfernung und ich spitzte meine Ohren. Ohne darauf zu achten, wo ich meinen Schritt setzte, trat ich auf einen lockeren Ziegel, der sich dann löste. Natürlich verlor ich mein Gleichgewicht, wirbelte hysterisch mit meinen Armen rum, um wieder Halt zu finden, was mir jedoch nicht gelang und kam hart auf den Boden auf. Beim Sturz hatte ich mir auf die Zunge gebissen und jetzt hatte ich einen metallischen Geschmack im Mund.

Schnell rappelte ich mich auf und streckte mich. Meine Gelenke knackten und ich schaute mich um. Wer war das? Normalerweise erkannte ich von jedem, der hier wohnte die Schritte sofort, aber jetzt war es anders. Jemand neues? Meine Neugierde wurde geweckt. Plötzlich tauchte jemand hinter mir auf. "Hallo!", rief diese Person und ich schrie erschrocken auf und sprang blitzschnell zur Seite. Ohne jeglichen Scham, fauchte ich diese Person an. Es war ein junger Mann mit einem schwarzem Trainingsanzug, stechend blauen Augen und verstrubbellten schwarzen Haaren.

Ich legte meinen Kopf schief und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Er sah gar nicht mal so schlecht aus, aber ich kannte ihn nicht und traute ihm auch deshalb nicht. Er schenkte mir ein breites Grinsen. "Schöne Ohren hast du da.", sagte er und ich bemerkte wie meine Wangen rot wurden. Peinlich berührt hielt ich seinem Blick stand, obwohl ich am liebsten weg geguckt hätte. "D-danke.", stotterte ich verlegen. Schnell hatte ich mich wieder unter Kontrolle und trat ihm kerzengerade gegenüber. "Wer bist du überhaup?", fragte ich mit fester Stimme und musterte ihn streng.

"Yato. Ich bin ein Gott!", antwortete er mit stolzer Miene und stützte selbstbewusst seine Hände in die Hüfte. Ungläubig zog ich eine Augenbraue in die Höhe. "Ein Gott?", fragte ich ungläubig und er nickte eifrig. Wer's glaubt! "Und was machst du hier?", hackte ich weiter nach. "Ich hab hier einen Auftrag.", meinte und zuckte locker mit den Schultern. Immer noch misstrauisch verschrenkte ich meine Arme. "Glaubt mir das Kätzchen etwa nicht?", fragte er provozierend und verschrenkte ebenfalls die Arme. "Ich bin kein Kätzchen.", erwiederte ich und rümpfte meine Nase.

Yato lachte nur, klopte mir auf die Schulter und ging lässig an mir vorbei. "Wie heißt du eigentlich?", wollte er wissen und ich drehte mich zu ihm um. "(Dein Name).", antwortete ich knapp und er grinste wieder. "Schöner Name.", meinte er und bewegte sich dann auf das Haus von Miss Ayuzawa zu. Ich schaute ihm hinterher bis er nicht das Haus betrat. Was war das nur für ein komischer Typ? Ein Gott sicher nicht!

*Zeitsprung*

Ich saß wieder auf der Mauer und ließ meine Beine in der Luft baumeln. Von weitem konnte ich Yato erkennen wie er mit seinen Händen am Hinterkopf zu mir hingeschlendert kam. Schon einen ganzen Monat ging das so. Jeden Tag kam er hierher, weil er einen Auftrag hatte. Unglaublich eigentlich und immer plauderte er mit mir ein Weilchen. Dann sah ich ihn den restlichen Tag nicht mehr. Er lächelte mir entgegen und ich tat es ihm gleich.

Yato setzte sich zu mir auf die Mauer. Obwohl ich immer noch etwas misstrauisch war musste ich zu geben, dass er ziemlich sympathisch war. Vor allem auch gut aussehend. "Schon wieder einen Auftrag?", fragte ich und musterte meine Schuhe. Er schaute in die Sonne und zu meinem Erstaunen schüttelte er den Kopf. "Nein, heute nicht.", meinte und ich schaute ihn fragend an. "Wieso bist du dann hier?", wollte ich wissen und war auch sichtlich verwirrt.

Er zuckte nur mit den Schultern. "Ich wollte nur etwas mit dir reden, mehr nicht.",meinte er und klang so, als wäre es das offensichtlichste auf der Welt. Alles klar. "Hab ich schon gesagt, wie sehr ich deine Ohren und deinen Schwanz mag?", fragte er und grinste mich an. Ich verdrehte meine Augen. "Jeden Tag.", antwortete ich leicht genervt. Er machte mir jeden Tag, ohne Grund, Komplimente. "Du bist ziemlich süß.", kam es dann von ihm und meine Wangen wurden tatsächlich etwas rot. Aber nur ETWAS!

Dann spürte ich, wie er seinen Arm um mich legte und mich zu sich ran zog. "W-was wird das?", stammelte ich hilflos und wurde noch roter. Anstatt eine Antwort zu bekommen, legte er seine Lippen sanft auf meinen und küsste mich zärtlich. Nach einer halben Ewigkeit ließ er mich dann los und ich starrte ihn verdutzt an. Aus meinem Mund kam kein Wort, obwohl ich ihm am liebsten so ziemlich jede Beleidigung an Kopf geworfen hätte. Schon wieder hatte er dieses blöde Grinsen. Argh! Er sah so gut aus! Wieso?!

Seine Hand war an meinem Kind und er hatte einen etwas gierigen Blick drauf. "Du bist wirklich sehr süß.", murmelte und küsste mich wieder. Diesmal intensiver und leidenschaftlicher. Mein Puls meinte einen Dubstepremix machen zu müssen und meine Knie wurden zu Pudding. Gott sei Dank saß ich auf der Mauer und stand nicht, sonst wäre ich höchstwahrscheinlich zusammen gebrochen.

Wieder löste er sich nach einer Weile von mir. "Ich mag dich wirklich sehr...", flüsterte er in mein Ohr und ich war inzwischen zur Tomate mutiert. "I-ich mag dich auch...", stotterte ich beschämt und schaute weg. Er lachte leise und nahm mich in den Arm. Ich erwiederte seine Umarmung.

(Noragami) Yato x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt