Kapitel VI

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Kurz darauf öffnet sich die Tür auch schon und eine Arzthelferin betritt den Raum. Es ist die Kaugummi kauende von vorhin.

Ehrlich? Die hat mir noch gefehlt. Die ist so inkompetent...

Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, sondern schaue nur einmal kurz zu ihr hoch.
,,Weswegen haben Sie mich bitte gerufen?"
Nach jedem einzelnen Wort schmatzt sie laut mit dem Kaugummi und guckt mich mit einem Blick an, der mir verrät dass sie eigentlich keine Lust auf einen solchen Beruf hat.

Kann mir herzlich egal sein.

Bevor ich rede, atme ich noch einmal tief ein und aus.
,,Boah! Ich habe kein Bock Ihnen jetzt bei Ihren Yoga - Übungen zuzuschauen. Sagen Sie doch einfach was los ist."
Wieder.
Dieses nervige Schmatzen.

1...2..

Ich versuche gar nicht erst mich zu beruhigen. Ich richte mich auf und schaue auf die circa zehn Zentimeter kleinere Krankenschwester herab.
,,Ich hatte eigentlich nicht vor in irgendeiner Art und Weise respektlos zu werden, da ich eine Erziehung genossen habe."

Im Gegensatz zu ihr...

,,Doch Sie lassen mir leider keine Wahl."
Ich mache eine kurze Pause und atme tief ein, bevor ich weiter rede.
,,Ich kann nichts dafür, dass Sie den falschen Beruf gewählt haben. Ich erwarte nur von Ihnen, dass Sie soviel Grips in Ihrer Birne haben, um zu verstehen und zu realisieren, weswegen Sie vorhin schon einmal hier waren. Sollten Sie dieses nicht tun, dann tut es mir außerordentlich leid und ich wünsche von einer anderen Arzthelferin geholfen zu werden. Haben Sie mich verstanden?"
Ich schaue immer noch auf sie herab und sie schaut mit einem 'Alter, was willst du eigentlich?!' zu mir hoch. Das war der Moment an dem ich einsehen musste, dass es so oder so nichts bringt, also setze ich mich wieder auf mein Bett und drücke erneut auf den 'Notfall - Knopf'.
Kurz darauf öffnet sich die Tür erneut. Es ist die andere Schwester von vorhin.
Erleichtert atme ich auf.
Sie schaut erst zu mir, dann zu der anderen Schwester und dann auf Namjoon, welcher das ganze Geschehen etwas verwirrt beobachtet hatte.
,,Herr Kim." Namjoon und ich schauen zu der eben erschienenen Arzthelferin.
Amüsiert schaut sie mich an, ,,Ich meine Herrn Namjoon Kim."
Ich nicke und schaue dann zu dem sitzendem Mann.
,,Sie sind ja wach."
Etwas gereizt schaue ich zu der schmatzenden Schwester.

Ist ja nicht ihr ernst, oder?!

,,Schnauze Charmaine! Herr Gott, wie kannst du nur so unaufmerksam sein?" fährt sie sie an.
Schwester Charmaine,

Meiner Meinung nach dürfte sie nicht Schwester genannt werden.

schaut sie verständnislos an.
,,Schnauz mich nicht so an, Lina!"

Endlich habe ich einen Namen. Warum tragen die denn auch keine Namensschilder?
Ist ja eigentlich auch egal.

,,Ich schnauze dich so oft an, wie ich es will. Und jetzt geh einfach raus bevor ich dich noch umbringe." wütend zeigt Lina auf die Tür und Charmaine geht dann schlurfend und schmatzend aus dem Raum.
,,Tut mir leid." Lina verbeugt sich kurz entschuldigend vor uns.
,,Sie können ja nichts dafür." sagt Namjoon mit einem leichtem Lächeln.

Oh shit...! Lass dir jetzt nicht anmerken, wie knuffig du das Lächeln findest, Seokjin!

,,So, jetzt kommen wir endlich zu Ihnen." sagt die Schwester und stellt sich neben Namjoons Bett.
,,Wie geht es Ihnen?"
,,Soweit ganz gut, bis auf ein wenig Schmerzen an meinem Arm, Bein und Kopf." er schaut auf seine Verbände.

Namjoon

Was ist nur mit mir passiert?

,,Kann ich verstehen. Sie haben sich den linken Oberschenkel gebrochen, sowie Elle und Speiche des rechten Armes. Außerdem haben sie ein SHT."
Ich schaue sie verwirrt an, als sie meinen Blick bemerkt, erklärt sie, dass es sich dabei um ein Schädel-Hirn-Trauma handelt.

Okay? Soviel sagt mir das jetzt nicht.

,,Wissen Sie wie es dazu kam?" Frage ich, ohne eine Antwort zu erwarten.
,,Sie wurden von einem Auto angefahren und wurden daraufhin bewusstlos. Sie können von Glück reden, dass Sie so glimpflich davon gekommen sind. Normalerweise müssten Sie viel schwerer verletzt sein." erzählt Lina während sie in eine Akte schaut.
,,Danke." sage ich und lächle kurz.
Ich versuche mich an den Unfall zu erinnern.

Ich stand auf der Straße, als plötzlich ein Auto angefahren kam. Meine Mutter war auch da.
Meine Mutter!

,,Hatte meine Mutter sich hier gemeldet?" schießt es plötzlich aus mir heraus.
Lina muss kurz nachdenken und antwortet dann ,,Ja, sie war mit Ihnen im Krankenwagen mitgefahren und war auch die ersten Tage immer hier. Doch irgendwann hat sie gesagt, sie müsse sich um Ihre Schwester kümmern, da sie zur Schule müsse und sie selber muss arbeiten gehen."
,,Können Sie mir einen Gefallen tun und meiner Mutter Bescheid geben, dass ich wach bin?" bitte ich Lina freundlich und diese lächelt und sagt, sie würde dies für mich tun.
,,Ich werde Sie jetzt wieder alleine lassen. Wenn was ist drücken Sie einfach den Knopf."
,,Werden wir tun." antwortet Jin ihr. Daraufhin verbeugt sie sich noch kurz und geht dann aus dem Raum.

Das Gemeinsame SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt