Kapitel 23

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    Etwa nach den ersten drei Wochen der Sommerferien entscheidet Molly mich mit zum Fuchsbau zu nehmen. Einerseits ist Sirius ziemlich beschäftigt und andauernd sind fremde Leute da und andererseits ist sie der Meinung, das mich das ablenken und aufmuntern würde. Mittlerweile geht's mir aber eigentlich wieder etwas besser. Natürlich noch nicht blendend, schließlich hab ich meine Mutter verloren, aber es wird besser. Ich kann mich wieder anständig unterhalten und ab und zu sogar lachen. Das verdanke ich hauptsächlich Fred, George und Sirius. Wenn ich im Orden bin und Sirius mal Zeit hat, hat er die ganze Zeit mit mir geredet und mich abgelenkt und sonst war ich immer bei Fred und George und hab den beiden geholfen wo es ging oder wir haben einfach nur Blödsinn gemacht. Zum Glück sind die beiden auch oft im Fuchsbau, weswegen ich auch bei Ginny einziehe. Das findet aber keiner von uns schlimm. Wir verstehen uns super und ich kann ehrlich gesagt Gesellschaft nur zu gut gebrauchen. Alleine in meinem Zimmer im Orden, bin ich langsam wahnsinnig geworden. Einige Tage nach mir kommt dann auch Hermine. Irgendwas passiert gerade da draußen und wir wissen nicht was, deswegen halten es alle für besser, uns ‚Kinder' zusammen zu halten um besser auf uns aufzupassen. ,,Isabelle, Liebes, kannst du mir das Tablett auf dem Wohnzimmer bringen?'', fragt mich Molly und ich nicke. Ich habe mich mit einem Tee zu ihr in die Küche gesetzt und warte eigentlich auf Fred und George, die schon längst hätten da sein sollen. Summend gehe ich ins Wohnzimmer und nehme gerade das Tablett vom Tisch, als mich zwei Hände von hinten umarmen. ,,Da bist du ja endlich,'' ziehe ich ihn schmunzelnd auf und drehe mich um. ,,George hat wieder ewig gebraucht,'' erwidert er und ich höre ein lautes ‚Hey!' von George. Lachend gibt Fred mir einen Kuss, der leider unsanft von Ron unterbrochen wird. ,,Könnt ihr das nicht woanders machen,'' murmelt er und läuft schnell an uns vorbei in die Küche. ,,Wenn der erst mal mit Hermine zusammen ist, wird's besser,'' sage ich lächelnd zu Fred und wir gehen hoch aufs Zimmer der Zwillinge. Nach einigen Minuten kommt George hinterher und wir unterhalten uns über den Laden der beiden. Es läuft super und die beiden haben riesen Spaß. Es freut mich, dass es so gut läuft und die beiden wirklich machen was ihnen Spaß macht. Was ich nach der Schule machen will, weiß ich immer noch nicht. Das ist mein letztes Jahr und ich habe wirklich so gar keine Ahnung. ,,Weißt du schon was du nach der Schule machst,?'' fragt Fred plötzlich und reißt mich aus den Gedanken. ,,Kannst du Gedanken lesen oder so? Genau darüber habe ich gerade nachgedacht,'' antworte ich lachend. ,,Ich kenne dich einfach zu gut. Also, was sind deine Pläne?'' Ratlos zucke ich mit den Schultern. ,,Ich hab keine Ahnung. Einige Sachen schwirren mir im Kopf rum, aber da ist nichts wo ich mir zu hundert Prozent denke das ich das den Rest meines Lebens machen will.''
,,Wenn du nach der Schule immer noch keine Ahnung hast, fängst du einfach im Laden an,'' sagt George und zwinkert mir zu. ,,Genau, dann bist du jeden Tag mit uns zusammen,'' lacht Fred. ,,Und dann werde ich wahnsinnig und stürze mich irgendwo runter,'' erwidere ich nur. ,,Ich geh mir mal was zu trinken holen. Wollt ihr auch was?'' Ein synchrones Kopfschütteln als Antwort und ich verlasse das Zimmer. Schnell laufe ich die Treppen runter und falle im Wohnzimmer fast über einen Koffer und einen Käfig mit Eule. ,,Oh man, das war knapp. Wer bist du denn? Bist du nicht Hedwig?'' Liebevoll kraule ich die Eule am Kopf als Ginny hinter mir auftaucht. ,,Seit wann ist Harry denn hier?''
,,Ich wusste auch nicht das er hier ist. Gesehen hab ich ihn auch nicht. Frag doch mal deine Mom oder Ron, die müssten es wissen,'' erwidere ich und gehe in die Küche. Ich höre Ginny durchs Haus rufen und anscheinend weiß niemand so genau wo Harry ist oder warum seine Sachen ohne ihn hier sind. Als ich die Küche verlasse sehe ich Harry mit dem Rücken zu mir stehen und Ginny, Hermine, Ron und Molly ihm gegenüber. Ich hab mit Harry nicht geredet seit den Geschehnissen im Ministerium und ich glaube das wird gleich etwas komisch. Mit den anderen habe ich schon geredet und das war schon komisch, nach den Wochen, in denen ich mich versteckt und abgekapselt hatte. Bei Harry war es aber wieder etwas anders. Nach dem Bellatrix meine Mutter umgebracht hatte ist sie weg gerannt und Harry hinterher. Ich habe in dem Moment nicht verstanden und weiß auch immer noch nicht wieso. ,,Hey Isabelle,'' begrüßt Harry mich und lächelt unsicher. Ich war so in Gedanken das ich nicht mal mit bekommen habe wie er sich umgedreht hat. ,,Hey Harry,'' erwidere ich, lächle ihn warm an und schließe ihn in die Arme. ,,Schön dich zu sehen.'' Harry scheint erleichtert und sein Lächeln wird lockerer. ,,Kommt Kinder, es ist spät. Hoch in eure Zimmer mit euch!'', sagt Molly und drängt uns in Richtung Treppen. Hermine geht noch mit Harry und Ron in deren Zimmer und ich sage Fred und George Gute Nacht, da ich ziemlich müde bin. ,,Ich finde es gut das Harry da ist,'' sagt Ginny plötzlich als wir im Bett liegen. ,,Ich weiß,'' erwidere ich lachend. Ich muss sie nicht mal sehen um zu wissen das sie rot wird. Das Mädchen ist sowas von verknallt.

Ein paar Tage später erlaubt Molly uns endlich in die Winkelgasse zu gehen. Schon die ganze Zeit wollten wir in den Laden von Fred und George, aber Molly hat uns nicht gehen lassen weil es zu gefährlich sei. Ganz unrecht hat sie da nicht, aber trotzdem finde ich das sie manchmal übertreibt. ,,Seit ihr soweit?'', fragt Ron in unser Zimmer und Hermine, Ginny und ich nicken. Wir reisen mit Flohpulver direkt in den Laden und haben Mühe überhaupt aus dem Kamin zu kommen, weil so viele Leute im Laden sind. Während die anderen sich direkt umsehen, suche ich erst mal Fred und George. George entdecke ich zwischen ein paar Kindern als er ihnen irgendeinen Artikel erklärt, während Fred an der Kasse steht vor der sich eine lange Schlange gebildet hat. ,,Ist da jemand ein bisschen überfordert?'', flüstere ich ihm ins Ohr und er zuckt zusammen. ,,Bei Merlin, hast du mich erschreckt. Aber ja, ich bin etwas überfordert. George wird bei den Kindern nicht fertig und bei mir werden es nur mehr als weniger,'' seufzt er und fährt sich gestresst durch die Haare. ,,Soll ich dir helfen? Ich könnte die andere Kasse übernehmen,'' schlage ich vor und Fred sieht mich strahlend an. ,,Das würdest du machen? Du bist fantastisch,'' seufzt er erleichtert und gibt mir einen Kuss. ,,Ich weiß,'' erwidere ich lachend und stelle mich hinter die Kasse. Zum Glück habe ich schon ein paar mal im Laden geholfen, als ich noch im Orden war. Seit ich im Fuchsbau bin, kann ich ja kaum das Haus verlassen ohne dass Mollys Augen mir folgen. Das macht sie aber bei jedem weil sie einfach die ganze Zeit angespannt und nervös ist. ,,Ihr könnt auch zu mir kommen,'' rufe ich den Kunden zu nach dem ich mir alles nochmal angesehen habe. Die Schlange bei Fred halbiert sich und merke wie erleichtert er darüber ist. Lächelnd bediene ich die Kunden und es werden immer weniger. Als keiner mehr an der Kasse steht atmet Fred erleichtert auf. ,,Du bist ein Schatz,'' sagt er lächelnd zu mir und gibt mir einen Kuss. ,,Ich weiß. Und jetzt hol George, schließlich bin ich nicht hier zum arbeiten,'' erwidere ich und zwinkere ihm zu. Lachend geht er zu George und ich stelle mich zu Hermine und Ginny. ,,Liebestränke? Was läuft denn bei euch,'' frage ich lachend und Hermine wird rot. ,,Ich verstehe,'' sage ich lachend und stupse sie an. Fred und George kommen zu uns und lächeln uns an. ,,Die funktionieren wirklich. Aber ich habe gehört du sollst das gar nicht brauchen, Schwesterchen,'' sagt George und grinst Ginny wissend an. ,,Was soll das denn heißen?'', fragt sie etwas gereizt. ,,Gehst du nicht neuerdings mit Dean Thomas?'', fragt Fred. ,,Das geht auch gar nichts an,'' antwortet Ginny und zieht wütend ab. Ich vergesse manchmal das Ginny eine Beziehung hat, da sie trotzdem auf Harry steht. Entweder das sind Lückenbüßer oder sie versucht von Harry weg zu kommen. Keins von beidem würde ich verstehen. Harry steht auch auf Ginny deswegen verstehe ich nicht was die beiden voneinander abhält zusammen zu kommen. ,,Ihr seid schlimm!'', sage ich lachend zu den beiden, nach dem auch Hermine gegangen ist. ,,Das ist wahr,'' erwidern die beiden synchron und gehen wieder um sich um die Kunden zu kümmern. ,,Können wir gehen? Harry, Ron und Hermine wollen noch bleiben,'' fragt Ginny die neben mir aufgetaucht ist. ,,Klar, ich verabschiede mich nur noch von Fred und George.'' Schnell laufe ich hoch zu den beiden. ,,Ginny und ich gehen jetzt. Ich wollte mich nur verabschieden. So wie ich eure Mutter kenne werde ich sobald nicht wieder kommen könne, aber ihr müsst unbedingt so oft wie möglich kommen!''
,,Du gehst schon? Aber wir kommen so oft es geht, versprochen,'' erwidert George und schließt mich fest in die Arme. ,,Ich komme so schnell ich kann,'' flüstert Fred als er mich umarmt und gibt mir zum Abschied noch einen langen Kuss. ,,Nur noch ein Jahr, dann hält uns die Schule nicht mehr auseinander und auch deine Mutter kann mir nichts mehr verbieten,'' sage ich noch lachend und verschwinde dann. ,,Komm, wir gehen,'' sage ich zu Ginny, die sich zu den Minimuffs gestellt hat. ,,Ich will den haben!'', erwidert sie jedoch nur und ruft ihre Brüder zu sich. ,,Ich will den lilanen Minimuff da,'' sagt Ginny zu George und der holt ihn ihr raus. ,,Bitteschön, ein Entschuldigungsgeschenk deiner zwei Lieblingsbrüder,'' erwidert er und zwinkert ihr zu. Schnell ist er auch schon wieder verschwunden und Ginny bewundert ihren kleinen, neuen Freund. ,,Wie willst du ihn nennen?'', frage ich, während ich sie zum Kamin ziehe. ,,Arnold. Ich nenne ihn Arnold,'' antwortet sie. Lachend drücke ich sie in den Kamin. ,,Na los,'' dränge ich sie und schon verschwindet Ginny in den Flammen. Aus dem Kamin winke ich Fred und George ein letztes mal zu und schon stehe ich im Fuchsbau.

Die nächsten Wochen vergehen langsam und langweilig. Die meiste Zeit sitzen wir alle zusammen und unterhalten uns über irgendwas oder spielen draußen Quidditch. Das war's dann aber auch wieder. Wir dürfen nicht zu weit vom Haus weg und in die Winkelgasse erst Recht nicht. Fred und George sehe ich nur zwei mal noch, da sie so viel zu tun haben und Sirius sehe ich gar nicht. Das einzige was ich von ihm bekomme sind ein paar Briefe, in denen er sich entschuldigt dass er nicht kommen kann. Seit dem Tod meiner Mutter scheint er sich irgendwie für mich verantwortlich zu fühlen. Das finde ich ja wirklich unglaublich nett von ihm und ich hab ihn auch echt gern, aber er muss sich wirklich nicht so unter Druck setzen. Wenn ich mal keine Lust auf Quidditch oder langweilige Gespräche hab, lerne ich für meine UTZs. Ich hatte keine Probleme bei den ZAGs aber die UTZs sollen um einiges schwerer sein. Und bei all dem lernen und nichts tun, steht der erste Schultag dann auch schon an. Am Gleis halte ich Ausschau nach Katie, da ich sie das letzte mal am Morgen gesehen habe, als die Sache im Ministerium war. Wir haben zwar geschrieben und ich habe ihr alles erklärt, aber trotzdem habe ich sie tierisch vermisst. Von Angelina konnte ich mich leider auch nicht richtig verabschieden. Wir haben uns ein mal in Fred und Georges Laden getroffen und sind danach zusammen einen Kaffee trinken gegangen. Da habe ich ihr dann auch alles erklärt und ihr zum Abschluss gratuliert. Als ich Katie am Gleis nicht finde, steige ich in den Zug und suche da nach ihr. In einem Abteil fast am Ende des Zuges finde ich sie dann. ,,Katie!'' Erschrocken zuckt sie zusammen als ich die Abteiltür laut aufreiße. ,,Izzy!'' Stürmisch umarmt sie mich und zieht mich neben sich. ,,Gott es ist so viel passiert. Wie geht's dir? Ich bin so froh dich endlich zu sehen!'' Mit Tränen in den Augen umarmt sie mich wieder und ich drücke sie sanft von mir weg. ,,Mir geht's gut Katie, keine Sorge. Ich habe dich auch vermisst.'' Nach dem Katie sich wieder eingekriegt hat, wechsle ich schnell das Thema. ,,Bewirbst du dich dieses Jahr wieder für die Quidditchmannschaft?''
,,Nein, dieses Jahr nicht. Ich will mich auf die Prüfungen konzentrieren und die Freizeit genießen die ich hab. Wenn ich auch noch Quidditch spiele, habe ich keine Zeit mehr für irgendwas. Was ist mit dir?''
,,Ich auch nicht. Auch wegen den Prüfungen und so, aber hauptsächlich weil ich die Motivation nicht mehr habe.'' Die restliche Zugfahrt unterhalten wir uns über unsere Prüfungen und irgendwelchen Mädchenkram. Als wir in Hogwarts ankommen und ich vor dem großen Tor stehe, entfährt mir ein Seufzer. Mein letztes Jahr auf Hogwarts fängt jetzt an.


! Du un;O

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