Kapitel 11

527 7 0
                                    

    Die Wochen bis zu den ZAGs verlaufen drückend. Die meiste Zeit sitze ich mit Katie in der Bibliothek und falls ich da nicht bin, bin ich bei Fred und George. Die ZAGs an sich verlaufen gut, da ich super vorbereitet bin. Während der Wochen, schreibt mir meine Mutter noch einmal, das nicht schlimmes passiert sei und sie mir den Namen ihres Schulfreundes nicht sagen konnte. Wieso kann sie mir seinen Namen nicht sagen? Was ist das denn bitte für ein Kerl? Aber heute habe ich ganz andere Gedanken, denn ich bin gerade mit den anderen auf den Weg zur dritten Aufgabe. Alle freuen sich riesig und Seamus hat sich sogar groß POTTER auf die Stirn geschrieben. Ich bin da dann doch etwas misstrauischer. Die dritte Aufgabe wird die schwerste, wer weiß was auf die Champions zu kommen wird. ,,Warum bist du denn so nachdenklich?'', fragt Fred und reißt mich aus den Gedanken. ,,Ich mache mir nur Sorgen,'' antworte ich und nehme seine Hand. ,,Musst du nicht. Harry schafft das schon,'' antwortet er. ,,Und was ist mit den anderen?'' Seufzend sieht Fred mich an. ,,Du machst dir zu viele Sorgen. Glaub mir, am Ende stehen hier alle vier Champions lebendig und einer freut sich über den Sieg.'' Leider nehmen mir Freds Worte keineswegs die Sorgen. Am meisten mache ich mir natürlich um Harry und Cedric Sorgen, doch auch Fleur und Viktor wünsche ich unversehrt da raus zu kommen. Als wir uns Plätze weit vorne bei der Tribüne gesichert haben, stehe ich auf und sehe mir erst mal richtig an, was da vor den Champions liegt. Und das ist ein riesiges Labyrinth. Und damit meine ich so riesig, das ich das Ende nicht mal annähernd sehen kann. ,,Das wird nicht einfach,'' seufze ich angespannt und setze mich wieder hin. ,,Izzy,'' sagt Fred und nimmt mein Gesicht in beide Hände. ,,Hör auf dir solche Sorgen zu machen. Die schaffen das schon,'' ermahnt er mich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Seufzend lehne ich mich an ihn und nehme seine Hand. ,,Okay, dann vertraue ich dir einfach mal.'' Nachdem einige Minuten vergangen sind, betritt Fleur, gefolgt von ihrer Schwester und Madame Maxim den Platz vor dem Labyrinth. Als nächstes kommt Viktor Krum mit Igor Karkaroff, gefolgt von Cedric, seinem Vater und Arthur Weasley. ,,Ich wusste gar nicht das euer Vater hier ist,'' sage ich Fred und sehe ihn verwundert an. ,,Uns hat er auch nichts gesagt,'' antwortet er verwundert. Arthur winkt dann lächelnd in unsere Richtung. ,,Ich geh mal kurz runter,'' teile ich Fred mit und drücke mich durch die Reihen. ,,Isabelle!'' Amos Diggory nimmt mich fest in die Arme als ich auf ihn zu gehe. ,,Freut mich dich zu sehen, Amos,'' begrüße ich ihn. ,,Wie geht es Nathalie?'' Lächelnd legt er mir einen Arm um die Schulter. ,,Ihr geht's gut. Aber leider hat sie jetzt ihren Laden verkauft. In den Ferien kommen wir bei einem Schulfreund unter bis wir was neues haben,'' erzähle ich ihm. ,,Das tut mir Leid. Wenn ihr irgendwas braucht, du weißt das ihr immer zu uns kommen könnt.'' Dankend lächle ich ihn an. ,,Na Cedric? Kriegst du langsam Angst?'', frage ich ihn als er auf uns zu kommt. ,,Angst? Kein bisschen,'' prahlt er grinsend, sieht mich dann jedoch ernst an. ,,Ein bisschen nervös aber schon. Das Labyrinth wird hart.'' Aufmunternd klopfe ich ihm auf die Schulter. ,,Du schaffst das schon. Und egal ob du gewinnst oder nicht, morgen gehe wir zusammen ein Butterbier trinken, versprich mir das,'' erwidere ich aufmunternd. ,,Versprochen,'' antwortet er lächelnd. Seufzend umarme ich ihn noch ein Mal. ,,Viel Glück,'' flüstere ich ihm ins Ohr und trenne mich von ihm. Danach gehe ich noch kurz zu Harry, der auch ziemlich nervös wirkt. ,,Harry, du schaffst das schon,'' versuche ich ihn auf zu muntern. Zweifelnd sieht er mich an. Als Dumbledore dann kommt, schließe ich auch Harry noch ein Mal in die Arme. ,,Viel Glück,'' wünsche ich ihm noch und laufe dann schnell wieder auf die Tribüne. Als ich mich neben Fred fallen lasse sieht der mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. ,,Was?'' ,frage ich verwirrt. ,,Wirklich? Du gehst das runter nur um Cedric Diggory zu umarmen?'' Ungläubig sehe ich ihn an. ,,Das denkst du? Ich wollte nach fast einem Jahr keinen Kontakt mal wieder mit seinem Vater reden. Ich habe dir doch erzählt das unsere Familien sich schon ewig kennen,'' erzähle ich ihm und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor er antworten kann. ,,Jetzt sei schon still,'' flüstere ich ihm lachend zu. ,,Na gut,'' seufzt er ergeben. ,,Ehekrise überwunden?'', fragt George lachend. ,,Haha,'' erwidere ich nur. ,,Immer noch besser als Lee und Katie,'' flüstert Angelina uns zu. Neben ihr sitzen Lee und Katie, eng aneinander gekuschelt und küssend. ,,Du tust mir echt Leid, Angie,'' erwidere ich lachend. Grinsend streckt sie mir die Zunge raus. Ein lauter Knall unterbricht uns und alle Blicke wenden sich auf die Champions, die nacheinander das Labyrinth betreten. Nervöse kaue ich auf meiner Unterlippe herum. ,,Izzy, komm runter,'' versucht Fred mich zu beruhigen. ,,Ich geh mir mal ein bisschen die Füße vertreten, sonst kriege ich noch einen Anfall,'' erwidere ich nur und stehe auf. Fred ist auch dabei aufzustehen als ich ihm meine Hand auf die Schulter lege. ,,Bleib du nur hier. Ich komme klar.'' Fred sieht mich nur misstrauisch an, nickt dann aber. Schnell quetsche ich mich durch die Menge und als ich endlich alleine bin, hole ich erst mal tief Luft. Es dauert wahrscheinlich noch eine Weile, bis der erste aus dem Labyrinth kommt, also entscheide ich mich ins Schloss zu gehen. Langsam schlendere ich die Treppen hoch, bis ich irgendwann an Moodys Büro vorbei komme. Ist er noch beim Labyrinth? Vielleicht ist er aber auch hier und dann könnte ich ihn fragen, ob er mit Harry einen Plan gemacht hat, wie er das Labyrinth schafft. Zaghaft klopfe ich an und öffne die Tür. ,,Hallo?'', rufe ich, bekomme jedoch keine Antwort. Zögernd betrete ich das Büro und fange an mich etwas umzusehen. In einer Kiste stehen mehrere leere Fläschchen, wovon die meisten aber noch dreckig sind. Vorsichtig nehme ich eine heraus und rieche an ihr. ,,Vielsafttrank?'', flüstere ich verwirrt und stelle das Fläschchen zurück. Ein lautes Geräusch lässt mich erschrocken zusammen zucken. Eine Kiste in der Ecke des Raumes bewegt sich kurz und gibt Geräusche von sich, die klingen wie ein lautes heulen. Vorsichtig nähere ich mich der Kiste und versuche sie zu öffnen. Natürlich ist sie durch einen Zauber geschützt. Leise sehe ich mich um und lausche, ob jemand näher kommt. Zögernd wende ich einen Entriegelungszauber an, ohne große Hoffnung dass die Kiste sich öffnet. Jedoch höre ich ein leises klacken und das Schloss öffnet sich. Beinahe ängstlich nähere ich mich der Kiste und öffne den Deckel. Zitternd und mit stockendem Atem sehe ich langsam in die Kiste. Sie geht tief runter und ich sehe das Ende nicht mal. Nach dem ich ein Mal tief durch geatmet habe, zaubere ich eine kleine Lichtkugel in die Kiste. Erschrocken weiche ich zurück und schließe die Kiste mit meinem Zauberstab wieder. ,,Das ist unmöglich,'' hauche ich und zucke zusammen als die Kiste sich wieder bewegt. Schnell verlasse ich das Büro und renne so schnell ich kann zurück zum Labyrinth. Atemlos quetsche ich mir durch die Menschenmenge und steige auf die Tribüne. Schnell laufe ich zu Fred und den anderen. ,,Da bist du ja. Ich wollte gerade schon nach dir Suchen gehen,'' sagt Fred lachend und zieht mich neben sich. ,,Fred-‚'' fange ich an, werde jedoch unsanft unterbrochen. Anscheinend ist jemand aus dem Labyrinth zurück. ,,Das sind Harry und Cedric,'' ruft George. Fred zieht mich an einem Arm mit nach unten und wir stehen direkt neben den beiden. Cedric liegt auf dem Boden, Harry über ihm. Weinend. ,,Was-?'', fange ich an, doch der Satz bleibt mir in der Kehle stecken. Cedrics Augen sind weit aufgerissen und starren ins Nichts. Ich höre Fleur aufschreien und das jubeln lässt langsam nach. ,,Nein,'' hauche ich und greife nach Freds Hand. Als ich Amos Diggory aufschreien höre, gefriert mir das Blut in den Adern. Einen Schrei von so viel Schmerz erfüllt, habe ich noch nie gehört. Tränen steigen mir in die Augen und laufen mir über die Wangen. Fred drückt mich fest an sich und flüstert mir beruhigende Worte zu. Da fällt mir wieder ein, was ich eben entdeckt habe. ,,Wo ist Dumbledore?'', frage ich Fred und sehe mich verzweifelt um. Harry ist nicht mehr bei Cedric und auch sonst entdecke ich ihn nicht. Genauso wenig Moody. ,,Der steht bei Dad, wieso?'' Schnell löse ich mich von Fred und laufe auf Dumbeldore zu. ,,Professor!''Ich drücke mich mühevoll durch die Menge an Schülern und bleibe schweratmend vor ihm stehen. ,,Miss Clarke?'' Irritiert sieht er mich an. ,,Sie müssen sofort zu Harry und ihm helfen!''
,,Ich kann ihnen nicht ganz folgen, Miss Clarke,'' erwidert er. Hinter Dumbledore tauchen Snape und McGonogall auf. ,,Professor Moody ist nicht der , der er zu sein scheint! Ich war eben in seinem Büro, weil ich dachte er wäre da vielleicht drin und da habe ich Flaschen gefunden, in denen mal Vielsafttrank drin war! Außerdem ist da eine Truhe, die tief nach unten geht und dort sitzt der echte Alastor Moody drin! Ich weiß nicht wer es ist aber er wird Harry vielleicht etwas antun!'' Verzweifelt sehe ich Dumbledore an, der mir ruhig zugehört hat. McGonogall sind mich erschrocken an und der Minister, der inzwischen aufgetaucht ist, blickt verwirrt zwischen uns hin und her. Ohne ein Wort dreht Dumbeldore sich um und läuft Richtung Schloss, gefolgt von McGonogall, Snape und dem Minister. Atemlos stehe ich da, umgeben von Trauer und Angst. Ich hoffe Harry geht es gut. Von hinten legt sich eine Hand auf meine Schulter. ,,Izzy?'' Fred nimmt mich vorsichtig in den Arm und ich erwidere die Umarmung erschöpft. ,,Was war denn los?'' Schweigend schüttle ich den Kopf und drücke ihn nur noch fester. Schniefend löse ich mich von ihm und gehe auf Mister Diggory zu, der sich weinend von seinem Sohn erhebt. ,,Amos,'' fange ich an und er dreht sich um. Seine Augen sind rot vom weinen und gefüllt von Trauer und Schmerz. Schweigend nimmt er mich in den Arm und ich höre wie er wieder anfängt zu weinen. ,,Es tut mir so Leid,'' flüstere ich mit Tränen in den Augen. Nach einer gefühlten Ewigkeit trennen wir uns wieder voneinander. Seufzend streiche ich mir meine Haare aus dem Gesicht und gehe wieder zu Fred und den anderen. ,,Tut mir Leid, aber ich musste zu ihm,'' sage ich leise, während die anderen mich mitleidig ansehen. ,,Hört schon auf mich so anzugucken,'' sage ich und versuche leise zu lachen, was sich jedoch eher wie ein kehliges Schluchzen anhört. ,,Lasst uns ins Schloss gehen,'' schlägt George vor und bekommt einstimmiges Nicken als Antwort. Müde lehne ich mich beim Laufen an Fred, der mich mit einem Arm um meine Schulter an sich drückt. Auf dem ganzen Weg bis in den Gemeinschaftsraum schweigen wir und auch die anderen Schüler reden kaum. Im Gemeinschaftsraum selbst ist es auch totenstill. Keiner traut sich etwas zu sagen. Keiner findet Worte, für das was passiert ist. Müde gebe ich Fred einen Kuss auf die Wange. ,,Ich gehe ins Bett,'' flüstere ich nur und gehe dann langsam in den Schlafsaal. Seufzend stelle ich mich unter die Dusche und lasse das warme Wasser über mich laufen. Ich kann immer noch nicht glauben was passiert ist. Cedric ist tot. Wie konnte das passieren? Harry war dabei, er wird es uns sagen. Aber will ich es überhaupt wissen? Der Gedanke, wie Cedrics Körper leblos auf dem Gras lag, treibt mir wieder Tränen in die Augen. Schniefend steige ich aus der Dusche und ziehe mir meine Schlafsachen an. Als ich das Bad verlasse, stehen Angelina, Katie und Hermine im Schlafsaal. ,,Wie geht's dir?'', fragt Katie direkt und sieht mich mitleidig an. ,,Fangt mir bloß nicht so an,'' erwidere ich und lächle schwach. ,,Ich komm schon klar,'' schiebe ich aber dann noch hinterher. Seufzend setze ich mich auf mein Bett. ,,Ich weiß jetzt was im Labyrinth passiert ist,'' fängt Hermine vorsichtig an, bekommt jedoch direkt böse Blicke von Angelina und Katie zugeworfen. ,,Seht sie nicht so an,'' ermahne ich die beiden leise. ,,Hat Harry es dir erzählt? Wie geht es ihm?'' Traurig sieht Hermine mich an und setzt sich neben mich. ,,Er ist ziemlich fertig. Nicht nur wegen Cedric, sondern auch weil...Naja...''
,,Nun sag schon Hermine,'' sage ich ungeduldig und sehe sie an. ,,Harry hat erzählt, das der trimagische Pokal ein Portschlüssel war. Da er kurz vor dem Ziel Cedric geholfen hat, haben die zwei sich entschieden den Pokal zusammen zu berühren. Sie sind dann auf einem Friedhof raus gekommen, von dem Harry gesagt hat, er hätte schon seit dem Sommer Träume von gehabt. Jedenfalls ist dann Wurmschwanz aufgetaucht und hat Cedric...'' Wieder bricht Hermine ab. ,,Und weiter?'' Ich will sie nicht zwingen es auszusprechen, auch wenn schweigen die Sache nicht ungeschehen macht. ,,Danach hat er Zutaten in einen großen Kessel geworfen und, naja, Du-weißt-schon-wen zurück geholt. Er ist zurück,'' fährt Hermine beinahe flüsternd fort. Angelina und Katie setzten sich sprachlos auf mein Bett. ,,Das kann nicht sein,'' haucht Katie geschockt. ,,Ich glaube Harry,'' sage ich entschieden und stehe auf. ,,Cedric ist wohl kaum einfach so tot umgefallen. Wenn Harry sagt das er wieder da ist, dann glaube ich ihm.'' Hermine nickt. Seufzend fahre ich mir durch die Haare. ,,Wir sollten schlafen gehen. Das war ein harter Tag,'' beschließe ich und scheuche die anderen von meinem Bett. ,,Izzy? Fred war eben ziemlich besorgt, vielleicht solltest du nachsehen ob er noch unten ist,'' teilt Angelina mir mit. ,,Du hast Recht,'' antworte ich und stehe wieder auf. Ich hätte wenigstens noch kurz mit ihm reden sollen. Leise verlasse ich den Schlafsaal und gehe in den Gemeinschaftsraum. Tatsächlich sitzen Fred und George noch vor dem Kamin. Leise gehe ich auf sie zu und lasse mich zwischen sie fallen. ,,Hey Jungs,'' begrüße ich sie. Zögernd sieht George mich an, woraufhin ich seufze. ,,Nun frag schon,'' ermutige ich ihn und lächle leicht. ,,Wie geht's dir?'', fragt er direkt und sieht mich an. ,,Ich komme klar, keine Sorge,'' antworte ich. ,,Tut mir Leid das ich eben kaum was gesagt hab, Fred.'' Entschuldigend sehe ich ihn an, doch er lächelt nur. ,,Verstehe ich doch, keine Sorge. Ich bin nur froh das du mich nicht vergessen hast,'' antwortet er lächelnd und drückt mich an sich. ,,Ich lasse euch zwei dann mal alleine,'' lacht George und verschwindet in den Schlafsaal. ,,Geht's dir wirklich gut''', fragt Fred leise. Zögernd schüttle ich leicht den Kopf. ,,Nein, aber das wird schon wieder,'' antworte ich auch leise. Fred und ich machen es uns auf der Couch gemütlich und liegen einfach schweigend zusammen. Nach kurzer Zeit werden meine Augen allerdings schon schwer und ich schlafe auf seiner Brust ein.


~ V

Mein Leben in all seinen FacettenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt