Alltag von Jimin

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P.o.V Jimin

Ich wurde von meinem Wecker aus dem Schlaf geholt und setzte mich vorerst einmal müde auf. Langsam schleppte ich mich in mein Badezimmer, das direkt mit meinem Schlafzimmer verbunden war, und duschte ausgiebig. Dann zog ich mir etwas an und lief die breiten Flure entlang, die Treppe hinunter in die Küche, wo auch schon dir Haushälterin wartete.

"Guten Morgen!", sie lächelte mir warm entgegen.

"Morgen", ich umarmte sie kurz. Sie war bei uns, seit ich denken konnte. Sie war wie eine große Schwester für mich und immer da, wenn ich Hilfe brauchte.

"Sooo", sie stellte einen Teller mit einem Berg von Pancakes vor mir ab und strahlte,"lass es dir schmecken."

"Danke." Und nachdem ich fertig gegessen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Schule. Meine Mutter war nicht Zuhause - geschäftlich unterwegs. Mein Vater hatte uns sitzen lassen, als ich noch klein war. Ich wohnte nicht weit entfernt von der Schule, gerade einmal 20 Minuten zu Fuß und die Zeit nutzte ich, um Musik zu hören und den Kopf frei zu kriegen. Denn -wie erwartet- kaum an der Schule angekommen kamen die ersten Mädchen auf mich zugestürmt und quatschten mich mit ihrem unnötigen Scheiß zu.

"Findest du den Rock zu kurz?" - "Nein." - "Meinst du ich sollte mir die Haare blond färben?" - "Ist mir egal." - "Wie findest du meine Ohrringe? Sind ganz neu!" - "Ja, ganz toll."

Und so ging das Tag ein Tag aus. Als ob es mich interessierte, ob die eine sich die Haare färbte oder die nächste sich neuen Schmuck kaufte. Und warum fragten sie mich das? Wenn sie was wollten, konnten sie es sagen und sie bekamen es. Ganz einfach. Ich drängte mich durch die Masse zum Klassenraum. Seit ich sitzen geblieben war, hatte sich die Situation nur noch verschlimmert. Von den Jungs beneidet und jetzt auch noch von der nächsten Klassenstufe der Mädchen angehimmelt. Ich war gerade einmal 3 Wochen in meiner neuen Klasse und hasste es. Meine 'Freunde' lachten mich deshalb nur aus. Deshalb hab ich beschlossen diese 'Freunde' sich selbst zu überlassen und ging seit den Sommerferien als Einzelgänger durchs Leben. Erstaunlicherweise gefiel mir das viel besser, als die ganzen Freunde die ich nur hatte, weil ich Geld hatte. Immer saufen, immer Mädchen, immer viel Chaos und Rausch.

"H-Hey J-Jimin", plötzlich stand ein Mädchen vor mir. Sie war ein ganzes Stück kleiner als ich, hatte zwei niedliche Zöpfe und war ziemlich blass. Bis auf ihre Wangen, die waren knallrot.

"Hallo."

"Also in Chemie müssen wir ja G-Gruppenarbeit machen u-und.."

"Du warst krank oder?" Sie nickte kurz.

"Und du kannst Chemie gut oder?" Wieder nickte sie.

"Willkommen in meiner Gruppe", ich klopfte ihr auf die Schulter. Ich hatte keinen Plan von Chemie und nur deshalb und zugegeben auch wegen Kunst war ich sitzen geblieben. Ich hatte die letzte Chemiestunde geschwänzt, weil unser Lehrer etwas abfragen wollte, was ich nicht konnte. Es traf sich sehr gut, dass eines der schlausten Mädchen mit mir in eine Gruppe wollte bzw. musste.

"O-Okay", sie lächelte und rannte geradezu davon. Solche Mädchen waren mir tausend mal lieber als diese eingebildeten Möchtegern-Schlampen.

Es klingelte und ich betrat die Klasse. Ich setzte mich nach ganz hinten an einen Einzeltisch. Aus Prinzip ging ich erst in die Klasse, wenn es klingelte. Schließlich wollte ich mir nicht noch mehr Zeug anhören, das ich nicht hören wollte. Und dann kam auch schon der Lehrer und der Unterricht begann.

In der Pause blieb ich einfach gegen einen Spind gelehnt stehen und schaute auf mein Handy. Die Stufe über uns war auf der anderen Seite des Gebäudes platziert. Also stand ich zwischen den ganzen Jüngeren auf einem Gang und wünschte mich weit, weit weg von hier. Weil ich verhindern wollte, dass mich irgendwer ansprach, steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und schaltete Musik ein. Die ersten 6 Stunden dieses Tages hatte ich bereits überstanden, jetzt nur noch zwei Stunden Chemie und dann konnte ich nach Hause.

Als es klingelte machte ich mich zum Chemieraum auf und setze mich neben das Mädchen von heute morgen. Sofort bekam ich dutzende Blicke des Unglaubens zugeworfen, aber ich ignorierte es.

"Kannst du mir das erklären?", ich deutete auf ihr Heft, das aufgeschlagen vor ihr lag.

"J-ja", sie wurde sofort wieder nervös,"k-klar." Sie erklärte anfangs stockend, doch nach und nach verflog ihre Anspannung und sie sprach immer selbstbewuster. Mit ihrer Hilfe verstand ich es sogar und bedankte mich bei ihr. Ein Großteil der ersten Stunde war vergangen und während die anderen Gruppen schon fast fertig waren, begannen wir gerade erst. Doch glücklicherweise schafften wir es gleichzeitig wie alle anderen fertig zu werden und konnten es der Klasse präsentieren.

"Danke für deine Hilfe", ich lächelte ihr nochmals zu, bevor ich meinen Rucksack schnappte, aus dem Raum verschwand und nach Hause ging. Zuhause wartete wieder einmal die Hausangestellte auf mich und fragte mich wie jeden Tag, wenn ich aus der Schule kam.

"Wie geht es dir? Wie war dein Tag?"

"Gut und gut", ich setzte mich an den langen Tisch und fuhr mir durchs Haar.

"Hunger?"

"Mhm", ich nickte und sie stellte vor mir mehrere Schüsseln und Teller ab,"danke, sieht lecker aus."

"Ist es auch", sie zwinkerte mir zu,"altes Rezept meiner Großmutter." Sie trug eine weiße Bluse, einen dunkelblauen Rock, der ihr bis über die Knie reichte und eine Schürze die hinten mit einer perfekten Schleife zugeknotet war. Die schwarzen, glatten Haare trug sie in einem Dutt und geschminkt war sie nicht. Eigentlich war sie es nie und sie hatte es auch nicht nötig. Ihr Name war Nyu. Ihren Nachnamen kannte ich nicht und sie hatte ihn mir auch nie genannt. Sie bewohnte bei uns ein Zimmer und war meiner Mutter dafür unendlich dankbar. Keine Ahnung, weshalb sie keine Familie mehr hatte, zu der sie gehen konnte oder warum sie keinen Patner hatte.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer und erledigte meinen Schulkram, ehe ich mich hinlegte und mit geschlossenen Augen meiner Musik lauschte und einfach nichts tat. Der Wirbel in der Schule um mich herum verursachte, dass ich viel Zeit allein verbrachte und es genoß.

Gegen Abend gab ich Nyu noch Bescheid, dass ich nichts essen wollte und legte mich schlafen. Morgen würde ich eine Klausur schreiben müssen und dafür wollte ich ausgeschlafen sein. Der Tag neigte sich also dem Ende zu und ich versank in einem tiefen Schlaf.

Only you (Bts Jikook ff German Pt. 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt