Misstrauen

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P.o.V Jungkook

Ich hatte es geschafft, Jimin nach Hause zu schicken. Er sah deshalb nicht sehr begeistert aus, aber er schien es zu akzeptieren. Ich wusste nicht recht, ob ich ihm vertrauen sollte beziehungsweise konnte. So schnell wie er "beschlossen hatte, mich zu beschützen" wirkte es etwas irreal. Nie hatte sich jemand sonderlich um mich gekümmert und auf einmal so viel Zuneigung und Schutz von einem Jungen, der mich gerade einmal zwei Tage kannte. Kannte war etwas übertrieben- der mich zwei Tage sah. Er sah mich bloß, er kannte mich nicht. Er wusste gar nichts über mich außer, dass ich aus dem Ghetto kam und das Gerücht rumging, ich wäre schwul.

Ich hatte ihm versprochen im Haus zu bleiben, doch ich musste einfach raus. Mein Magen knurrte laut und schmerzte schon. Also musste ich mir etwas zu essen besorgen. Ich verließ das Haus und rannte die Straße -so gut wie möglich- runter. Kurz überlegte ich, ob ich etwas aus dem Kiosk stehlen oder einfach Reste aus den Mülltonnen der Reichen am Ende der Straße raussuchen sollte.

Ich entschied mich für zweiteres, denn das mit dem Laufen klappte noch nicht nicht besonders gut. Es glich eher einem eiligen Humpeln als einem Laufen. Es dauert ewig, bis ich die protzigen Häuser der Reichen erreichte. Eine Villa stand neben der nächsten. Riesige Tore, Einfahrten und teure Autos standen auf den vorderen Teilen der Grundstücke. Glücklicherweise befanden sich so gut wie alle Mülltonnen frei zugänglich vorn an der Straße. Nun gut, frei zugänglich nicht, aber wenn man Schlösser aufbrechen konnte, dann waren sie so gut wie frei zugänglich. Ich holte ein kleines Messer aus meiner Hosentasche und begann damit in einem der Schlösser herumzudrehen. Es wehrte sich dagegen, aufzugehen. Deshalb zog ich ein weiteres, kleineres Messer heraus und probierte es erneut. Diesmal ertönte ein leises Klicken und das Schloss fiel rasselnd zu Boden.

Ich schob die Tür zur Seite und öffnete die Biotonne. Es stank höllisch, doch wer was essen wollte, musste das ertragen, dachte ich mir und begann nach etwas zu suchen, dass noch einigermaßen okay war. Ich fand eine Tüte mit Paprikas, einen Salatkopf und mehrere Brötchen, die an manchen Stellen schimmelten.

"Nichts, was man nicht wegschneiden könnte", murmelte ich zufrieden mit mir selbst und verstaute meinen Fund in einer Plastiktüte, die sich in meiner Jackentasche befand. Ich machte die Tür wieder zu, hing das Schloss davor und wollte mich gerade auf den Rückweg machen, als ich an der Schulter gepackt und gestoppt wurde.

"Jungkook?!"

"W-Was?", ich drehte mich zu der Person um und natürlich stand niemand geringeres vor mir, als die Person, der ich versprochen hatte, Zuhause zu bleiben,"J-Jimin?!"

"Was machst du hier?"

"Äh- nichts?"

"Jungkook ich hab dich doch gesehen", er begutachtete mich sorgfältig.

"Warum fragst du dann so blöd?", ich wandte mich zum Gehen und lief los. Immernoch tat es weh, wenn ich versuchte etwas schneller als Schrittgeschwindigkeit zu laufen, weshalb es Jimin nicht schwer fiel, mir zu folgen.

"Du klaust Essen?", er lief neben mir her.

"Die haben das weggeworfen", ich deutete auf die Tüte in meiner Hand,"also nein, ich hab überhaupt nichts geklaut."

"Es wird wohl einen guten Grund gegeben haben, dass sie es weggeworfen haben."

"Einen, der ein Mensch wie ich es bin, nicht verstehen kann", ich musste daran denken, wieviele Lebensmittel sie alle wegschmissen und wie viele Familien in den Ghettos davon satt werden konnten.

"Jungkook, du musst das nicht essen", sagte er daraufhin,"ich kann dir etwas machen."

"Nein, danke", ich lehnte das Angebot ab. Wie gesagt war ich mir nicht sicher, was seine Fürsorge betraf. Es war einfach zu viel 'Liebe' auf einmal von derselben Person.

Only you (Bts Jikook ff German Pt. 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt