Tag der Entlassung

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P.o.V. Jimin

Eine Woche war schnell vorbei und den Typen vom wie mir gesagt wurde Jugendamt hab ich kein einziges Mal getroffen. Immer wenn ich ins Krankenhaus kam, wurde mir gesagt, dass er schon weg war, aber wenn ich Jungkook fragte, sagte er mir, dass er nicht bei ihm war und er vermutete, er käme später noch vorbei. Es war Mittwoch und 1.5 Wochen her, seitdem Jungkook eingeliefert wurde.

"Hey", ich betrat sein Zimmer, in dem er gerade dabei war Zeug zusammenzupacken. Ich hatte ihm Kleidung von mir mitgebracht, damit er sich umziehen konnte. Er legte sie zusammen und verstaute sie in einer Tasche.

"Hallo", er lächelte und schloss den Reißverschluss.

"Können wir kurz reden?", ich lehnte mich gegen die Fensterbank.

"Worüber?", er setzte sich auf das Bett mir gegenüber.

"Über das, was du mir erzählst..", ich schwieg kurz, um ihm Zeit zu lassen, darüber nachzudenken,"Herr Bae war jeden Tag bei dir, nicht wahr?"

"Ja.. und?"

"Aber er war längst bei dir gewesen, als ich kam", ich legte den Kopf schräg,"warum hast du mich angelogen?"

"I-ich... - weiss ich nicht..", räumte er ein und sah mich mit unschuldigen, großen Augen an. Aber ich hatte keine Lust mehr auf das Spiel. Ich wollte wissen, war er mir verheimlicht.

"Lüg mich nicht schon wieder an, Jungkookie", ich sah ihn streng an, aber nicht sauer oder genervt,"warum sollte ich nie auf den Sozialarbeiter des Jugendamtes treffen? Hattest du Angst, dass ich ihn ausfragen würde? Oder dass ich ihm was erzähle, was du nicht willst?"

"Jimin, das ist es nicht.."

"Was dann?", fragte ich aufgebracht und setzte mich neben ihm aufs Bett.

"Ich will nicht, dass dir jemand wehtut und manche Dinge bleiben besser unerzählt.."

"Welche Dinge?", ich zog seinen Kopf so zu mir, dass er auf meiner Schulter ruhte. Meine Hand blieb an seinem Hinterkopf liegen.

"Erzähls mir.. bitte.."

"Versprich mir, dass du nicht versuchst etwas zu ändern..", ich vernahm ein kleines Schluchzen von ihm.

"Ich versprechs", es widerstrebte mir sehr, ihm das zu versprechen, weil die Tatsache, dass ich es ihm versprechen musste, hieß, dass es etwas schlimmes war und mir nicht gefallen würde.

"Ab und an schlägt mich mein Vater", sagte er schließlich so leise, dass ich es kaum verstand,"meine Eltern halten auch sonst nicht viel von mir und meiner Existenz.. Sie investieren lieber in ihre Rauschmittel als in Essen und Trinken, deshalb haben wir selten etwas daheim. Meine Mutter dröhnt sich so weg, dass sie nicht mehr weiss, dass ich ihr Sohn bin und macht dann so Sachen.." Er stoppte, atmete einige Male tief ein und aus und redete holprig weiter. Ich war mir nicht sicher, ob ich es hören wollte, was ich vermutete..

"Meine Mutter..- sie hat.. sie hat mich vergewaltigt..", und jetzt konnte er seine Tränen nicht mehr zurückhalten. In mir stieg währenddessen eine Welle des Hasses und Wut auf. Ich hätte alles in diesem Zimmer zerstören können, aber alles was ich tat war, Jungkookie in den Arm zu nehmen und ihn zu beruhigen. Ich würde ihn nie wieder in die Nähe seiner Eltern lassen, nie wieder..

"Hast du mit Herrn Bae darüber geredet..?", fragte ich flüsternd.

"J-Ja..", er löste sich von mir und wischte sich mit den Handrücken über die feuchten Augen,"es t-tut mir leid.. ich wollte d-dich nicht anlü-"

"Schon okay", unterbrach ich ihn und nahm ihn wieder in den Arm,"ich hab mir nur Sorgen gemacht.. Lass uns Nachhause gehen, okay?" Er nickte stumm und nach kurzer Zeit verließen wir das Zimmer und das Krankenhaus. Meine Mutter wartete draußen am Wagen auf uns.

Only you (Bts Jikook ff German Pt. 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt