So, jetzt komme ich auch endlich dazu, meine Geschichten hier auf Wattpad hochzuladen. Rebel Yell ist bereits abgeschlossen auf fanfiktion.de zu lesen... hier werde ich das Buch nach und nach hochladen. Figuren, Orte, Handlung ist reine Fantasie und mein Eigentum :)
Ich hoffe es gefällt euch!
Ich starrte aus dem Fenster in die verregnete Landschaft.
Bäume mit gelben und roten Blättern rauschten an uns vorbei. Ab und zu spritzte das Wasser aus einer der großen Pfützen auf der Straße bis ans Fenster, wenn das Taxi durch sie hindurch fuhr.
Dreck und Tropfen trübten so langsam meine Sicht auf die triste Umgebung, die meine Stimmung wiederzuspiegeln schien.
„Noch 15 Minuten", riss mich eine kratzige Stimme aus meiner Starre.
„Hmm?"
„Noch 15 Minuten, dann treffen wir im ‚Landgraf Manor' ein."
Na super. Wie ich mich freute den spießigen, selbstverliebten, feinen Pinkel von Bruder wiederzusehen.
Unwillkürlich schnaubte ich. Noch zu gut konnte ich mich an seine ‚guten Manieren und tadellosen Umgangsformen' erinnern, die meine Mutter immer so hoch gepriesen hatte.
Ich würde ihn ja eher als arschkriechenden Lackaffen bezeichnen, aber meine Meinung hatte zu Hause ja noch nie viel Gewicht gehabt.
Ich räkelte mich. Die Nacht war schlimm gewesen und zähneknirschend musste ich mir eingestehen, dass ich mich auf mein eigenes Bett freute.
Parkbänke und Schlafsäcke waren eben nicht gerade optimal für einen gemütlichen Schönheitsschlaf.
Plötzlich hielt das Taxi an. Wir standen vor einem riesigen, silbernen Tor, das ein von hohen Hecken umsäumtes Grundstück verriegelte. Das passte so perfekt zu meiner Familie.
Als sich das Tor öffnete, fuhren wir langsam über den Kiesweg auf ein riesiges Gebäude zu.
Das war also das ‚Landgraf Manor'.
Gar nicht so schlecht, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es hatte den Charme eines Weinguts oder alten Gestüts...nur war es um einiges größer.
Ein cremefarbenes Hauptgebäude, dessen zwei Flügel einen gepflasterten Vorhof umrahmten. Die Fensterläden waren aus dunklem Holz, ebenso wie die massive Tür, vor der ich jetzt stand. Zögerlich blickte ich mich um. Ich kam mir so klein, regelrecht unbedeutend vor und Unsicherheit überkam mich. Komisch, das hatte ich schon lange nicht mehr empfunden. Noch nicht einmal, als ich von zu Hause abgehauen war.
Ich atmete einmal tief durch und hob den schweren Türklopfer an. Das laute Pochen, mit dem er auf die Tür traf, ließ mich zusammen zucken. Reiß dich zusammen! ermahnte ich mich selbst.
Nach kurzer Zeit wurde die Tür geöffnet.
„Ah Miss Landgraf. Herzlich willkommen! Der Master erwartet sie schon im Studierzimmer. Folgen sie mir. Gerd wird ihre Koffer auf ihr Zimmer bringen", begrüßte mich ein höflich lächelnder Butler.
Schon dieses erste Zusammentreffen in meinem neuen ‚zu Hause' kotzte mich so an, dass ich mich am liebsten auf der Stelle wieder umgedreht hätte, um schleunigst zu verschwinden.
Statt meinem Instinkt zu folgen, folgte ich nun aber dem Mann durch die Gänge.
Oh mein Gott! Und ich hatte unser altes Haus für groß gehalten...aber das hier musste die Ausmaße des verdammten Schloss von Versailles haben. Nicht so protzig, was mich wunderte, aber wahrscheinlich würde ich mich auch in einem Jahr noch hier verlaufen. In einem Jahr...wenn ich dann überhaupt noch hier wäre.
Schließlich hielten wir vor einer Doppeltür an, die der Butler - ich musste ihn unbedingt mal nach seinem Namen fragen - schwungvoll öffnete.
„Master? Die junge Miss ist da."
Der ‚Master' alias mein verwöhnter Bruder saß mit dem Rücken zu mir zusammen mit drei anderen Jungs an einem Tisch.
„Adriana! Wie-", während er sich zu mir umwandte, verschwand sein gekünsteltes Lächeln und auch seine Stimme verlor ihre anfängliche Süße, „wie zum Teufel siehst du denn aus?!" Sein Blick wanderte über meine Gestalt.
Von meinen blauen Haaren hinunter zu meinen rot karierten Dr.Martens. Seine Freunde begafften mich, als wäre ich ein grünes Marsmännchen mit Antennen auf dem Kopf.
„Was! Noch nie ein Mädchen gesehen?!", blaffte ich sie an.
„Scheiße Cedric, deine Schwester sieht aus wie eine abgefuckte Punk-Pennerin", wandte sich der Typ direkt neben meinem Bruder an ihn.
Ich musterte ihn genauer. Grüne Augen, dunkelblonde Wuschelhaare, groß, typische Footballer Statur. Mit ein oder zwei Piercings sähe er ziemlich heiß aus... aber so gehörte er ganz offensichtlich der Art meines Bruders an: reiches Arschloch.
Deshalb zog ich es vor, ihn zu ignorieren. Ich hatte schon mit einem genug zu tun.
„Wo ist mein Zimmer?", fragte ich Cedric nur kalt.
„Adriana! Wie zum Teufel siehst du aus?!"
„Das siehst du doch, oder? Zumindest als wir uns das letzte Mal gesehen haben, funktionierten deine Augen noch einwandfrei."
Ich drehte mich um und verließ dieses lächerliche Studierzimmer, ohne weiter auf den empörten Ausruf meines Bruders zu achten. Mit ihm konnte man sich genauso wenig vernünftig unterhalten wie früher. Naja, was hatte ich auch erwartet? Schließlich stand er ja so unter dem Einfluss unserer Eltern, dass schon eine Gehirnwäsche nötig gewesen wäre, um ihn von seinem feinen Pinkel Gehabe weg zu bekommen.
Ich schenkte dem Butler ein Lächeln der netteren Sorte, „Könnten Sie mir den Weg zu meinem Zimmer zeigen...bitte?"
Etwas unschlüssig wanderte sein Blick zwischen mir und der Tür, die ich soeben zu geknallt hatte, hin und her.
Mein Lächeln wurde noch eine Spur breiter und schließlich drehte er sich um und ging den Ganz entlang.
„Folgen Sie mir bitte, Miss."
Nachdem wir zwei Etagen höher gestiegen waren, blieb er vor einer Holztür stehen.
„Ihre Räumlichkeiten, Miss. Wenn sie etwas benötigen, drücken Sie einfach auf den Knopf neben der Tür und es wird jemand kommen, um sich darum zu kümmern."
„Vielen Dank. Aber bitte nennen Sie mich Adriana."
„Aber Miss-"
„Bitte. Mit dem ‚Miss' komm' ich mir immer so schrecklich alt vor. Und wie heißen Sie eigentlich?"
Er seufzte kurz. Wow! Die erste menschliche Regung seit meiner Ankunft, die darauf hinwies, dass er nicht das neuste Roboter Modell eines perfekten Butlers war.
„Toni. Ich werde Sie jetzt alleine lassen, Mi- ... Adriana."
Ich betrat den Raum und war überwältigt.
Mein neues Reich wurde von einem großen Himmelbett mit Samtvorhängen dominiert. Die Wände waren in einem warmen Cremeton gehalten, die Vorhänge dunkelrot und die Decke wurde von schwarzen Holzbalken gestützt. Zugegeben, etwas kitschig, aber ich stand auf so etwas.
Ich entdeckte eine Tür rechts an der Wand. Wahrscheinlich das Badezimmer.
Wie nicht anders zu erwarten, war es verboten riesig und mit allem Luxus ausgestattet, den man mit Geld kaufen konnte.
Nachdem ich die letzten sechs Wochen auf der Straße verbracht hatte, musste ich mir nun zähneknirschend eingestehen, wie sehr ich nicht nur mein Bett, sondern auch mein eigenes und vor allem sauberes Bad vermisst hatte. Ein Seufzer entfuhr mir.
Verdammt! Ich war viel zu verwöhnt.
Wütend auf mich selbst ließ ich warmes Wasser in den Whirlpool ein.
Meine dreckigen Klamotten warf ich auf einen Haufen möglichst weit weg von mir. Mit denen war nichts mehr anzufangen. Zeit, mal wieder shoppen zu gehen. Schon wieder etwas, wozu ich dieses Scheiß-Geld dringend brauchte. Schon wieder etwas, auf das ich in letzter Zeit nur schwer hatte verzichten können. Schon wieder etwas, dass mir zeigte, wie viel schwächer ich war als sie.

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Rebel Yell (Deutsch)
Romance"Scheiße Cedric, deine Schwester sieht aus wie eine abgefuckte Punk-Pennerin", wandte sich der Typ direkt neben meinem Bruder an ihn. Ich musterte ihn genauer. Grüne Augen, dunkelblonde Wuschelhaare, groß, typische Footballer Statur. Mit ein oder z...