Habe mich dann endlich entschlossen, wieder etwas hochzuladen.
Viel Spaß beim Lesen :)
Sie das war meine Familie. Meine echte. Nicht meine Erzeuger und der feine Pinkel von Bruder, sondern Eddi, Casper, Lili und die anderen. Sie waren wirklich für mich da, hatten mir gezeigt, was echte Freundschaft und wahres Vertrauen waren.
Sie akzeptierten jeden so, wie er war.
Nicht so wie meine Eltern. Die versuchten nur, mich in ihr Schema einer perfekten Tochter hineinzupressen und nörgelten über eine nicht perfekt sitzende Frisur, Löcher in der Jeans, eine schlechte Note in der Schule und generell jeden, der nicht dem Stereotyp reich-gepflegt-08/15 entsprach.
Als ich mich ins warme Wasser sinken ließ, leerte ich meinen Kopf von allen Gedanken, die mit meinen Eltern zu tun hatten. Ich musste grinsen. ‚Die negativen Schwingungen verbannen’ würde Lili das jetzt nennen. Gott! Wie ich dieses verrückte Mädchen mit ihrem esoterischen Geschwafel vermisste.
Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit im warmen Sprudelwasser verbracht hatte, erhob ich mich stöhnend. Mein Rücken tat weh und auch die Kratzer an meinen Armen und Beinen meldeten sich mit schmerzhaftem Brennen zu Wort. Egal, die würden bald verheilt sein.
Ich stellte mich vor den riesigen Spiegel und musterte mich.
Hmm… in den Wochen auf der Straße hatte ich zwangsläufig abgenommen. Das schadete mir jetzt aber nicht unbedingt. Ich hatte immer noch etwas Speck auf den Hüften, aber bekanntlich stehen ja nur Hunde auf Knochen.
In den letzten vier Jahren hatte ich mich langsam damit arrangiert, dass ich nie die 90-60-90 Modelmaße haben würde und dass es auch andere Formen von gutem Aussehen gab, als die Vogelscheuchen aus den Modekatalogen.
Lili und Eddi hatten mich zu einem Piercing überredet. Ich wollte schon immer eins am Bauchnabel haben, aber ich war so ein Schisser und hatte tierische Angst vor dem Durchstechen. Als sie mich schließlich so weit überzeugt hatten, kamen die beiden als moralische Krücken mit und tja… nun zierte ein echt cooler Ring meinen Bauch.
Die paar Tränen, die ich mir nicht hatte verdrücken können, trockneten schnell in Eddis Lederjacke und am Ende waren wir alle furchtbar stolz auf mich gewesen.
Ähnlich war es mit meinen Haaren abgelaufen.
Meine Mutter hatte immer ein heiden Theater um meine blonden Locken gemacht. Ein Mitentscheidungsrecht hatte ich da gar nicht. Dabei fand ich blond doof!
Zumindest meins, das über die Jahre immer dunkler geworden war.
Also ging Lili schließlich mit mir zu einem ‚alten Bekannten’ (von denen hatte sie ziemlich viele), der mir einen neuen Look verpasste. Ich liebte ihn!
Sicher hatten nur wenige meinen Haarschnitt…
Zunächst einmal waren meine Haare blau. Mitternachtsblau.
Über dem rechten Ohr waren sie rappelkurz, über dem linken zu fünf Strähnen an der Kopfhaut nach oben geflochten, wo sie dann zusammen mit den anderen lockig bis auf Höhe meiner Brüste fielen.
Als meine Mutter mich das erste Mal damit sah, wurde sie erst weiß und dann Tomaten rot.
Ein wirklich faszinierender Anblick jener Frau, die sonst immer ihre perfekte Fassade zur Show trug.

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Rebel Yell (Deutsch)
Romance"Scheiße Cedric, deine Schwester sieht aus wie eine abgefuckte Punk-Pennerin", wandte sich der Typ direkt neben meinem Bruder an ihn. Ich musterte ihn genauer. Grüne Augen, dunkelblonde Wuschelhaare, groß, typische Footballer Statur. Mit ein oder z...