Ich hab mal wieder ewig gebraucht. Sorry.
Als wir abends in der Küche saßen und aßen, öffnete sich plötzlich die Tür und mein Bruder steckte den Kopf hinein: „Habt ihr noch was für uns übrig?"
Uns?
Sehr zu meinem Verdruss schob sich hinter ihm noch Seth mit in den Raum. Hatte der Junge kein eigenes Zuhause? Man konnte ja fast meinen, er wohnte mit hier!
Paris sprang auf, deckte eilig noch zwei weitere Plätze und kurz darauf hockten wir in angespannter Stille um den kleinen Tisch herum und löffelten unsere Suppe.
Ich rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her und suchte fast verzweifelt nach einem Gesprächsthema...
„Kann mich morgen jemand zu Dante bringen?", wandte ich mich schließlich an niemand bestimmtes.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich Ceddies Faust ballte.
„Wieso das denn?", fragte er beinahe ruppig. Vielleicht war das das falsche Thema gewesen... Die Stimmung wechselte von ungemütlich zu aggressiv. Und das schlimmste war, dass ich nicht die geringste Ahnung hatte, warum.
„Wir wollten uns einfach nur so treffen. Ich meine ohne Nachhilfe."
„Einfach nur so", hörte ich ihn murmeln, „Warum?"
Etwas genervt verdrehte ich die Augen. Ließ er jetzt etwa den großen Bruder raushängen?
„Weil ich ihn mag und er mich und man das nun mal so unter Freunden macht!"
Mein bestimmter Tonfall schien langsam zu ihm durchzudringen und ich beobachtete gespannt, wie er durchatmete und nickte: „Ok, ich fahre dich morgen hin und hole dich auch wieder ab."
Innerlich entspannte ich mich etwas; schien so, als wäre die kritische Lage vorbei.
Als ich meine Augen endlich wieder von meinem Bruder löste, blickte ich geradewegs in ein paar grüne Irden, die mich intensiv musterten. Skepsis aber auch Neugierde lag in seinem Blick und schnell wandte ich mich ab und widmete meine Aufmerksamkeit Paris, die betreten auf ihre Suppe starrte.
Ich konnte es ihr nicht verdenken, mein Versuch des Small Talks war wohl gründlich in die Hose gegangen. Umso erleichterter war ich, als endlich alle fertig waren und die Jungs wieder verschwanden.
Um Punkt drei am nächsten Tag stand ich in Reitklamotten an der Tür und wartete auf meinen Bruder, mit dem ich seit gestern Abend kein Wort mehr gewechselt hatte. Weiterhin schweigend stiegen wir ins Auto, wo ich dann die Stille brach: „Sag mal, was hast du eigentlich für ein Problem mit Dante?"
„Ich habe kein Problem mit ihm", kam es zu schnell zurück, um glaubhaft zu klingen und auch seine Hände, die das Lenkrad umkrampften und sein Blick, welcher die Straße vor sich aufzuspießen schien, sagten ebenfalls etwas anderes.
Allerdings bezweifelte ich, dass ich irgendetwas aus ihm herausbekommen würde.
Ich seufzte und beschloss, seine Laune zu ignorieren, denn meinen Tag mit Dante wollte ich mir nicht versauen lassen.
Wir fuhren auf die Auffahrt eines großen, aber ziemlich schlichten Hauses, wo Dante uns – oder eher mich – schon mit einem strahlenden Lächeln empfing.
Schnell rief ich meinem Bruder ein „Ciao" und „Danke" zu und sprang aus dem Auto.
„Hola, chica. Wie geht's dir?"
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Rebel Yell (Deutsch)
Romance"Scheiße Cedric, deine Schwester sieht aus wie eine abgefuckte Punk-Pennerin", wandte sich der Typ direkt neben meinem Bruder an ihn. Ich musterte ihn genauer. Grüne Augen, dunkelblonde Wuschelhaare, groß, typische Footballer Statur. Mit ein oder z...