Secrets

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Viel Spaß beim Lesen und danke für den Kommentar :)

Entsetzt blickte ich den Jungen vor mir an.

„Adriana!", mahnte mich mein Bruder wütend, aber ich nahm ihn kaum wahr und konnte nur weiter auf Damians, nun mir zugewandtes Gesicht starren

Er blicke mich ruhig an, sogar, als ich mich vorbeugte, um sie genauer zu betrachten.

Sie war eine lange, rötliche Narbe, die sich über seine rechte Gesichtshälfte zog. Von der Schläfe, durch die Augenbraue, ganz knapp an seinem Auge vorbei, über die Wange, bis sie unter seinem rechten Mundwinkel endete.

So etwas hatte ich noch nie gesehen. Als ich noch näher rückte, stellte ich gebannt fest, dass sich ein Netzt aus haarfeinen hellen Narben um die Rote zog.

„Es sieht schrecklich aus."

Ich hörte ein abruptes Knarren und sah aus dem Augenwinkel, wie Ceddie aufsprang, rot im Gesicht.

„Adriana! Das reicht. Entschuldige dich sofort!"

Ein leises Lachen unterbrach ihn und ich wandte mich wieder dem entstellten Jungen vor mir zu.

„Lass sie, Cedric. Ihre Ehrlichkeit ist erfrischend. Ein Kontrast zu denen, die mir immer peinlich berührt versichern, es sähe nicht so schlimm aus und man würde es eigentlich gar nicht wahrnehmen", er verdrehte die Augen, „Ich meine, denken die, ich wäre auch noch blind? Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich meine Narben!"

Was für ein beeindruckender Junge. Ob er wohl etwas dagegen hätte, wenn...

„Darf ich sie mal anfassen?"

Neben mir hörte ich Ceddie scharf die Luft einsaugen, aber ich zog es vor, ihn zu ignorieren.

Damian starrte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ausnahmsweise, aber denk dran, ich bin kein Streichelzootier!"

In diesem Moment war ich zu gebannt, um mich meines Verhaltens zu schämen. Ich weiß nicht, woran es lag, aber seine Narben fesselten mich total.

Vorsichtig streckte ich die Hand aus und fuhr mit einer Fingerspitze über das rote Gewebe.

Es fühlte sie unnormal glatt an, ebenso faszinierend, wie es aussah.

Ich ließ meine Finger weiter zu den weißen Narben gleiten.

„Woher hast du sie?"

„Von einem Autounfall vor zwei Jahren."

Ich kaute auf meiner Unterlippe.

„Das tut mir leid, aber es macht dich einzigartig."

Ich zog meine Hand zurück und lächelte ihn an.

„Das sag ich mir auch jeden Tag vor dem Spiegel", er zwinkerte mir zu, „Ist deine Neugierde jetzt gestillt, Frau Professorin?"

„Erst einmal ja."

Mein Bruder, der sich wohl langsam wieder beruhigt hatte, wandte sie an mich: „Dante kommt heute noch mal zum Lernen. Er wollte gegen 15 Uhr hier sein."

Oh super, dann hatte ich etwas zu tun, wenn Paris weg war.

„Dante kommt hierher?", überrascht starrte Seth meinen Bruder an.

Dieser nickte: „Ja, er gibt Adriana Nachhilfe in Spanisch."

Bedeutungsvoll blickte Seth ihn an und auch die anderen Jungs musterten ihn neugierig.

Rebel Yell (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt