Under the Bridge

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Am nächsten Tag bekam ich schon weniger entsetzte Blicke zugeworden und Dank Caro schaffte ich es auch meinem Bruder bis nach der Schule aus dem Weg zu gehen.

Erst im Auto musterte er mich abschätzig, hielt aber die Klappe. Guter Junge!

Schließlich rang er sich dazu durch, Small Talk zu machen.

„Wie läuft’s in der Schule so?“

„Ceddie, heute war mein zweiter Tag.“

„Ähm ja. Trotzdem! Wenn du irgendwie Hilfe brauchst, sag bescheid.“

Ich zog die Brauen hoch - Mist! Das machte ich ihn letzter Zeit viel zu oft. Nachher bekäme ich noch Falten!

„Du willst mir helfen?“

Er druckste etwas herum „Naja…So…also so meinte ich das nicht. Aber wir engagieren dann einen Nachhilfelehrer oder so.“

„Vergiss es.“ Fuhr ich dazwischen „Ich will keinen Trottel, der mich mit Samthandschuhen behandelt, weil er von dir überbezahlt wird.“

Danach fielen wir in eisiges Schweigen. Als mein Bruder dann 10 Minuten später wieder den Mund aufmachte und zum Reden ansetzte, entfuhr mir ein Seufzer. Konnte er denn seine Klappe nicht mal für mehr als ein paar Minuten halten?

„Was hast du denn heute noch vor?“

Na das wüsstest du wohl gerne! „Ich fahr mit Paris einkaufen.“

Das brachte mir einen missbilligen Blick ein. Konnte ich mir gut vorstellen, dass ihm das nicht gefiel! War es doch etwas ach so niveauloses für jemanden aus unserer Familie, sich mit den eigenen Angestellten in dieser Form abzugeben. Tja, was sollte ich dazu sagen…Pech für ihn!

Zuhause angekommen zog ich mich um: Zerrissen Strumpfhosen, einen schwarzen Minirock, passendes Top und meine abgewetzte Lederjacke. Zufrieden musterte ich mich im Spiegel. Dann machte ich mich auf den Weg zu Paris.

„Fertig?“

„Ja, lass uns starten.“

„Sag mal, kannst du mir ein paar Sachen mitbringen?“

„Alles außer Drogen.“ Grinste sie.

„Ach man, jetzt hast du mich durchschaut!“ ich lachte „Ich brauche nämlich dringend diese Droge, die sich Schokolade nennt. Ich bin absolut süchtig nach ihr, ohne sterbe ich.“

„Na wenn das so ist, kann man das wohl als Notfall betrachten. Da mach ich dann mal eine Ausnahme.“

„Das ist lieb. Bitte fünf Tafeln Milka Vollmilch und vier Packungen Haribo Goldbärchen.“

Paris starrte mich absolut entsetzt an. Ok, ich war ein Vielfraß, aber wollen wir’s mal nicht übertreiben.

„Die sind für meine Freunde. Kannst du sie mir geben, wenn du mich gleich abholst? Du musst die anderen eh mal kennenlernen.“

„Hmm…ich weiß nicht.“

„Och bitte, Paris!“

„Na gut. Aber meinst du nicht, dass sie mich komisch finden werden?“

„Quatsch! Spätestens wenn du den Mund aufmachst, hast du bei ihnen gewonnen.“

Sie lachte „Ok. NA dann viel Spaß. Um 17:00 Uhr wieder hier.“

„Eye, eye Sir.“

Sie hatte mich am Haupteingang rausgelassen, jetzt musste ich meine Freunde nur noch finden, aber ich hatte schon eine Idee.

Rebel Yell (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt