Because of You

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Ich freue mich über jeden Kommentar und jedes Voten :)

Er musterte mich eingehend.

„Wundert mich, dass du jetzt erst fragst.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„War mir vorher irgendwie egal.“

Naja. Um ehrlich zu sein, war ich damals zu erleichtert gewesen, dass er auszog, um mir über das ‚Warum?’ Gedanken zu machen. Immerhin hatte es einen Snob weniger bedeutet, der mich rumkommandierte.

„Na schönen Dank auch!“

„Gibst du mir jetzt noch eine vernünftige Antwort?“ hackte ich nach.

„Ich war es leid, bei ihnen zu wohnen.“ Antwortete er mir schließlich schlicht.

„Bitte? Wieso bist du es Leid gewesen?“ Ich meine… „Du bist doch immer der Traumsohn gewesen.“

Bitter starrte er mich jetzt an.

„Ja, aber um dahin zu kommen, musste ich hart arbeiten. Du weißt doch, welche Forderungen sie an uns stellen.“

Ja das schon.

„Aber du hast dich doch nie gewehrt. Du warst der brave, wohlerzogene Sohn.“

„Nur weil ich mich so verhalten habe, heißt es doch nicht, dass ich das gerne gemacht habe.“

„Aber-“

„Aber wieso ich nie etwas gesagt habe?“ unterbrach er mich und ich nickte. „Weil ich nicht so bin wie du. Ich habe es vorgezogen mitzuspielen, warum auch nicht? Gutes Benehmen, gepflegtes Äußeres und hervorragende Leistungen sind doch keine Schande.“

„Und was ist mit Gefühlen? Liebe oder so? Hast du dich etwa je geliebt gefühlt von Mum und Dad!“

Das konnte er mir nicht erzählen.

„Nein, habe ich nicht.“ Wehmütig blickte er in sein leeres Glas. „Aber hat dein Protest, deine Rebellion dir Liebe eingebracht?“ fragte er mich sarkastisch.

Nein, das natürlich nicht, aber-

„Es hat dir nur geschadet, Adriana. Du darfst jetzt am eigenen Leib erfahren, wie fies Mum sein kann. Dein Widerstand hat also REIN GAR NICHTS gebracht.“ Schrie er mich nun fast an.

„Doch hat er!“ Da war ich mir ganz sicher.

„Ach, und was bitteschön?!“ spottete er.

„Er hat mir persönlich etwas gebracht. Ich habe mich wieder wie ein Individuum gefühlt, nicht mehr wie ihre Marionette. Ich habe endlich wieder Selbstrespekt gehabt.“

Nachdenklich sah er mich an.

„Das mag sein. Dann hast du so deinen Weg gewählt. Meiner war eben anders.“

„Du bist den Problemen aus dem Weg gegangen.“

„Du doch auch. Wenn ich mich richtig erinnere, warst du diejenige, die von zu Hause abgehauen ist!“

In gewisser Weise hatte er Recht.

„Ja, aber so habe ich wenigstens zum Ausdruck gebracht wie mich ihr Verhalten ankotzt.“

„Das schon. Aber ich persönlich bevorzuge halt eine diplomatische Lösung.“

„Diplomatisch…“

„Ich habe ihnen klargemacht, dass es gut wäre, wenn ich so früh wie möglich Verantwortung übernähme. Dass es meine Fähigkeiten, andere Personen zu leiten, stärken würde, wenn ich selbstständig leben würde.“

Rebel Yell (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt