Kapitel 7: Gefährte

2.8K 178 5
                                    

Ryan PoV

Genau wie geplant stehe ich, zusammen mit Tom, vor dem Haus unseres neuen Nachbars. Leicht zögerlich betätige ich die Klingel und trete einen Schritt zurück. Nichts. Immernoch nichts. Gerade als ich erneut Klingeln will, hör ich hinter mir ein Auto parken. Der Typ der aussteigt ist beinahe so gross wie ich. Nur sieht er definitiv älter aus, als er es tatsächlich ist. Älter als wir. Ich kann mich täuschen, aber DAS ist nicht die Person, nach der wir suchen. Wie um meine Gedanken zu bestätigen kommt er auf uns zu und fragt, ob wir seinen Freund suchen. Er selbst stellt sich mit Jean vor und öffnet die Tür. Tom und ich folgen ihm ins Haus, nur um im Wohnzimmer ein Bündel am Boden liegen zu sehen.

"Kleiner! Arsch hoch, du hast Besuch." Ruft er und geht in die Küche, ehe er sich vor dem Bündel hinkniet. Die Decke wird höher gezogen und ich höre ein leises brummen. Anscheinend sind wir zu einem schlechten Zeitpunkt aufgetaucht. Dieser Jean lässt sich davon aber nicht beeindrucken und zieht kurzerhand die Decke weg. Den Jungen zieht er hoch und wirft ihn über die Schulter. Schwer fiel ihm das nicht, schliesslich spielt sein Freund gerade die Rolle eines Kartoffelsackes. Er macht die Tür zum Badezimmer auf und stellt ihn rein. Hinter sich schliesst er die Tür. Wir warten keine Minute und schon kommt er wieder raus. Er geht hoch und bringt ein paar Klamotten mit sich hinunter. Kurz bringt er seinem Freund das Outfit und stellt sich dann in die Küche um das Frühstück vorzubereiten. Anscheinend hat er uns vergessen. Oder doch nicht, denn er deckt den Tisch für vier Personen. Natürlich wissen Tom und ich nicht wohin mit uns und so blieben wir einfach im Wohnzimmer. Mit einem Wink von Jean setzten wir uns auf das Sofa und warten. Mit einem Klick geht die Tür zum Badezimmer auf und ein blonder Junge mit verwuschelten Haaren kommt auf uns zu. Den Blick hat er jedoch Jean zugewendet. Mit einem kleinen lächeln strahlt er uns schliesslich an und stellt sich uns vor.

"Guten Morgen. Entschuldigt mich für vorhin, ich bin ein riesen Morgenmuffel." Er schaut Tom an und verdammt ist der Junge niedlich!

"Hey, guten Morgen. Ist doch nicht schlimm. Wir hätten vielleicht auch etwas später kommen sollen. Nur haben wir später noch etwas vor und Morgen ist Sonntag, da wollten wir nicht stören." Tom erfasste das Wort, da ich noch ein bisschen perplex den Jüngeren anstarrte.

"Guten Morgen auch dir. Schön dich kennen zu lernen. Ah ja, ich bin übrigens Trance."

Komischer Name. Aber er passt irgendwie wie die Faust aufs Auge. Unbewusst starre ich ihn an. Irgendetwas war hier komisch. Ich wusste nur noch nicht was. Trance fasziniert mich, obwohl ich Hetero bin. Und ich rede hier nicht von schwärmen, nein, der Typ is einfach zu anbeissen! Als ich meinen Blick hebe und in seine Augen schaue, höre ich meinen inneren Wolf aufheulen.

GEFÄHRTE! Ryan! Wir haben ihn gefunden! Endlich!
Ich verstehe was Diace mir damit sagen will, aber irgendwie doch nicht. In meinem Kopf rattert es und alles was mir gerade dazu einfällt ist, ihm einen guten Morgen zu wünschen.

"Guten Morgen." Ich mache eine kurze Pause und sehe ihm fest ihn die Augen.

"Auch schön dich kennen zu lernen." Ich zwinker ihm zu und sehe ihn leicht erröten.

"Ich bin Ryan und das da is mein bester Freund Tom." Ich schüttle seine ausgestreckte Hand und drücke sie etwas zu lange. Ich kann es nicht unterdrücken ihm mit dem Daumen kurz und zart über den Handrücken zu streicheln. Anscheinend war das zuviel des Guten, denn er dreht sich ruckartig ab und entreisst mir schon beinahe seine Hand.

"Wollt ihr vielleicht einen Kaffee?" Er steuert direkt auf die Küche zu und verkriecht sich hinter Jean. Selbst mit meinem verbesserten Gehör verstehe ich leider nicht was er sagt. Ich sehe nur, wie er sein Gesicht im Rücken seines Freundes versteckt und seine Arme um ihn schlingt.  Eifersucht steigt in mir hoch und Diace knurrt bedrohlich.

TrAnCeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt