Kapitel 18: Ruhe vor dem Sturm

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Trance PoV

Mit halbem Ohr höre ich dem Gespräch zwischen Ryan und seinem Vater zu. Die sympathische Frau, die Luna, knuddelt mich währenddessen und versucht meine Tränen zu stoppen.

„Trance? Du darfst mich gerne Lydia nennen. Und keine Sorge, dass mit Ryan wird sich bald klären."

Sie drückte mich noch einmal fest und steht dann vor mich hin.

„Hast du vielleicht Hunger? Und möchtest du etwas zu Trinken? Ich könnte dir eine heisse Schokolade machen." Leicht nicke ich und wende meinen Blick wieder zurück zu dem Alpha. Er kommt zu mir und setzt sich neben mich aufs Sofa. Leise knirscht er mit den Zähnen.

„I-i-ich... E-es T-tut m-mir L-leid..." Schon wieder? Echt jetzt? Warum zum Teufel stottere ich?!

„Was tut dir Leid, Trance?" Seine Stimme war wieder genau so ruhig und väterlich, wie vor dem Telefonat.

„Na weil... Nun ja... Ich bin ja Schuld daran, dass Sie wütend auf Ryan sind." Na geht doch! Noch nicht perfekt, aber immerhin stottere ich nicht mehr.

„Du musst mich nicht Siezen. Mein Name ist Corven, aber nenn mich einfach Cor." Ein leichtes Nicken meinerseits gibt ihm die Bestätigung.

„Ich weiss nicht ob es deine Schuld ist. Aber es muss schliesslich einen Grund geben weswegen Ryan abgehauen ist und du in Tränen aufgelöst hier auftauchst." Diese stechend grünen Augen scheinen durch mich hindurch zu sehen. Zu meinem Glück kommt in dem Moment die Luna aus der Küche und bringt kleine Sandwiches mit. Sie stellt sie vor uns auf den Tisch und geht wieder in die Küche. Zurück kommt sie mit den Getränken.

„Hier mein Kleiner, sie ist noch ein bisschen zu heiss." Vorsichtig drückt sie mir die heisse Schokolade in die Hand und ich puste sanft darauf, um sie etwas abzukühlen.

„Magst du uns erzählen was zwischen dir uns Ryan passiert ist?" Unglaublich. Ihre Stimme klingt wie eine Frühlingsbrise. So sanft und warm. So vertraut und lieblich. Wie kann man sich da verweigern?

„Kennengelernt habe ich Ryan..." Und so erzähle ich ihnen die ganze Geschichte. Von unserem ersten Treffen und der seltsamen Anziehung die ich gespürt habe, bis zu dem Moment wo ich ihn unwissentlich abgelehnt habe. Natürlich muss ich ihnen auch erklären, warum ich Ryan nicht als Gefährten, als meinen Mate, erkannt habe. Aufmerksam hören mir die Beiden zu, ohne mich zu unterbrechen.

„Hier hast du deine Antwort, Kleiner. Niemand hat Schuld an dieser Situation. Ihr wart einfach zur falschen Zeit am falschen Ort." Obwohl ich weiss, dass er Recht hat, gebe ich mir die Schuld. An allem.

„Was haltet ihr von einem Film? Es hat keinen Sinn uns jetzt weiter den Kopf zu zerbrechen. Und Ryan wird erst in den nächsten Stunden hier auftauchen." Gesagt getan. Wir entschieden uns zu dritt für den Film Ziemliche Beste Freunde und im Anschluss Hachiko.

„Ach Gottchen, so spät schon? Möchtet ihr etwas zu Abend essen?" Genau wie zuvor schaue ich kurz auf die Uhr, welche bereits 17:00 Uhr anzeigt. Unkontrolliert fängt mein Magen bei dem Gedanken an Essen an zu knurren und beide schauen mich belustigt an.

„Na dann gehe ich mal besser wieder in die Küche." Mit einem Grinsen im Gesicht steht sie auf uns summt fröhlich vor sich hin, während sie nach unten in die Vorratskammer geht.

„Na? Noch ein Film? Aber dieses Mal bitte mit etwas mehr Action!" Jetzt liegt es an mir, laut los zu lachen. Trotzdem stimme ich ihm, noch immer lachend, zu und er entscheidet sich für den alt bekannten Film Rambo.

„Essen ist fertig." Ruft Lydia aus der Küche und wir schauen uns gegenseitig mit leuchtenden Augen an. Laut rufen wir ESSEN und rennen beide gleichzeitig los. Lydia sieht uns geschockt an und fällt kurz später in unser lachen mit ein. Die beiden sind eine wirklich gute Ablenkung von meinem bald hier eintreffenden Problem. Ich kenne sie zwar kaum, aber sie sind mir bereits ans Herz gewachsen und fühlen sich an wie eine zweite Familie. Wir erzählen uns viel während dem Essen. Zuerst nur über uns, aber das Thema schweift langsam immer mehr auf Ryan ab. Als wir zu Ende gegessen haben, kenne ich die Hälfte der Kindheitsgeschichten von meinem Gefährten und natürlich auch einige der Peinlichen.

„Vielen Dank, dass du mir beim Abwasch hilfst, Trance." Sie schaut zu mir rüber und strahlt mich an.

„Immer wieder gerne Lydia. Und ich hab dir zu Danken, für das leckere Abendessen!" Natürlich lächle auch ich sie strahlend an. Plötzlich höre ich das Geräusch der sich öffnenden Haustüre und werde aus der Idylle des Abends gerissen. Die zügigen Schritte sind nicht zu überhören und schon steht er in der Küche und schaut mir in die Augen.

„Trance."

TrAnCeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt