TrAnCe

Kapitel 15: Krise

Ryan PoV

Ohne zurück zu blicken, renne ich aus Trance's Zimmer. Vorbei an seiner Mutter und seiner kleinen Schwester, die mir mit vor Schreck geweiteten Augen nachsehen. Ohne auf meine Umgebung zu achten, renne ich einfach weiter. Weiter und weiter.

Es tut weh! Es tut so weh Diace!

Schhhh, ganz ruhig Ryan, ich weiss es tut weh, aber bleib doch bitte stehen.

Nein! Ich kann nicht... Warum? Er ist doch wie wir?! Warum hat er uns abgelehnt? Sein Wolf hätte uns doch erkennen und akzeptieren müssen!

Mit einem verzweifelten knurren reisst Diance die Kontrolle an sich, wodurch ich zurück gedrängt werde. In seiner Wolfsform macht er auf dem Absatz kehrt und führt uns zurück zu Trance. Innerlich wimmernd ziehe ich mich noch weiter zurück und lasse es einfach geschehen. Mir schwirrt immer wieder dieser Moment im Kopf herum. Der Moment, in dem er mein frisch verliebtes Herz zerschmettert hat. Zu der Trauer gesellte sich nun endlich die Wut. Auf ihn und mich selbst. Warum bin ich so ein Schwächling? Was ist mit mir los? Ich bin ein verdammter Alpha! Wofür brauch ich den bitte einen männlichen Mate? Dazu noch einen, der mich und Diace abgewiesen hat! Nein, ich brauche ihn nicht. Nicht mehr.

Diace, es ist Zeit. Wir werden so schnell es geht mit Tom losziehen.

Ryan! Gib ihn doch noch eine Chance, bitte! Für dich, für mich, für ihn.

Ich muss weg Diace. Ich kann hier nicht klar denken... gib mir Zeit um etwas Abstand zu gewinnen.

Ohne meinen Wolf zu Wort kommen zu lassen, dränge ich ihn mit neu gewonnener Kraft zurück. Gerade noch rechtzeitig. Nur wenige Meter vor uns ist bereits das Haus von Trance zu sehen. Hektisch mache ich auf dem Absatz kehrt und eile nach Hause. Hoffentlich hat mich seine Familie nicht bemerkt. Keine Minute später stehe ich ihm Wohnzimmer. Tom sitz auf dem Sofa und blickt mich mit hochgezogener Augenbraue an.

"Frag nicht." Beantworte ich seine unausgesprochene Frage und setze mich auf den Sessel.

"Wir brechen Morgen früh auf." Eine simple Feststellung. Keine Frage und auch kein Befehl. Dennoch zögert Tom nicht mit seiner Antwort.

"Alpha." Ergeben senkt er seinen Blick und akzeptiert mit dieser Geste mein Vorhaben. Ohne mich noch weiter mit der Situation zu beschäftigen stehe ich auf und begebe mich zur Treppe. Ich brauche dringend eine Dusche und eine Mütze voll Schlaf. Angestrengt versuche ich Trance aus meinen Gedanken zu verbannen. Tja, leichter gesagt als getan. Ich habe mich Hals über Kopf in meinen Gefährten verliebt. Heftig schüttle ich den Kopf, um diese unnützen Gedanken loszuwerden. Im Badezimmer ziehe ich mich leise seufzend aus und stehe unter die eiskalte Dusche. Nach fünf Minuten füllt sich mein Körper und mein Kopf wieder etwas leichter an, weswegen ich aus der Dusche rausschlüpfe. Mehr schlecht als recht trockne ich mich ab und schlüpfe anschliessend nackt unter meine Decke. Erschöpft falle ich in einen unruhigen Schlaf.