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(Immer noch Harrys Sicht)

Als ich nach Hause kam, war es ungewöhnlich still im Haus. Keine Babygeräusche waren zu hören und auch Chloe sang nicht wie üblich lauthals durchs ganze Haus oder spielte Klavier. "Hallo", rief ich und hängte meine Jacke an den Haken. Draußen war es ganz schön abgekühlt, seit der Oktober angefangen hatte. Ich ging weiter ins Wohnzimmer und sah mich um. Niemand war hier. Ich sah auf die Uhr. Als ob es schon 8 Uhr war. Ich hatte überhaupt nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Etwas besorgt ging ich die Treppe hoch und ging zuerst ins Babyzimmer. Dort lagen Marie und James in ihren Betten. Mein kleiner Sohn war nich nicht eingeschlafen und lag mit offenen Augen dort. Als er mich erkannte, strampelte er einmal kurz mit den Armen und lächelte etwas. Gab es etwas süßeres auf der Welt als seine eigenen Kinder lächeln zu sehen? Ich glaube nicht. "Wo ist denn deine Mummy", fragte ich ihn, aber ich wusste, dass er mir keine Antwort geben konnte. Ich ließ die Zwillinge wieder alleine und schloss die Zimmertür hinter mir.
Nachdem ich auch im Badezimmer war, schaute ich als allerletztes im Schlafzimmer vorbei. Und dort lag sie noch komplett angezogen quer auf unserem Doppelbett und schlief. Dieser Anblick war so schön, dass ich sofort mein Handy zückte, ein Bild von ihr machte und es auf Twitter mit dem Kommentar "Auch Supermamis brauchen mal Pausen" postete. Da ich sie nicht wecken wollte, nahm ich vorsichtig eine Decke unter ihr weg und deckte sie damit zu. Dann machte ich mir Abendessen und schaute noch etwas Fernsehen, bevor ich mich auch umzog und im Wohnzimmer auf der Couch schlief, da im Bett kein Platz mehr war.

Chloes Sicht

Am nächsten Morgen wunderte ich mich, warum ich noch komplett angezogen war, als Harry ins Schlafzimmer kam und mich mit einem Kuss weckte. "Frühstück ist fertig", sagte er und ich stand nur widerwillig auf. Am liebsten würde ich weiterschlafen, ich hatte einen ziemlich schönen Traum gehabt.

Nach dem Frühstück machte ich mich runter in den Keller und kümmerte mich um den riesigen Haufen Wäsche, der vor der Waschmaschine lag. Gefühlt 1000 Strampler und sonstige Kleidungsstücke steckte ich in die Waschmaschine. Als ich bei Harrys Hose angekommen war, fiel ein Zettel aus der Hosentasche. "Francesca ❤️" stand dort drauf und darunter eine Nummer. Geschockt starrte ich auf den kleinen Zettel und fühlte mich ziemlich verarscht von Harry. Nur weil er Harry Styles war, hieß das noch lange nicht, dass er sich alles erlauben konnte. Eigentlich war ich eher traurig als wütend.

Zum Mittagessen hatte er gekocht und wir saßen zusammen am Tisch, während Marie und James nebeneinander auf einer Decke auf dem Boden lagen und das Mobile über ihnen ziemlich interessant fanden. Ich wusste nicht so wirklich, ob ich Harry direkt auf meinen Fund ansprechen sollte oder erst später. "Hast du meine Jeans in der Wäsche gehabt oder hab ich die in Rom gelassen? Ich hab die länger nicht gesehen", sagte er und nahm mir die Entscheidung ab. "Hmm", brummte ich nur und aß weiter. Still saßen wir die nächsten Minuten da, bis Harry irgendwann fragte: "Ist irgendwas los mit dir? Du bist so still. Das kenn ich gar nicht von dir." Ich zuckte mit den Schultern und brachte meinen Teller in die Küche, um ihn in die Spülmaschine zu räumen. Dann setzte ich mich ans Klavier und fing an zu spielen. Harry, der anscheinend keine Ahnung hatte, warum ich nicht wirklich mit ihm sprach, sah mich seltsam an, ließ mich aber alleine. Kurz darauf hörte ich sein Auto wegfahren. Sobald er weg war, fing ich an zu weinen und bestellte auf der Stelle Mona zu mir, die auch so schnell wie möglich kam. Ich zeigte ihr den Zettel, sobald die Haustür hinter ihr geschlossen war und sie war, genau wie ich, ziemlich schockiert. "Das ist krass", sagte sie nur. "Ist er zu Hause?" - "Er ist weggefahren", antwortete ich. "Irgendwo hin. Ich hab keine Ahnung, wo er ist. Ehrlich gesagt würde ich ihm zutrauen, dass er gerade mit dem Flieger nach Italien fliegt, weil er da vielleicht diese Francesca getroffen hat." - "Es war doch eure Hochzeitsreise. Wart ihr nicht die ganze Zeit zusammen?" - "Nein, an einem Abend war ich so unglaublich müde, dass ich schon um 8 Uhr schlafen gegangen bin. Vielleicht hat er die Chance genutzt und ist dann feiern gegangen oder so."
Ich redete noch eine Weile mit Mona, bis sie nach Hause musste. Kaum eine Minute, nachdem sie gegangen war, hörte ich Harrys Auto auf den Hof fahren. Ich nahm Marie auf den einen Arm, versuchte James irgendwie mit dem anderen hochzunehmen und schaffte es auch, in dem Moment, in dem Harry ins Haus kam. Anstatt einer Begrüßung fragte er "Was machst du da", als er ins Wohnzimmer kam. "Ich kümmere mich um die Kinder", gab ich etwas zickig zurück. "Du warst ja den ganzen Tag weg. Du kannst die Bettwäsche übrigens auf dem Sofa lassen." Er hatte angefangen seine Decke hochzunehmen, die noch von der heutigen Nacht auf dem Sofa lag. "Wieso das denn", fragte er irritiert. Er schien sich wirklich keiner Schuld bewusst zu sein. "Weil ich dich ganz sicher nicht heute neben mir schlafen lasse. Du kannst es dir natürlich aussuchen. Neben Francesca ist mit Sicherheit auch noch ein Platz frei." - "Wer zur Hölle ist Francesca?" -
"Genau das hätte ich jetzt an deiner Stelle auch gesagt. Ganz ehrlich Harry, es regt mich auf, dass du nicht mal einen Monat nach unserer Hochzeit anfängst mich zu betrügen. Glaubst du, dass ich Spaß hätte, dich den ganzen Tag zu ignorieren? Nein, ich hab vorhin einen Zettel gefunden, als ich die Wäsche gemacht habe. Und sieh ihn dir mal genau an. Das ist weder mein Name, noch meine Nummer. Und ich finde es echt mies von dir, dass du mir nichtmal sagst, dass du noch feiern gehst, während ich schlafe, oder wann auch immer du dir diese Nummer ergattert hast. Ich dachte wirklich, dass du mir nach fast sieben Jahren Beziehung die Wahrheit sagen würdest. Du hättest mich nicht heiraten brauchen, wenn du mich nicht haben willst, ich hab dich nirgendwo reingezwungen. Und wenn du dir jetzt ein neues Leben mit der da machen willst, dann wünsche ich dir viel Spaß und vor allem wegen der viele Fans, denn wenn du deine Millionen nicht mehr bekommst, könntest du nach der Scheidung nicht mehr so reich sein. Außerdem musst du für zwei Kinder Kindergeld bezahlen. Und jetzt bitte ich dich zu gehen." Ich ließ ihm keine Chance mehr sich zu verteidigen und er ging tatsächlich. Mich wunderte es, dass die Kinder so ruhig geblieben waren, während ich immer lauter geworden bin, aber anscheinend hatten sie verstanden, das gerade eben nicht der richtige Moment zum Stören gewesen war. Ich brachte sie hoch in ihr Zimmer, wickelte sie, gab ihnen nochmal das Fläschchen und brachte sie dann zu Bett. Jetzt war ich vollkommen allein. Harry war gegangen und die Kinder waren im Bett. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also setzte ich mich ans Klavier. Mir fiel, aus welchem Grund auch immer, die Melodie ein, die die erste war, die ich wirklich flüssig spielen konnte. Es war eigentlich ein Weihnachtslied, aber ich hatte es vor 15 Jahren zum Geburtstag meiner Mutter gelernt und dabei nicht drüber nachgedacht, dass Weihnachtslieder Ende April nicht ganz so passend waren. Aber Mum hat es damals unglaublich gut gefallen und sie hatte am Ende sogar Tränen in den Augen. Damals habe ich mich gefragt, warum sie weinte, aber ich glaube heute, wo ich selbst Mutter war, würde ich genau das selbe tun, wenn eins meiner Kinder sein erstes Klavierstück fehlerfrei zu meinem Geburtstag spielen würde. Als ich noch schwanger war, hatte ich mich mal gefragt, ob ich genauso sorgsam wie meine eigene Mutter werden würde. Jetzt konnte ich mir die Frage selbst beantworten: Ja, das war ich. Anscheinend lag es in der Familie, denn selbst meine Oma war immer so. Sie war eine wundervolle Frau. Immer besorgt um alle. An unserer Hochzeit hatte sie ihrem Mann, der altersbedingt körperlich sehr eingeschränkt war, immer einen Teller voll mit Essen mitgebracht. Und wenn irgendjemand zum Beispiel gesagt hat "Das Fleisch ist aber lecker, davon hole ich mir gleich nochmal was", hat sie demjenigen ihr Fleisch abgegeben und ist aufgestanden, um sich ein neues zu holen. Ich hatte wirklich selten so eine herzensgute und selbstlose Frau wie meine Oma Alicia gesehen. Ich hatte ja das Glück, dass meine Großeltern alle noch lebten, aber bei ihr war ich wirklich am glücklichsten darüber. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich alle anderen nicht mochte, aber sie war schon was besonderes. Und während ich da so saß, über meine Großeltern nachdachte und währenddessen Klavier spielte, bemerkte ich nicht, wie mir die Tränen aus den Augen flossen. Und als ich es dann endlich gemerkt hatte, bemerkte ich auch das Gefühl des Liebeskummers, das mich quälte. Ich realisierte, was ich eigentlich für ein Idiot war. Ich hatte Harry mit der Scheidung gedroht. Ich hatte ihn rausgeschmissen, weil ich eine Telefonnummer in seiner Hosentasche gefunden hatte.

Harrys Sicht (kleiner Zeitsprung zurück zu den Zeitpunkt, wo er nach dem Streit das Haus wieder verlässt.)

Jetzt stand ich hier vor der Haustür und klimperte mit dem Autoschlüssel in der Hand. Zu wem sollt euch jetzt fahren? Eine Francesca existierte nicht, selbst wenn Chloe es mir nicht glauben wollte. Ich dachte an die Jungs, aber Liam war irgendwo in Südamerika im Urlaub. Niall auf den Bahamas. Also blieb nur Louis übrig. Aber wenn ich jetzt zu ihm fahren und bei ihm schlafen würde, hätte ich wieder dieses ganze Larry Stylinson Zeug am Hals. Klar, Louis war mein bester Freund, aber ich liebte Chloe. Nur Chloe und nicht Louis oder sonst irgendwem, mit dem mich die Fans shippten. Trotzdem war er meine einzige Möglichkeit. Wenigstens war kein Fotograf hier, jedenfalls nicht vor unserem Haus. Denn als ich in Louis' Straße einbog und in einer Parklücke stehen blieb, sah ich, dass es nicht einfach werden würde. Blitzlichtgewitter, wie auf dem roten Teppich. Dabei hatte er gerade seinen Müll in die Tonne gebracht, wie ich von meinem Standpunkt gut erkennen konnte. Als ich sah, dass er wieder im Haus war, rief ich ihn an und schilderte ihm mein Vorhaben. "Klar, komm durch den Hintereingang", schlug er mir am Ende vor und ich wusste sofort, was er meinte. Also wendete ich das Auto, fuhr aus seiner Straße wieder raus und in die nächste rein. Hier war es ruhig. Ich parkte das Auto und klingelte bei Mrs. Thomas, eine ältere Dame, die eine Nachbarin von Louis war. "Willkommen, Harry", begrüßte sie mich freundlich und bat mich rein. "Du willst sicherlich zu Louis, richtig?" Ich nickte. Sie führte mich durch ihr Haus in ihren Garten, der nur durch eine Mauer und ein Tor von Louis' getrennt war. Er erwartete mich schon am Tor. Ich bedankte mich bei Mrs. Thomas und ging zu meinem besten Freund.
"Was gibt's", fragte er mich, als wir drinnen waren. "Kann ich bei dir schlafen", fragte ich zurück und er zog scharf die Luft an. "Hört sich nicht gut an", stellte er fest. "Klar kannst du das, aber was ist mit Chloe?" Und dann erzählte ich ihm die ganze Geschichte. "Sie hat gesagt, dass die Scheidung für mich teuer wird", schloss ich. "Das meint sie doch nicht ernst", fragte Louis entsetzt und ich zuckte mit den Schultern. "Vielleicht hat sie etwas überreagiert, sie hat immer so Stimmungsschwankungen, wenn sie ihre Tage hat, aber woher soll ich wissen, ob das im Moment der Fall ist? Ich durchwühle ja nicht den Mülleimer im Badezimmer." Auch Louis zuckte mit den Schultern. "Was hältst du davon, wenn du erstmal eine Nacht darüber schläfst und dann siehst du weiter? Du musst allerdings auf dem Sofa schlafen, meine Mutter hat letztens das Bett im Gästezimmer kaputt gemacht, aber ich hatte noch keine Zeit um es zu reparieren. Außerdem hocke ich den ganzen Tag über diesem verflixten Songtext. Ich hab einfach keine Ideen. Simon meinte, dass es eine Mischung aus "History" und "Midnight Memories" werden soll." Ich half Louis beim Text schreiben und später schob er jedem von uns eine Tiefkühlpizza in den Ofen. Als ich dann schlussendlich auf dem Sofa im Wohnzimmer lag, dachte ich daran, dass ich gestern ebenfalls auf dem Sofa geschlafen hatte. Aber nicht, weil Chloe und ich uns gestritten hatten, sondern weil ich sie nicht wecken wollte. Zwischen diesen Ereignissen waren gerade mal 24 Stunden vergangen und jetzt sah die Welt schon ganz anders aus als gestern Abend noch.

Chloes Sicht

Ob Harry jetzt wohl an mich dachte? Ich dachte auf jeden Fall an ihn, als ich endlich mit dem Weinen aufgehört hatte und im Bett lag. Auf dem Nachttisch lag mein Handy und leuchtete auf, weil ich auf die Uhr schaute. Okay, ich redete mir ein, dass ich auf die Uhr schauen wollte, aber in Wirklichkeit war mein eigentliches Ziel eine Nachricht von Harry zu bekommen. Wo war er bloß? Er hatte mit Sicherheit sein Handy ausgestellt, damit ich ihn nicht anrufen konnte. Würde er morgen nach Hause kommen? War er überhaupt in England? Was ist, wenn er gerade neben Francesca im Bett liegt und ihr die Haare aus dem Gesicht streicht, wie er es bei mir immer tat. Das waren die Fragen und Gedanken, die sich nicht aus meinem Kopf treiben ließen und deshalb war ich auch noch wach, als James wie gewohnt so ungefähr gegen drei Uhr eine neue Windel haben wollte und sich das Babyfon neben mir meldete. Das war fast jede Nacht so. Gegen drei Uhr wollte der kleine eine neue Windel haben und weckte Marie dann mit seinem Geschrei. Die bemerkte dann meistens, dass sie gerne etwas trinken würde und somit musste ich dann runter gehen und zwei Flaschen machen, weil ich genau wusste, dass James später auch eine haben wollte.

Hi, ich bins, die Autorin. Eigentlich brauche ich mich nicht entschuldigen, dass in den letzten Tagen so viele Updates kommen, aber normalerweise kommen nur höchsten 2x in der Woche welche. Naja, im Moment hab ich ziemlich viel Lust zu updaten 😊

Pregnant with Harry Styles' Baby  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt