(12)

2.2K 61 1
                                    

Als Harry gegangen war, machte ich den Fernseher an und schaltete durch die Kanäle, bis ich irgendwann auf eine Promi-Magazin stieß. "Das war es für heute mit 'Celebrities Aktuell', wie immer live aus Manchester", sagte die Moderatorin mit aufgesetzter Freundlichkeit. "Wir sehen uns dann morgen wie gewohnt um 18 Uhr wieder. Dann steht meine Kollegin Isabelle Howard hier und wird Sie unterhalten. Moment, ich höre gerade, dass Harry Styles die Klinik verlassen hat, wovon wir ja gerade eben schon mit unserer Außenreporterin Mia Clemens berichtet hatten. Wir schalten nochmal zurück nach London. Mia, kannst du mich hören?" Die Frau im Bildschirm nickte. "Gut. Hast du mit Mr. Styles gesprochen?" - "Nein noch nicht, aber ich werde direkt mal zu ihm hingehen, gut, dass hier niemand anderes ist. Hallo, Harry Styles." Ich sah, wie Harry sich die Sonnenbrille abnahm und die Frau leicht genervt anschaute, allerdings stehen blieb. "Mr. Styles, dürfte ich Ihnen ein paar Fragen bezüglich Ihrer Freundin stellen?" Harry nickte. "Wie geht es ihr?" - "Wo befinden wir uns hier", fragte Harry zurück. "Vor dem Krankenhaus", antwortete die Reporterin leicht irritiert. "Richtig", sagte Harry. "Und wieso kommt man in ein Krankenhaus? Weil es einem schlecht geht. Und Chloe geht es nicht schlecht, sondern ziemlich beschissen, wie sie jetzt sagen würde." - "Und gibt es schon Informationen über den Zustand der Zwillinge?" - "Bisher sind sie noch in Chloes Bauch, aber wenn sich ihr Zustand verschlechtert, müssen sie dort rausgeholt werden. Und jetzt bitte ich Sie mich in Ruhe zu lassen, es geht Sie eigentlich gar nichts an und ich muss meine Sorgen nicht mit der Öffentlichkeit teilen." Ich machte den Fernseher aus. Konnte man uns nichtmal in so einer Situation in Ruhe lassen? Nein, natürlich nicht, denn wenn es irgendjemandem schlecht ging, war das noch interessanter für die Welt.

Am nächsten Morgen weckte mich die Visite. Sie stellten mir ein paar Fragen und führten die Untersuchungen durch, an die ich mich bereits gewöhnt hatte. Als sie weg waren, schaute ich auf mein Handy. Heute war der 20. Juni. Eigentlich hatten Harry und ich heute den Termin im Tonstudio, weil wir noch das Lied aufnehmen mussten. Den Text hatten Harry und ich gemeinsam geschrieben, als ich letztens mit einem neuen Ultraschallbild nach Hause gekommen war und wir einfach in diesem Moment der Glücks unglaublich viele Ideen hatten. Jetzt musste das verschoben werden. Und wenn wir Pech hatten, würden die Kinder bereits in den nächsten paar Tagen auf die Welt gebracht werden. Dann hätten wir das Lied nicht fertig und konnten es auch nicht veröffentlichen. Also saß ich im Bett und sang unendliche Male das Lied im Kopf, während ich darauf wartete, dass Harry kam. Er hatte versprochen mich auf jeden Fall besuchen zu kommen, wofür ich ihm sehr dankbar war, denn allein war es auch ziemlich langweilig. Wenn ich wenigstens jemand hätte, der mit mir das Zimmer teilte, aber anscheinend wurden im Moment nicht so viele Betten hier im St. Marys Hospital gebraucht.

"Schlafen macht gesund", hatte meine Mutter immer zu ihr gesagt, wenn ich als Kind krank war. Anscheinend stimmte das auch, denn in nächsten Tagen schlief ich viel und mir ging es etwas besser. Die Kinder wurden nicht auf die Welt geholt und tatsächlich durfte ich dann am 22. das Krankenhaus verlassen, nachdem ich fast eine Woche dort gewesen war. Harry holte mich ab und brachte mich zum Ausgang, wo direkt davor ein schwarzes Auto stand, in dem ein Mann von der Security saß und auf uns wartete. "Wieso werden wir abgeholt", fragte ich Harry. Eigentlich war ich sowas nur bei größeren Veranstaltungen oder vom Flughafen gewöhnt. "Du bist immer noch krank", antwortete er. " Deshalb wollte ich dich nicht dem ganzen Blitzlichtgewitter und dem Trubel aussetzen." Daran hatte ich gar nicht gedacht.

Sobald wir endlich wieder zu Hause waren, verfrachtete Harry mich auf die Couch und machte mir einen Tee. Er kümmerte sich wirklich rührend um mich und ich war ihm unglaublich dankbar dafür. "In einer Woche stehen Sie wieder bei mir auf der Matte", hatte der Arzt mir zum Abschied aufgetragen. "Dann werde ich Sie nochmal gründlich untersuchen und wenn ich dann nichts finde, ist alles gut. Falls Sie merken, dass es Ihnen auch weiterhin nicht besser geht, kommen Sie auch bitte früher zurück, dann stimmt irgendwas nicht. Eigentlich sollte es nicht länger als zwei Wochen bis zur vollen Genesung dauern und eine Woche haben Sie schließlich schon überstanden." Also bleib ich noch weiter 7 Tage auf dem Sofa liegen und ging dann nochmal zum Arzt. Dieser stellte fest, dass ich komplett gesund war und ich war froh, dass ich jetzt endlich wieder in meinen normalen Alltag einsteigen konnte.

Am 1. Juli holten Harry und ich dann unseren Termin im Tonstudio nach. Ich war etwas aufgeregt, denn sowas hatte ich noch nie gemacht. Zuerst spielte ich die Melodie mit dem Klavier ein. Es war das einzige Instrument, dass vorkam. Es war also ein sehr ruhiges Lied, aber es sollte schließlich auch unsere Gefühle gegenüber unseren ungeborenen Kindern zeigen und kein Rock-Song werden. Zuerst sang Harry seine Teile, bis ich an der Reihe war. Ich sang die erste Zeile, aber schon währenddessen merkte ich, dass es sich nicht gut anhörte. Harry sah mich etwas kritisch an und gab mir dann einen Tipp: "Entspann dich und denk einfach dass du zu Hause bist und dir niemand zuhört." Tatsächlich funktionierte es und ich hörte mich selbst ins Mikrofon singen, als wäre ich schon einige Jahre im Showgeschäft. Auch Harry war zufrieden und wir kamen zum Refrain, den wir beide gemeinsam singen wollten.
Als wir fertig waren, wurde alles zusammengeschnitten und wir konnten uns das Endergebnis anhören. Harry und ich hatten Tränen in den Augen und er küsste mich. Ich war generell schon durch die Schwangerschaft ziemlich emotional und in diesem Moment brannten einfach alle Sicherungen bei mir durch und mir liefen die Freudentränen über das Gesicht.

"Du warst großartig", lobte Harry mich, als wir im Auto auf dem Weg nach Hause waren. Ich lächelte. "Du aber auch. Stell dir mal vor in fünf Jahren, wenn die Kinder das auch alles verstehen, kommt es im Radio und ihnen wird dadurch gezeigt, wie es ist, wenn man Eltern wird." Auch Harry lächelte. "Sollten wir uns nicht auch langsam Gedanken über Taufpaten machen?" Ich überlegte. "Lass uns darüber nochmal in Ruhe zu Hause nachdenken."

"Ich hätte auf jeden Fall gerne Daniel als Paten für eins der Kinder", schlug ich vor. "Er ist mein großer Bruder und außerdem bin ich die Patentante seines Sohnes." Harry nickte. "Klar, aber Gemma würde sich sicherlich auch freuen. Wir können ja Daniel für das eine und Gemma für das andere Kind nehmen. Wie viele bekommt eigentlich jedes Kind?" - "Also ich hab drei. Meine Tante Maddison, meinen Onkel Dan und Gracie Jackson, eine Bekannte meiner Eltern. Das fand ich immer ganz schön, weil ich neben meinen Eltern auch noch drei andere Ansprechpartner hatte, wenn ich mal irgendwo nicht so gut zurechtkam. Ich kann mich an ein Mal erinnern, da hatte ich riesigen Zoff mit meinen Eltern, weil ein Mädchen an meiner Klasse behauptet hat, dass ich die Klausur durchgehend bei ihr abgeschrieben hätte, was sie allerdings bei mir gemacht hat. Das hat sie dann unserem Lehrer gesagt, der ziemlich streng war und sofort meine Eltern zum Gespräch in die Schule gerufen hat. Ich bin dann einfach mit dem nächstbesten Bus bis zum Bahnhof und von da mit dem Zug zu Mums Schwester Maddison gefahren, und hab ihr alles erzählt. Die hat dann nochmal in Ruhe mit meinen Eltern geredet und dann haben sie mir auch endlich geglaubt." Harry schaute ganz erstaunt. "Echt", fragte er und ich nickte. "Ich fände es schön, wenn jedes Kind sowohl einen männlichen als auch einen weiblichen Paten hat. Was sagst du dazu?" Harry überlegte und sagte dann: "Auf jeden Fall. Und ich würde gerne mindestens einen der Jungs haben. Ich meine, wir sind fast wie Brüder. Wie fändest du Niall, Liam und Abbie für ein Kind und Gemma, Louis und Daniel für das andere. Oder findest du Abbie zu jung? Immerhin ist sie fast 19 Jahre alt." Darüber musste ich erstmal nachdenken. "Findest du, dass wir die ganze Band nehmen müssen? Okay, du als Vater bist sowieso dabei, aber würde nicht einer reichen?" - "Aber stell dir mal vor, wir fragen jetzt zum Beispiel Liam allein. Dann denken Niall und Louis sich vielleicht, warum wir Liam gefragt haben und sie nicht." - "Wir müssen unser Leben nicht nach den Gedanken anderer richten. Wir können vielleicht einen für jeden nehmen, aber dann ist gut."

Schlussendlich entschieden wir uns für Louis, Gemma und meine Freundin Mona für das jüngere Kind und Niall, Daniel und Abbie für das ältere. Gemma, Mona, Daniel und Abbie fragten wir telefonisch und sie waren hellauf begeistert. Niall, Liam und Louis luden wir einfach fürs nächste Wochenende zu und ein und fragten sie dann. Ich hatte gekocht, wir hatten alle zusammen Wahl, Wahrheit oder Pflicht gespielt, wie die Leute es immer in Filmen machten, und währenddessen Niall und Louis gefragt. Später half Liam mir beim Abwasch, während Harry den anderen beiden das Kinderzimmer zeigte. "Chloe, darf ich dir ganz ehrlich was sagen", fragte Liam mich zwischendurch. "Natürlich", antwortete ich. "Okay", begann er. "Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass ihr mich nicht genommen habt. Ich weiß gar nicht, was man da alles machen muss und so. Außerdem möchte ich lieber weiterhin viel reisen und so, anstatt ständig zur Verfügung stehen zu müssen. Außerdem möchte ich meinen Geburtstag nicht immer bei euch feiern müssen." - "Wie meinst du das?" - "Ja überleg doch mal. Der errechnete Termin ist an meinem Geburtstag. das bedeutet, dass ich sonst immer zu euch kommen müsste, weil ich der Pate von einem der beiden bin. Ansonsten kann ich einfach mal anrufen, auch wenn ich in Mexico, Japan oder Australien bin."

Ehrlich gesagt hätte ich damit nicht gerechnet. Als ich es später Harry erzählte, war er auch ziemlich verwundert, antwortete, aber trotzdem nur mit einem Schulterzucken.

Pregnant with Harry Styles' Baby  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt