Teil 9

9 1 0
                                    

Adam redete voller Missgunst über ein Buch, das er zuvor gelesen hat, als wir weiterhin durch die vielen Seitenstraßen spazierten. Obwohl ich Bücher genau so interessant finde, wie Adam , konnte ich seinen nacheinander gereiten Wörter, die eigentlich unkomlpizierte Sätze waren, nicht folgen. Sie ergaben keinen Sinn. Ich war viel zu abgelenkt von den Häusern, dem britischen Baustil und den englischen Menschen mit ihren attraktiven Akzenten.

Viele, die an uns vorbeigingen trugen Anzüge und Kostüme. Frauen trugen Blusen, Bleistiftröcke und hohe schwarze Schuhe, sie schienen von der Arbeit zu kommen. "So möchte ich auch sein.", dachte ich," doch so bin ich nicht. Das passt nicht zu mir."

Einpaar Rheihenhäuser später fanden wir ein indisches Restaurant, in dem wir zu abend essen wollten. Wir suchten uns einen schönen, gemütlichen Tisch draußen, bestellten und bekamen unser Abendessen nur kurze Zeit später serviert.

"Schön, dass du es magst.", sagte Adam plötzlich, während ich, aufgrund meines großen Appetits an nichts anderes mehr denken konnte, als an mein Takka Masala.

"Ja, willst du probieren? Schmeckt sehr lecker!", sprach ich mit vollem Mund und bemerkte erst kurz darauf, dass Adam nicht das Essen, sondern die Stadt an sich meinte.

Daraufhin lachte er und ich lachte mit ihm.

Die Sonne ging langsam unter , während wir satt und glücklich uns auf dem Weg zu unserem Hotel befanden.

Später bestellten wir uns noch Wein auf mein Zimmer und tranken es als Adam über sein Buch philosophierte. Diesmal hörte ich ihm zu und widmete meine Aufmerksamkeit ihm. Nur ihm.


Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um Pläne für den anstehenden Tag zu schmieden. Ich war zuerst fertig, also holte ich Adam ab, damit wir frühstücken gehen konnten. Das Frühstücksbüffet sollte angeblich sehr gut sein und ich freute mich schon wahnsinnig auf Croissants, Müsli und einen warmen Kakao.

Voller Freude auf den heutigen Tag, klopfte ich mehrmals an die Tür des Zimmers 299 und bekam erstmal keine Reaktion. Erst einpaar Minuten später, als mein Hunger weiter anstieg, machte mein Zimmernachbar seine Tür auf. Da er dabei nur graue Boxershorts trug, hatte ich den Eindruck, dass er verschlafen hat. Ich tat so, als würde dieser Aufzug mich nicht sonderlich beeindrucken.

"Wie spät ist es?", fragte er, doch als ich zum antworten ansetzte, entschuldigte er sich und versprach, er würde in fünf Minuten fertig sein und ich könne währenddessen in seinem Zimmer warten. Dieses Angebot lehnte ich nicht ab.

Um nicht nur dumm rumzusitzen und Adam zu beobachten wie er seine graue Jeans und sein dunkelrotes Jack and Jones- T- Shirt anzog, betrachtete ich ein Buch auf seinem Nachtisch, das er erst angefangen zu haben schien.  Es war recht dünn und hatte keine interessante Aufmachung: Das Cover war zur einen Hälfte weiß und zur anderen rot. Dennoch fesselte mich der Titel des Buches. "Wie wollen wir leben?", las ich und stellte mir die Frage in meine Gedanken.

Ich schien die Frage laut ausgspoche zu haben denn Adam fing an davon zu reden:"Ich habe erst höhstens 20 Seiten gelesen, aber es ist einzigartig. Der Mann, Peter Bieri, scheint so unfassbar intelligent zu sein." Er machte eine kurze Pause um ein paar Mal ein- und auszuatmen, denn er sprach  schnell. "Es ist wichtig sich selbst zu kennen, weißt du was ich meine? Du musst wissen wer du bist und du wirst in vielen Hinsichten ein besseres Leben haben." Seine Augen schienen zu leuchten als er davon sprach. Ich sah dieses Leuchten, obwohl seine Brille es verdeckte.

Einen kleinen Augenblick sagte ich nichts, weil ich fasziniert über seine Begeisterung war. Mich faszinierten  schon immer Menschen, die so passioniert über etwas sein  und so leidenschaftlich darüber berichten können. Als die Stille dann unangenehm wurde, bat ich ihn, mir später mehr darüber zu erzählen.





78 SchritteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt