Teil 15

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"Ich habe hier noch etwas kleines für dich.", sagte ich, als wir auf dem Weg zur Bushaltestelle waren und zog ein flaches, längliches Kästchen aus meinem Rucksack.

Als Adam es öffnete fing er an zu strahlen: "Oh mein Gott, Dankeschön.", dabei bewunderte er seinen Zauberstab, der genau so aussah wie der von Harry Potter. "Woher hast du den?", er konnte nicht aufhören zu grinsen.

"Als ich zur Toilette gegangen bin dachte ich, ich könnte dir eine kleine Freude machen und bin wieder in den Souvenirshop gegangen, um ihn dir zu kaufen."

Nach einem kleinen Kuss auf die Wange, folgten Zaubersprüche, die ich noch nie in meinem Leben gehört hatte, doch es war schön zu sehen, wie Adam voller Freude strahlte.

"Homenum Revelio!", war der letzte Zauberspruch, den Adam mir vorsagte, dabei seinen Zauberstab bewegte und dieser ging mir tagelang später immer noch nicht aus dem Kopf.

Meinen Kopf an Adams Oberarm lehnend, warteten wir auf den nächsten Bus, der und zum Oxford Castle führen würde.

"Wir sind gerade in dem Gebäude gewesen, in dem Emma Watson, Daniel Radcliffe und Rupert Grint auch gewesen sind. Adam, wir waren gerade da, wo ein unfassbar aufwendiger und berühmter Film gedreht wurde. ", sagte ich und Adam schaute mich an, als wäre ich ein kleines Kind, das gerade gefragt hätte ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Doch ich mochte dieses Gefühl. Das Gefühl, dass er mir jede Frage, die ihm stellen würde, beantworten könnte. Das Gefühl, dass ich noch viel von ihm lernen würde. Das Gefühl, das nichts was ich sage Schwachsinn ist. Er schaute mich einfach nur an und sagte mit seiner beruhigten, tiefen, allwissenden Stimme: "Ja ich weiß."

Am Oxford Castle angekommen kauften wir uns Tickets für eine Rundführung, die in wenigen Minuten beginnen würde. An uns vorbei kamen Mitarbeiter der tausend Jahre alten Burg, die Kostüme aus dem 18. Jahrhundert trugen.

Unser Reiseführer hatte lange schwarze Haare und trug nur schwarze Kleidung, die mich einwenig an einen Piraten erinnerte.  Er hatte eine sehr hohe Stimme, die dennoch angenehm und klar klang und jeder in der Gruppe fing an zu flüstern und sich zu fragen, ob der Mann eigendlich eine Frauenrolle spielt oder umgekehrt.  Isaac führte uns durch kahle, dunkele Räume mit hohen Decken und erzählte uns von den grausamen Zuständen, die früher dort herrschten. Er erzählte von den vielen Krankheiten, die es dort gab, von dem mangelnden Platz und von den fehlenden Toiletten. Nachdem wir einer endlos wirkenden Wendeltreppe gefolgt waren kamen wir am Aussichtspunkt der Burg an. Dort fanden Hinrichtungen statt und die ganze Stadt konnte es sehen, wie Menschen dort ungebracht wurden. Isaac, der die Rolle eines Verbrechers aus dem 18. Jahrhunder spielte, erzählte, dass als er gehängt werden sollte, erledigte er es selbst, bevor der Hänker es tat. "So war es wenigstens ein würdevoller Tod.", sagte er.

Der unheimlichste Teil der Rundführung war der Keller, in de ich sogar Gänsehaut bekam, obwohl ich nicht an Geister glaube. Am meisten Angst hatte jedoch Adam, der in dem Moment als wir die Treppe zum Keller verließen, mir sagte, dass er hier Geister spüren würde. Während der Zeit, die wir im Kell der Burg verbrachten hielt ich Adams Hand, was ihn einwenig beruhigte.

Die Tour ging leider viel zu schnell vorbei, doch uns blieb nur noch wenig Zeit, um uns die Innenstadt von Oxford anzugucken.

Bevor wir unsere Buch-Shopping-Tour anfingen, kauften wir uns Sushi und aßen es auf den unbequemsten Bänken, auf denen ich je gessesen habe.  Währenddessen sprach Adam ganz aufgeregt und schnell, als würde er so viel Information wie möglich in so wenig Zeit wie möglich hineinpressen wollen. "Ich möchte den gleichen Job, wie Isaac haben.", träumte er und ich stimmte ihm zu.


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