Teil 18

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Erst beim Frühstück realisierte ich, dass jetzt der letzte Tag unseres Englandtrips gekommen war. Ich bemerkte es nicht beim Aufwachen neben Adam und nicht als er mir aus seinem neuen Buch vorlas, während ich mich fertig machte. Adam schien es ähnlich zu gehen und versuchte unsere letzte Zeit gemeinsam zu genießen, als würden wir uns zuhause nicht wiedersehen. Dies war  nicht die einzige Angst, die mich während der ganzen Reise begleitete und mich nicht los ließ. Auch fürchtete ich mich vor dem nach-Hause-gehen, in ein Land in dem ich mich nicht heimisch fühle. Heimat, das ist ein Wort, dasss ich erst hier, in England kennengelernt hatte und nicht zuhause, wo meine Familie und meine Freunde leben, wo ich aufgewachsen bin und so gut wie jeden kenne. Nein, nicht da wo ich immer willkommen und es immer bleiben werde.

Ich weiß, dass mir hier, in England, Möglichkeiten angeboten werden könnten, an die ich in Deutschland noch nicht mal gedacht hätte und dass ich Menschen kennen lernen könnte, die mein Leben verändern.

Während ich mein Croissant aß, träumte ich von einem kleinen Appartment mit einer schlichten schwarzen Eingangstür, die nach englischem Stil gebaut ist und Außenwänden aus rotem Backstein, genau so wie die Treppen, die genau drei Stufen hat, wie es für England typisch ist.

Das Appartment würde in der Nähe von der Geschäftsstelle einer englischen Modezeitschrift liegen, in der ich als Journalistin arbeiten würde und in der Nähe von einem niedlichen Restaurant, in dem ich immer mittags Nudelsalat essen würde. Gibt es in England überhaupt Nudelsalat?

Anscheinend zog ich ein verzerrtes Gesicht, als ich mir diese Frage in meinem Kopf stellte und Adam anfing loszulachen. "Gibt es Nudelsalat in England?", diese Frage stellte ich in einem ernsten Ton, was Adam noch witziger fand.

Nachdem er aufgehört hatte zu lachen, schlug ich vor die restlichen Stunden, die wir noch in London hatten, mit spazieren gehen zu verbringen und Adam willigte ein.

Mit zwei mit Cafe gefüllten Bächern, in dem Händen gingen wir die Seitenstraßen Londons entlang, während wir nur dem Lärm der Autos lauschten und die Sonnenstrahlen auf unserer Haut spürten.  Wir beide schienen einfach nur glücklich zu sein, da wir erst sprachen, als wir hungrig wurden und ein Restaurant fanden, das einladend aussah.

Kaum saßen wir an einem Tisch, während wir an unseren Weingläsern sippten, um den letzten Tag in London entsprechen zu würdigen, sprühten wir auf voller Energie und Wörter und Sätze flossen aus unseren Mündern, wie Wasser.

Wir ließen den Trip nach London noch mal Revue passieren, bis  wir anfingen über die Beziehung, die wir entwickelt haben zu reden und uns zu fragen, ob wir nach dem Trip einander sehen möchten oder werden.



"Ich will gehen. Sobald wir wieder zuhause sind, überollt uns unser Alltag und nichts wird so sein, wie in den letzten Tagen oder jetzt gerade.", dies waren Adams Worte, als wir uns am Flughafen in München voneinander verabschiedeten und wir uns küssten.

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