Verzweiflung?

502 27 0
                                    

Lexas POV

Seit drei Wochen war Clarke nicht mehr die Gleiche.
Sie hatte sich zurück gezogen und lies keinen mehr an sich ran.
Nicht einmal mehr mich.
Natürlich verstand ich ich sie, sie war immer noch am trauen wegen Quint, aber das durfte nicht die Oberhand nehmen.
Gerade lief ich draußen umher, da ich gerade nicht wusste, was ich mit Clarke machen sollte.
Diese lag gerade einfach im Bett und hatte sich darin verkrochen.
Sie war so eine starke Frau geworden, doch seit dem Tod von Quint war nichts mehr davon über.
„Commander?" ich drehte mich um und sah zu Octavia und Lincoln.
„Was gibt es?" fragte ich ruhig und sah die beiden auch so an.
„Wo ist Clarke? Wir haben sie schon lange nicht mehr gesehen" kam es von Octavia und kurz atmete ich tief durch.
„Sie fühlt sich nicht gut" gab ich nur knapp von mir, ehe ich auch schon wieder rein ging.
Die Fragen von den anderen wollte ich mir echt nicht antun.
Wieder bei dem Zimmer von mir und Clarke angekommen sah ich, dass sie immer noch so wie gerade da lag.
Leise seufzte ich und setzte mich vorsichtig zu ihr aufs Bett.
„Ich weiß, dass das hart für dich ist Clarke, aber du kannst nicht die gesamte Zeit im Bett liegen" gab ich ruhig von mir und strich ihr über die Wange.
Doch kam kein Ton von meiner Freundin.
Das frustrierte mich echt.
„Clarke bitte, rede mit mir" hauchte ich und drehte sie zu mir.
Mit leerem Blick sah sie mich an und eine einzelne Träne lief ihr über die Wange.
„ich vermisse den Kleinen auch Clarke, aber er hätte bestimmt nicht gewollt, dass du den ganzen Tag hier einfach im Bett liegst und vor dich hin weinst" hauchte ich und wischte ihr die Träne weg.
„Ich bin nicht so wie du Lexa, ich kann meine Gefühle nicht einfach ausschalten" hauchte Clarke und wieder drehte sie sich mit dem Rücken zu mir.
Tief atmete ich durch und legte mich hinter sie, ehe ich meinen Arm um sie legte.
„Das verlange ich auch gar nicht von dir Schatz" hauchte ich und gab ihr einen sanften Kuss aufs Ohr.
„Ich möchte auch gar nicht, dass du so wirst wie ich, es reicht, wenn eine von uns beiden so ist.
Nur sollst du nicht den ganzen Tag hier liegen" hauchte ich leise und zog sie nah an mich.
Clarke gab keinen Ton von sich, sondern kuschelte sich einfach nur an mich.
Ich hielt die Jüngere einfach nur im Arm und fuhr ihr beruhigend über die Arme, als sie anfing zu weinen.
Ich hasste es, wenn sie so war.
Nie wusste ich wirklich damit umzugehen, da ich nun mal nicht der Mensch für Gefühle war.
Aber für Clarke versuchte ich immer Gefühle zu zulassen und mich auf alles einzulassen.
Doch war es auch für mich hin und wieder zu viel.
Besonders nach dem Tod von Quint.
Er war auch mein Sohn gewesen und auch ich vermisste den Kleinen über alles.
Sein Schreien, sein kleines Lächeln.
Die Momente wo ich ihm ein Kinderlied vorsingen konnte.
Einfach alles.
Doch gab ich dies nie wirklich vor anderen zu.
Keiner sollte merken, dass ich Schwäche zeigte.
Auch, wenn mich die anderen vermutlich verstanden.
Doch wollte ich nicht, dass sie auch nur im geringsten merkten, dass ich Gefühle zeigte.
Denn Gefühle waren hier ein Zeichen der Schwäche und ich wollte es nicht soweit kommen lassen.
Es durfte einfach nicht passieren.
„Kannst du mich jetzt bitte alleine lassen?" hauchte Clarke, doch machte ich keine Anstalten jetzt wieder darauf einzugehen.
Sie musste lernen, dass sie mich nicht immer von sich stoßen kann.
So einfach wollte ich es ihr dann doch nicht machen.
Garantiert nicht.
Tief atmete ich durch und hielt Clarke weiter im Arm.
„Lexa! Verschwinde verdammt!" wurde Clarke nun lauter und wenig später stand sie auch schon auf.
Tief atmete ich durch und sah zu ihr.
„Was soll das alles bitte Clarke?" fragte ich ruhig und sah sie auch so an.
„Ich kann und will das gerade einfach nicht, verstehst du das nicht?!" wurde sie lauter und kurz schloss ich meine Augen.
„Du tust nicht nur dir mit diesem Verhalten weh Clarke" gab ich zu, ehe ich aufstand und direkt in ihre Augen sah.
„Er war auch mein Sohn, auch mir fehlt der Kleine sehr, aber ich versuche wenigstens irgendwie weiter zu machen.
Du? Du stößt mich nur noch weg, nicht mal mehr im Arm halten darf ich dich um einfach bei dir zu sein" atmete ich aus und sah weiter in ihre Augen.
„Vielleicht soll es auch einfach nicht sein Lexa" und mit diesen Worten verschwand Clarke auch schon.
Ich wusste mehr als genau was sie damit meinte.
Tief atmete ich durch und schloss meine Augen.
Diese Worte taten weh, verdammt weh sogar.


Clarkes POV


Nachdem ich Lexa so angefahren hatte, war ich einfach nach draußen verschwunden.
Jeder der mich ansprach wurde einfach von mir links liegen gelassen und ich lief einfach zum Grab meines Sohnes.
Ich konnte und wollte gerade einfach keine Nähe.
Das musste Lexa einfach verstehen.
Doch anscheinend tat sie dies überhaupt nicht.
Am Grab von Quint angekommen lies ich mich in den Schnee nieder und starrte einfach auf dieses.
Es fehlte etwas.
Ein Teil von mir fehlte einfach.
Ich war zwar gerade erst 18, aber der Kleine war wirklich das Beste was mir je passiert war.
Tief atmete ich durch und spürte wie die ersten Tränen wieder über meine Wangen liefen.
„Wieso musstest du nur sterben" murmelte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
Stumm weinte ich weiter vor mich her und ignorierte sogar den schweren Schneefall.
Mir war es vollkommen egal, was gerade um mich herum passierte oder was mit mir passierte.
Ich hatte sogar selbst darüber nachgedacht, mein Leben einfach zu beenden.
Es hatte doch eh keinen Sinn mehr weiter zu leben.
„Clarke..." hörte ich die ruhige Stimme von Lexa und spürte, wie sie mich auf meine Beine zog.
„Du kannst nicht hier draußen sitzen, du erfrierst sonst" kam es ruhig von ihr und sie legte mir eine dünne Decke um die Schultern.
Obwohl ich sie gerade so angefahren hatte, war sie noch so lieb zu mir.
Manchmal verstand ich diese Frau wirklich nicht.
„Ich brauche deine Hilfe nicht Lexa, mir geht es gut" ich drückte ihr die Decke wieder in die Hand und lief in Richtung Wald.
Doch weit kam ich nicht, da mich Lexa fest hielt.
„Lass mich los verdammt" fauchte ich sie wieder an und sah zu ihr.
Ruhig und gelassen sah mich Lexa an, während sie mich los lies.
„Wenn du jetzt gehst, brauchst du gar nicht mehr wieder kommen.
Mir ist dann auch total egal, was mit dir passiert Clarke, langsam kann auch ich nicht mehr.
Du stößt mich nur noch von dir und auch wenn ich es nicht zeige, tut es mir verdammt weh.
Ich liebe dich und will dich an meiner Seite haben, aber du willst ja anscheinend nicht mehr" hörte ich ihre ruhige Stimme, doch konnte ich auch Schmerz in dieser hören.
Gerade wusste ich wirklich nicht was ich sagen sollte.
Ich wollte an ihrer Seite sein, mein Leben mit ihr verbringen, aber wollte ich gerade auch, einfach nur meine Ruhe haben.
„Versteh doch, dass ich gerade einfach alleine sein will" hauchte ich und wich ihrem Blick aus.
„Ich verstehe das Clarke, glaube mir, aber versteht du bitte, dass du nicht alleine durch diese Zeit musst, ich bin für dich da" kam es immer noch ruhig von Lexa und tief atmete ich durch.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass auch Lexa ihren Sohn verloren hatte, nicht nur ich.
Ich hatte die letzten drei Wochen nur an mich gedacht, nicht einmal an sie.
Ohne noch etwas zu sagen umarmte ich sie und vergrub mein Gesicht in ihrem Hals.
Lexa legte ihre Arme um mich und zog mich einfach näher an sich.
„Geht doch" ich hörte die Erleichterung in ihrer Stimme und vergrub mein Gesicht nur mehr in ihrem Hals, während mir wieder die ersten Tränen über mein Gesicht liefen.
„Lass uns zurück gehen, wir stehen hier mitten im Schneesturm" hauchte Lexa ruhig und sie strich mir sanft über den Rücken.
Stumm nickte ich, ehe ich mich von ihr löste und wir zusammen zurück gingen.
Wieder ignorierte ich alle, da ich einfach nur noch rein wollte.
Ich merkte erst jetzt, wie verdammt kalt mir eigentlich war.
In unserem Zimmer setzte ich mich auf das Bett und sah auf meine Hände.
Lexa kniete sich vor mich und nahm meine Hände in ihre.
„Du solltest dir was anderes anziehen, deine Sachen sind vom Schnee ganz nass und du bist eiskalt" sanft fuhr sie mit ihrem Finger über meine Hand und sah mir in die Augen.
Ich nickte nur stumm und zog mir meine Sachen aus, ehe ich mich in Unterwäsche einfach unter die Decke kuschelte.
Ich war zu faul und zu müde um mich jetzt noch weiter umzuziehen.
Ich hatte die letzten Wochen so gut wie gar nicht geschlafen.
Wenig später spürte ich, wie Lexa sich zu mir legte und mich in ihre Arme zog.
Ich kuschelte mich nah an meine Freundin und vergrub mein Gesicht in ihrem Hals, während ich einen Arm um ihren Bauch legte und leicht über ihre Taille fuhr.
„Versuch zu schlafen, ich bin da" hauchte Lexa und sie zog die Decke über uns, während ich mich an sie drückte.
Stumm nickte ich und atmete tief durch, ehe ich versuchte zu schlafen.
Wenn ich Lexa nicht hätte, wüsste ich ehrlich gesagt nicht, was ich eigentlich machen sollte.
Sie war so verdammt wichtig für mich.
Ohne Lexa, wäre ich schon längst nicht mehr auf dieser Welt.
Das stand fest.

Head over Heart?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt