// Thirty-nine //

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„Es ist verboten am Strand zu schlafen, Miss. Ich muss sie bitten umgehend nach Hause zu gehen", ermahnt mich eine männliche Stimme streng.

Ich versuche meine Augen zu öffnen, allerdings hält mich das helle Licht einer Taschenlampe zurück, welche mir direkt ins Gesicht gehalten wird. Mit meiner Hand versuche ich das Licht von meinen Augen abzuschirmen und auszumachen wer mir gegenüber steht. Erfolglos.

„Ich habe nicht geschlafen", gebe ich patzig zurück, „wären sie bitte so freundlich und würde das Licht woanders hinhalten? Ich kann nichts sehen."

Genervt stehe ich aus dem feinen Sand auf. Klopfe diesen von meiner Hose und kann nun dem Mann meine Aufmerksamkeit widmen, nachdem er den Lichtstrahl von mir weg auf den Boden gerichtet hat.

Er ist groß und breit gebaut, trägt einen ordentlich gepflegten Drei-Tage-Bart. Ich erschrecke, als mir bewusst wird, dass er in einer Polizeiuniform vor mir steht, welche ihm eine gewisse Autorität verleiht.

Erneut erhebt der Mann, der nicht viel älter als ich sein kann, das Wort.

„Miss, bei aller Ehre, aber sie könne mir ja viel erzählen. Sind sie eine Prostituierte, oder was haben sie sonst hier alleine im Dunkeln am Strand zu suchen? Oft genug muss ich Kolleginnen von dir ermahnen", erklärt er mir gelassen.

Die Worte gelangen unfassbar schnell über seine Lippen, so dass ich aufmerksam zu hören muss, um ihm folgen zu können. Sein britischer Akzent sorgt dafür, dass er schon fast etwas herablassend klingt, auch wenn er es sicherlich nicht so meint. Der junge Polizist muss Verwandte in England haben, anders kann ich mir nicht erklären, wo dieser Akzent sonst her kommt. Vielleicht ausgewandert? Eigentlich ist es auch egal. Er schaltet die Taschenlampe aus und macht einen Schritt auf mich zu.

Empört sehe ich ihn an.

„Was fällt ihnen ein Officer", ich sehe auf das Namensschild, welches an seine Uniform gepinnt ist, „Payne", lese ich laut vor.

Ich sehe nach oben in sein Gesicht, die braunen Augen mustern mich, skeptisch zieht er eine Augenbraue in die Höhe.

„Ich bin kein Nutte. Ich bin einfach nur hier her gekommen, um in Ruhe nachdenken zu können", erkläre ich ihm weiter.

Verschränke beleidigt meine Arme vor der Brust. Ich fühle mich gekränkt, dass er mich für eine von diesen Frauen hält.

Seine gestrafften Schultern verlieren etwas an Haltung, beschämt lässt er seinen Kopf hängen. Aus dieser Reaktion schließe ich, dass er den Job vermutlich noch nicht lange macht, da er so schnell aufzugeben scheint.

„Es tut mir leid Miss, sollte ich sie beleidigt haben", beginnt er sich zu entschuldigen.

„Haben sie", falle ich ihm ins Wort.

Mein Verhalten ist unhöflich, aber das ist mir im Moment egal. Es ist ja auch nicht besonders nett von ihm, dass er mich als eine dieser leichten Mädchen betitelt.

„Okay, es tut mir leid. Trotzdem würde ich gerne ihre Papiere sehen."

Er baut sich wieder vor mir auf und hält mir seine ausgestreckte Hand entgegen, in Erwartung, dass ich ihm meinen Ausweis reiche. Seine ausgestreckte Hand ist bis zu den Fingern fast vollständig tätowiert. Ich kann im Halbdunkeln nicht erkennen, was es darstellen soll. Allerdings finde ich es ungewöhnlich, dass ein Polizist solch ein offensichtliches Tattoo trägt.

Sollte ich mir vielleicht erst einmal von ihm die Dienstmarke zeigen lasse? Am Ende ist er gar kein echter Polizist. Ich verwerfe allerdings diesen Gedanken, als mir bewusst wird, dass ich in diesem Moment keine persönlichen Papiere bei mir trage.

Upstairs to Hell || Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt