// Fifty //

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>> Linkin Park - Lying From You

Erschrocken setzte ich mich auf und versuche mich in dem dunklen Zimmer zu orientieren. Es muss mitten in der Nacht sein. Dennoch bin ich mir nicht sicher, da ich in den letzten Tagen scheinbar jegliches Zeitgefühl verloren habe.

Durch den Spalt zwischen Fußboden und Tür, welche verschlossen ist, dringt Licht vom Flur ins Schlafzimmer.

In der Hoffnung Harry im Wohnzimmer zu finden, stehe ich auf und öffne die Tür. Vermutlich kann er nicht schlafen. Der Gedanke, dass ihn diese grauenhaften Bilder verfolgen und nicht los lassen wollen, verursacht mir Magenschmerzen. Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass Ron wirklich tot sein soll.

Augenblicklich, nachdem ich in den Flur getreten bin, nehme ich einen Geruch wahr, den ich wohl immer erkennen würde. Verwirrt, da ich nicht glauben will, was meine Nase zu erkennen scheint, gehe ich den Flur entlang.

Ich sehe Harry, mit dem Rücken zu mir, auf der Couch sitzen. Er sitzt nach vorn übergebeugt. Es herrscht Stille in dem Zimmer. Ich höre nur immer wieder ein Klicken, als würde der Dunkelhaarige probieren, ein Feuerzeug zu entzünden. Langsam gehe ich um die Couch herum und sehe wie Harry die teerartige Substanz, welche auf Alufolie liegt mit einem Feuerzeug erhitz.

Ich traue meinen Augen nicht. Er hat gesagt, dass wir es gemeinsam, ohne die verbotenen Chemikalien, schaffen können. Nun muss ich mit ansehe, wie er dabei ist Heroin zu rauchen. Noch immer hat er mich nicht bemerkt, als er beginnt durch ein Glasröhrchen den aufsteigenden Dampf zu inhalieren.

„Was tust du da?", frage ich ihn völlig fassungslos.

Ich bleibe mit etwas Abstand zu ihm stehen. Wie in Trance beobachte ich den Rauch dabei, als dieser wabernd das Röhrchen hinauf gezogen wird, um direkt von dem Brünetten eingeatmete zu werden. Der herbe Duft, vermischt mit dem Geruch von Essig, steigt mir in die Nase. Ich schlucke schwer. Fange nervös an meine Hände zu kneten. Mein Körper schreit mich augenblicklich an, dass er auch diesen Rauch inhalieren möchte.

Der junge Mann reagiert nicht auf meine Frage und zieht weitere Male, scheinbar unbekümmert, den Rauch ein, bevor er die Untensillien auf den Tisch legt. Während Harry sich, mit einem vermeintlich erleichterndem Seufzen zurück in die Couch sinken lässt, sehen mich die grünen Augen müde und schuldbewusst an.

„Abigail, ich dachte du würdest schlafen. Geh zu dir rüber. Wir reden morgen. Ich musste es tun. Jedes Mal, wenn ich meine Augen schließe, dann sehe ich Ron vor mir. Mein Leben entgleitet mir und ich kann nicht klar denken. Ich brauche das, um zu schlafen, damit ich die Dinge wieder verstehe und ich uns in Sicherheit bringen kann."

Die Worte, mit denen er sein Verhalten erklären, ja gar entschuldigen möchte, dringen nur schwer zu mir durch. Ich kann meinen Blick nicht vom Tisch losreißen, als ich mich zu ihm auf die Couch setzte. Seine große Hand legt sich auf die nackte Haut meines Oberschenkels. Ungeachtet dessen beuge ich mich nach vorne und will nach der Folie, sowie dem Feuerzeug greifen. Harry allerdings greift nach meinem Arm, um mich zurück zuhalten.

Aber ich gebe nicht auf. Ich brauche es genauso wie er.

„Ich will auch vergessen. Harry, es ist nicht nur dein Leben, dass einem Chaos gleicht. James ist genauso eine Bedrohung für mich, wie er es für dich ist. Mein Leben ist eine riesengroße Katastrophe. Mein Vater will heiraten. Die Frau, die er schon gevögelt hat, als meine Mutter jämmerlich an Demenz verreckt ist. In meinen Träumen verfolgen mich Dave und Cole."

Upstairs to Hell || Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt