Z E H N

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Ich werde von einem lauten Quitschen geweckt. Doch kaum habe ich meine Augen geöffnet, fühle ich einen Körper auf mir und dann sehe ich nur noch schwarz.

"Aufstehen, Luna!", ertönt Noras Stimme über mir. Ich ächze und versuche ihren Rücken vor mir zu drücken. "Wenn du jetzt nicht mal langsam von mir runter gehst, dann gibt es bald nichts mehr, was aufstehen kann!", stöhne ich und spüre sofort wie Noras zierlicher Körper verschwindet. Allerdings habe ich immer noch gegen sie gedrückt und so kommt es, dass sie von dem ganzen Schwung hochkantig aus meinem Bett fliegt.

Zwei Sekunden sehen wir uns an - und brechen dann in schallendes Gelächter aus. Mindestens fünf Minuten füllt der Raum unser Lachen und selbst, als Henry und Sam durch die Tür schauen, kugeln wir uns vor Lachen. Ich muss mich selbst zusammen reißen, um nicht aus dem Bett zu fallen.

"Was ist denn hier los?", fragt Sam belustigt und Nora beruhigt sich ein wenig. "Ach, gar nichts. Ist nur immer wieder schön Luna zu wecken. Hab mal gedacht, ich knutsch den Boden."

Ich wische mir die Lachtränen aus den Augen und setze mich auf. Dabei fällt mir auf, dass alle drei schon angezogen sind und ich immer noch im Bett liege. Wie spät haben wir es eigentlich?

"Süßes Outfit, aber ich fürchte, damit wirst du in der Öffentlichkeit nicht zugelassen", grinst Henry verschmitzt und ich schaue verpeilt an mir runter. Ich habe weiße Spitzen-Unterwäsche an, oben an der Brust besteht es komplett nur aus Spitze und bedeckt dabei nicht wirklich viel.

Sofort werde ich rot und ziehe die Decke bis zu meinem Kinn. Diesmal brechen Henry und Sam in Gelächter aus. "Was macht ihr eigentlich hier? Ihr habt hier gar nichts zu suchen, vor allem nicht, wenn Luna halbnackt ist!", schimpft Nora und schiebt sie hinaus zur Tür, knallt sie zu.

"Idioten!", murmelt sie noch und reißt dann die Decke von meinem Körper. War ja klar! "Komm schon, zieh dich an, wir haben schon halb zwei.", sagt sie und macht meine Fenster auf. Klare, warme Luft kommt ins Zimmer und mir kommt der Gedanke, dass es jetzt schon ziemlich warm ist.

Moment mal, hat Nora gerade halb zwei gesagt?

"Ich habe bis halb zwei geschlafen?? Warum sagt mir denn niemand was? Warum hast du mich nicht früher geweckt??", schimpfe ich, stehe auf und suche Klamotten aus meinem Koffer raus. Den müsste ich auch mal irgendwann ausräumen. Die Betonung liegt auf irgendwann.

Schnell ziehe ich mir eine kurze Hose und ein Blümchen-Oberteil an, das muss reichen. Dann noch einen Pferdeschwanz und der Tag kann beginnen.

"Ich habe gedacht, dass wir die restliche Zeit vielleicht einen Ausritt mit anschließendem Picknick machen könnten.", schlägt Nora vor und ich nicke. Das ist ein schöne Idee mit dem tollen Wetter draußen. "Ich habe einen super Platz, wo wir hinreiten können.", sage ich und muss bei den Gedanken an der Lichtung im Wald lächeln.

"Los komm, Claire hat schon alles vorbereitet."

Verwundert folge ich meiner neuen Freundin in die Küche, in der schon ein großer Korb voller Köstlichkeiten steht. Obst und Gemüse, kleine Kuchenstückchen und Getränke. Claire ist wirklich ein Schatz!

"Wow.", staune ich und dann kommt Claire in die Küche und sieht uns lächelnd an. "Hab ich gerne gemacht, ehrlich.", sagt sie und scheucht uns in den Stall. "Und jetzt, hopp hopp, auf, ich habe das alles schließlich nicht umsonst gemacht."

Im Stall kommt uns die vertraute Luft nach Pferd, Stroh und Mist in die Nase und ich strebe Midnights Box an. "Wir treffen uns dann draußen!", vernehme ich noch Noras Stimme, dann ist sie verschwunden. Vermutlich zu ihrer Fuchsstute Ravenna, von der sie mir noch lang und breit erzählt hat.

MondblumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt