N E U N

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Ich schlafe schlecht in dieser Nacht. Ich weiß nicht warum, doch die Anwesenheit einer weiteren Person in meinem Zimmer macht mich nervös und so kommt es, dass ich ganz gerädert bin, als Nora am nächsten Morgen enthusiastisch auf meinem Bett springt, um mich zu wecken.

"Guten Morgen, Schlafmütze! Aufstehen, es ist wunderschönes Wetter draußen!"

Ich grummle nur und setze mich verschlafen auf. Ein Blick auf den Wecker verrät mir, dass es gerade mal zehn Uhr in der Früh ist.

"Nora, müssen wir wirklich so früh aufstehen?"

Sie lacht nur über meinen entsetzten Gesichtsausdruck und reißt unbeeindruckt die Decke von meinem Körper.

Ich stöhne genervt auf und strecke mich erstmal. Ich bin absolut kein Morgenmensch! Wo bleibt nur mein geliebter Freund, der Kaffee??

"Komm schon, Luna. Sonst wird es zu spät!"

"Wofür denn zu spät?", murmle ich, stehe jedoch auf und ziehe das Erstbeste an, was ich in die Finger kriege. In diesem Fall eine schwarze Hot-Pen und ein rosa T-shirt, was an der Schulter runter hängt. Wow, ich wusste gar nicht, dass ich sowas besitze.

"Nun komm schon.", sagt Nora ungeduldig und zieht mich in die Küche, wo wir ein schnelles Frühstück herunterschlingen. "Verräts du mir eigentlich, wohin es geht?", frage ich sie und sie lächelt. "Ich hatte gedacht, dass wir heute mal so einen richtig tollen Mädelstag machen. Du weißt schon, mit Shoppen gehen, Maniküre und Friseurbesuch. Das wird super!"

Fröhlich zieht Nora sich die Schuhe über und ich muss leicht lächeln. Sie wirkt wie ein kleines Kind, wie sie so rumhüpft und sich freut.

"Na schön, von mir aus", seufze ich und ziehe meine Schuhe an, Jacke brauchen wir nicht, draußen ist es so schon warm genug.

"Super, dann las uns los gehen.", grinst Nora und dann fällt die Tür hinter uns zu.

***

"Meinst du wirklich, dass mir sowas steht?", frage ich zweifelnd und halte die löchrige Jeans hoch, die Nora mir in die Hand gedrückt hat.

"Na klar!", lächelt sie und verschwindet in der Umkleidekabine. Ihre ganzen Tüten lässt sie einfach vor der Tür stehen. Manchmal frage ich mich echt, woher sie das Vertrauen in diese Welt setzt.

Geschlagene drei Stunden sind wir jetzt schon unterwegs und die Sonne knallt unaufhörlich vom Himmel. Ich bin froh, dass wir unseren Starbuckskaffee heute morgen schon getrunken haben, denn jetzt ist es eindeutig zu heiß für so ein Getränk.

Eigentlich ist es auch eine Zumutung bei diesem Wetter shoppen gehen, denn Nora und ich haben gefühlte zehntausend Tüten dabei, die dem Schweiß wegen der Wärme auf unseren Armen zum Glück standhalten. Wenn sie abrutschen würden, dann hätten wir auch ein echtes Problem.

Seufzend stehe ich auf und ziehe mir in der Kabine neben ihr diese Jeans an. Ich gebe zu, es sieht nicht schlecht aus, aber sowas ist einfach nicht mein Style. Auch, wenn sie mir gefällt, ziehe ich sowas mit Sicherheit nicht an.

"Los, zeig mal!", ruft Nora von draußen und ich öffne den Vorhang. "Wow, das sieht total gut bei dir aus.", sagt sie mit leuchtenden Augen und ich lächle verlegen. Sie soll sich mal anschauen! In dem süßen Minikleid, dass sie trägt, sieht sie zum Anbeißen aus. Nora scheint aber nicht so begeistert zu sein.

"Ich weiß nicht, ob ich das Kleid nehmen soll... Es ist zu süß, findest du nicht?"

Ich schüttle den Kopf. "Keineswegs. Du siehst bezaubernd damit aus. Ich mache dir einen Vorschlag: Ich nehme die Hose, wenn du das Kleid kaufst."

MondblumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt