♡Bubblegum Bitch.♡ 02

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"I lived my life like this. Tell me how could I miss, giving you everything you deser..." Ich zog die rote Taste meines Handyweckers nach links. 06:00 Uhr. Ich wälzte mich in den kurzen Sekunden der wohltuenden Unwissenheit in meiner Decke, bis mich die grauen Gedanken des Alltags einholten. Schule. Wasserstoffblond.

Samuel hatte mich abgeschossen, oder ich ihn? Es lief jedenfalls nichts mehr zwischen uns. Meine Mum hatte mich noch gar nicht so gesehen.

Ich erhob mich aus meinem Bett und blickte in die Spiegeltür meines Kleiderschranks. Meine Locken von gestern waren noch intakt. Hinter mir befand sich Marilyns breites Lächeln, welches sich ebenfalls auf dem Spiegel des Schranks widerspiegelte. Eine Ikone.

Das Poster war cool. Ich stand auf und streckte mich ausgiebig. Ein Blick in den Spiegel und ein zufriedenes Grinsen zierte mein Gesicht. Ich sah super aus. Eine gute Figur hatte ich schon immer gehabt. Und Dank den neuen Klamotten, würde ich dies ab jetzt auch unterstreichen können. Nie wieder langweilige, graue, unförmige, unscheinbare Klamotten. Ich drehte die Musikanlage auf und öffnete das Fenster.

Ich brauchte frische Luft. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, trug ich einen highwaisted Faltenrock in pastellrosa. Darunter ein weißes Top mit Spaghetti-Trägern. Und um das ganze abzurunden öffnete ich ein Schmuckkästchen, in welchem eine Kette lag welche ich mir gestern gekauft hatte. Eine silberne Kette, mit glitzernem Herzanhänger. Eine meiner wenigen echtsilbernen Schätze.

Auf der Rückseite des Anhängers stand eingraviert Electra Heart. Der Name klang schön, aber die Marke war mir neu. Fasziniert legte ich die Kette um und verschloss sie. Ich zog mir noch einen schwarzen, körperbetonten Cardigan an. Ich trat vor den Spiegel. Das war was ich sein wollte. Wundervoll.

Fasziniert besah ich mich von allen Seiten. Auf einmal wurde die Tür aufgeschlagen. Mein kleiner Bruder rief wie immer: "Mach die Musik leiser, Valeria!" Als er mich sah, wurden seine Augen riesengroß.

Seine blauen Augen strahlten pure Verwirrung und Ungläubigkeit aus. "W-was hast du getan?" Fragte der Neunjährige. Ich grinste breit: "Gefällt's dir? Ich lasse mein altes Ich hinter mir." Mein Bruder runzelte die Stirn und hakte nach: "Ja, aber was hat das denn mit deinem Aussehen zu tun? Das ergibt keinen Sinn."

Ich verdrehte die Augen und stöhnte genervt auf: "Das musst du nicht verstehen! Und jetzt hau ab, Wurzelzwerg!" Ich drückte ihn aus meinem Türrahmen und schloss die Tür. Ein Neunjähriger würde mich wohl auch schlecht verstehen können. Egal. Wie gesagt, musste er ja auch nicht. Bevor ich meine schwarze Handtasche packte, warf ich einen letzten Blick in den Spiegel.

Samuel würde mich sofort zurück wollen, wenn er mich so sah. Dessen war ich mir sicher. Ich checkte nochmal meinen Lipgloss und packte meine Tasche. Als ich fertig war, verließ ich mein Zimmer und ging die Treppe runter. Mein Vater kam aus dem Badezimmer und ich fühlte förmlich, wie sein Blick sich in meinen Rücken bohrte.

"Bist du eine Freundin von Valeria? Sie hat uns gar nicht gesagt, dass jemand hier übernachtet. VALERIA!" brüllte mein Dad durch den Flur. Wow, Dad. Er hatte mich nicht erkannt. Natürlich nicht. Ich drehte mich um und blickte ihn an. Er murmelte fassungslos: "Ach du lieber Gott..."

Ich erlöste ihn von seiner Wortfindungsstörung und erklärte: "Ich wollte mal was anderes ausprobieren. Hübsch, oder?" Er stammelte noch sichtlich irritiert: "J-ja d-das sicherlich. Siehst toll aus, Mäuschen, aber findest du das nicht ein wenig unpassend für die Schule?" Ich sagte gleichgültig: "Ich kann jawohl anziehen was ich will. Sieht halt schöner aus als sonst. Daran ist nichts falsch."

Er murrte naserümpfend: "Wenn du meinst. Hauptsache notentechnisch gibt es keine Veränderung. Wenn doch reden wir da nochmal d'rüber." War ja klar. Von meinem Dad war nichts anderes zu erwarten. Ich setzte ein falsches Lächeln auf und antwortete: "Alles bleibt wie immer, Dad." Ich tappste den Rest der Treppe hinunter und begab mich in die Küche. "Schätzchen?" "Ja?" "Bitte lass das einen Scherz sein!" Sagte meine Mutter.

Ich schüttelte den Kopf: "Siehst du mich lachen?" Sie nahm ihre typische Standpauken-Pose ein. Sie stemmte die Hände in die Hüften, zog eine Augenbraue hoch und begann: "Du hättest uns um Erlaubnis fragen müssen, was deine Haare angeht!"

Ich erwiderte: "Ach, hätte ich das?" Sie bejahte: "Ja, hättest du!" Das meinte sie doch nicht ernst, oder? Ich verdrehte die Augen und maulte: "Findest du es etwa so schrecklich?" Sie begann zu lachen: "Nicht schrecklich, nur gewöhnungsbedürftig." Ich atmete tief durch. Sie fragte nicht einmal warum ich das gemacht hatte. Naja, gut so. Es war mein Leben.

Mein neues Erscheinungsbild gefiel mir. Sogar sehr. Ich aß schnell und schnappte mir dann meine Brotdose vom Tisch. Auf ging's zur Schule! Ich verließ das Haus und lief zur Bushaltestelle. Als ich endlich bei der Schule ankam, betrachtete ich seufzend das Schulgebäude im Morgenlicht.

Dies würde mein letztes Jahr auf der High School sein. Und es würde ja so anders werden! Ich ging den Schuleingang entlang und fühlte, wie sich einige Blicke an mir fest sogen. Interessant. Ich ging weiter. In Raum E016. Selbes Tutorium wie letztes Jahr. Ich knallte meine Tasche auf den Tisch, woraufhin Miriam sich erschrocken umdrehte.

Wo sollte man bei Miri am besten anfangen? Eine Freundin? Nein. Beinahe Schwester? Im Leben nicht... Zusammen mit ihr bildete ich die schulische Elite der Streber. Ich lernte so gut ich konnte und schrieb meist gute Noten. Allerdings kam ich nie an Miri ran. Ich war nie die Beste in irgendwas gewesen.

Und Zweitbeste war kein stolzer Titel. Meine Hand verkrampfte sich um die Griffe meiner Tasche. Nun war ich ihr weit vorraus. Ich war, naja wie sollte ich es am besten ausdrücken... zum niederknien hübsch? Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Sie dagegen war leicht moppelig und hatte aalglatte Haare, die immer irgendwie fettig aussahen. Eww... Ich begrüßte sie: "Morgen, Miri."

Sie bestaunte mich von oben bis unten und erwiderte: "Morgen... Valeria. Du siehst anders aus. Aber gut anders. Nicht... schlecht. Ich muss mich erstmal d'ran gewöhnen dich so zu sehen. Platinblond..." Sie starrte mich an. Natürlich sah es gut aus. Ich bedankte mich mit einem neuen Lächeln und sah wie die Jungs in den Raum kamen.

Die Gruppe Jungs die alle interessierte. Die über die immer in den Umkleiden getratscht wurde. Jeder kannte sie. Jackson sah mich an und sagte laut: "Sieht so aus, als hätten manchen die Ferien echt gut getan. Wow." Er beglotzte mich schamlos von oben bis unten. "Ein Juwel weiß sich zu hüten, aber irgendwann kann es seinen Glanz nicht mehr verstecken." Sagte ich grinsend.

Jackson lachte, setzte sich quer vor mich auf einen Sitz und stieß Samuel in die Seite, welcher links neben ihm saß: "Und du hast sie verlassen weil...?" Samuel deutete einen Schlag an und schnalzte genervt mir der Zunge. Hahaha... das würde ein witziges Schuljahr werden.

Jackson holte eine Kaugummi-Packung hervor und bot mir auch eins an. Ich wickelte es aus dem silbernen Papier und schob es mir in den Mund. Provokant begann ich Blasen platzen zu lassen. Samuel sah in meine Richtung und ich zwinkerte ihm zu. Mögen die Spiele beginnen! Ich grinste.

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Kommentare und Feedback wären toll.

Alles Gute!

IdleTeenz

Teen IdleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt