Verschlafen blinzelte ich. Alles was ich sah, war blond. Meine Haare raubten mir mal wieder die Sicht. Ach du Scheiße, mein Kopf explodierte!
Ich hatte doch kaum getrunken. Warum hatte ich also solche Kopfschmerzen? Außerdem erinnerte ich mich an alles. Oh, ja ich erinnerte mich. Ich erinnerte mich an das Ende der gestrigen Party.
Warum hatte ich das getan? Ich konnte es nicht auf den Alkohol schieben. Ich war komplett bei klarem Verstand gewesen. Aus Neugier? Nein. Aus Langeweile? Eher nicht. Um herauszufinden, ob ich dieser Person etwas bedeutete?
Vielleicht schon eher. Aber ich wollte Dean nicht. Gestern Abend hatte es sich noch verlockend angefühlt, allerdings heute Morgen fühlte ich mich alles andere als begehrenswert, oder geliebt.
Ich drehte meinen Kopf nach links und starrte ihn an. Dean. Ich lag in seinem Bett, während er noch seelenruhig schlief.
Ich fühlte mich so seltsam. Okay, ich lag in seinem Bett. Alles in mir befahl mir abzuhauen. Ja, das sollte ich. Hier hatte ich nichts zu suchen.
Ich richtete mich auf und vielleicht sollte ich erst einmal meine Unterwäsche finden, bevor ich die Haustür aufsuchen würde. Langsam kroch ich aus dem Bett und sah hinter mich, um zu sehen ob Dean noch schlief. Wie ein Baby.
Ich sammelte meine wild verstreuten Klamotten auf und zog diese schnell an. Diese Gefühle in mir waren so neuartig, so fremd und ungewiss.
Ich wollte nur noch nach Hause um mich wieder wohler zu fühlen, in einer Umgebung die ich kannte. Nachdem ich mich angezogen hatte, öffnete ich leise die Tür und schlich mich hinaus.
Man, ich fühlte mich wie eine billige Affäre. Mit mulmigem Gefühl schlich ich die Treppe runter. Diese Mörderschuhe! Als ich die Haustür gefunden hatte, flüchtete ich hinaus. Ich atmete die frische Luft ein.
Das tat meinen pochenden Schläfen gut. Ich zog zur nächsten Haltestelle und wartete auf einen Bus. Immerhin fuhr hier einer.
Während der Busfahrt hörte ich nicht einmal Musik. Dafür war ich viel zu aufgewühlt. Jedoch sah ich nach außen hin eher aus, wie eine menschliche Statue.
Ich saß ganz vorne links, hinter dem Busfahrer, sodass ich mich in der halbdurchsichtigen, dunklen Scheibe spiegelte. Mein Make-Up war verwischt und meine Haare nicht mehr in Takt.
Ich sah aus wie die Albtraum-Version von Barbie. Als ich endlich im Stadtzentrum angekommen war, konnte ich in den Bus einsteigen, der mich fast bis vor meine Haustür fuhr.
Zuhause angekommen schloss ich die Tür auf und hastete ins Bad. Abschließen. Klamotten aus. Duschen. Das warme Wasser jagte mir eine Gänsehaut über meinen durchgefrorenen Körper.
Ich hatte keine Jacke dabei gehabt. Ich versuchte kurz über mich zu lachen. Es funktionierte einfach nicht. Frustriert drehte ich den silbernen Griff und der Wasserstrahl verschwand.
Zeitlupenmäßig griff ich nach meinem weißen Bademantel und schützte mich vor der Kälte. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich mich besser vor dem Duschen hätte abschminken sollen.
Wie ein Roboter tunkte ich das Wattepad immer wieder mit der dezent grünen Flüssigkeit und ließ die schwarzen Schatten um meine Augen verschwinden.
Stück für Stück verschwanden die Beweise des gestrigen Abends. Was Hayley wohl machte? Wir hatten ihren Ex gar nicht mehr fertig gemacht. Ob er seine Wette gewonnen hatte? Ich beschloss Hayley gleich mal anzuschreiben.
Ich verließ das Bad und mein Dad kam mir entgegen: "Na, gut geschlafen?" Ich lächelte beruhigend: "Ja, klar Dad. Nachdem mein Zimmer jetzt so anders aussieht schlafe ich auch viel besser da drin. Ich will gar nicht mehr aufstehen." Lüge. Er musterte mein Zimmer kurz, ging jedoch nicht hinein.
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Teen Idle
Literatura FemininaSTATUS: ABGESCHLOSSEN "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Ich vergaß ganz, dass ich eigentlich niemanden fragen musste. Ich war es. Zufrieden strich ich meine blonden Haare zurück und verließ die Schultoiletten...