"DUMME MENSCHEN SIND DAS HEUTZUTAGE!" wetterte mein Dad als meine Mutter nach Hause kam. Ich hörte sie fragen: "Was ist denn passiert, Liebling?"
Er fuhr fort: "Was passiert ist, Claire? Irgend so ein Affe, hat mir den Seitenspiegel abgetreten. Die Menschen heutzutage haben Probleme, von denen ich absolut nichts wissen möchte. Was wohl in solchen kranken Köpfen vor geht. Wahllos Autos beschädigen. Es ist doch nicht zu fassen!"
Ich lauschte und lächelte leicht. Wahllos? Nein, es hatte den Richtigen erwischt. Und dass mein Dad von Problemen anderer nichts wissen wollte, war mir schon lange klar. Ich bereute absolut nichts. Lächeln konnte ich nicht über meine Aktion, weil ich wusste wofür ich ihn bestraft hatte.
Bald war Bennies Party. Ich würde da hingehen. Egal was meine Eltern sagten. Von meinem Dad muss ich mir nichts mehr sagen lassen. Seine Worte waren ja sowieso nichts als heiße Luft. Insbesondere sein Ehegelübde. Auf ihn würde ich nicht mehr hören.
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Jetzt wo es Freitag war, hatte ich zwei Sachen auf einmal zu tun. Bevor ich auf die Feier ging, hatte ich den Termin um meine Haare zurückzufärben. Braun und nichts anderes. Ich konnte seit dem Vorfall mit der Blondine und meinen ganzen Gedanken das Blond nicht mehr ertragen.
Ich machte mich auf den Weg, als niemand hinsah und verließ das Haus. Als ich bei Christian ankam, sah er mich schockiert an. Heute war ich zwar geschminkt und entsprach den weltlichen Idealen, aber mein herauswachsender Haaransatz dürfte ihn schockieren.
Er lächelte gezwungen: "Och, Gottchen! So bist du herum gelaufen? Du meine Güte, Valeria! Ich mische sofort Farbe zum nachfärben an. Bill, übernimm mal kurz Tracy! Ich brauche Blond und zwa-"
Ich unterbrach Christian: "Nein, Christian. Ich möchte sie wieder Braun färben." Er wurde still und ließ seine rechte Hand, welche eben noch wild herum gestikuliert hatte sinken. Er blinzelte ein paar mal und sagte dann etwas leiser: "O-okay, ha-hat dir die Färbung nicht gefallen?"
Er setzte eine verletzte Miene auf. Oh, nein. Er war nah am Wasser gebaut. Ich sollte es schnell erklären: "Oh, Christian nein! Die Färbung sah wahnsinnig toll aus. Du hast das super gemacht. Aber, ich finde einfach das Braun besser zu mir passt. Außerdem bin ich ja wieder hierher gekommen. Ergo an deinen Friseurkünsten ist nichts zu bemängeln."
Er lächelte entzückt und sagte: "Na, dann bin ich ja beruhigt. Mein kleines Homo-Herz ist mir schon fast in die Hose gerutscht. Puhhh... Bill, mach Valeria einen Kaffee!" Ich lächelte. Christian kannte eben meine Vorliebe für das Kaffee-Trinken.
Ich war kurz fröhlich. Während ich mich in den Friseur-Stuhl setzte und in den Spiegel blickte, war ich kurz verwundert. Dieser kurze Moment mit jemandem der mich ein wenig kannte hatte mich zum lächeln gebracht. Danke, Christian!
Früher hatte mich Samuel immer zum Lachen gebracht. Vielleicht konnte er das ja immer noch so wie vorher. Die Idee war einerseits hirnrissig, aber ich wüsste nicht wer mich sonst noch aufgeheitert hatte. Aber eigentlich wollte ich mich an ihm rächen. Würde Rache mich glücklich machen?
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Teen Idle
ChickLitSTATUS: ABGESCHLOSSEN "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Ich vergaß ganz, dass ich eigentlich niemanden fragen musste. Ich war es. Zufrieden strich ich meine blonden Haare zurück und verließ die Schultoiletten...