♡Teen Idle.♡ 13

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Ich erwachte mit pochenden Kopfschmerzen. Nun war Sonntag. Ich hatte immer noch Hausarrest. Keine hübschen Klamotten. Kein Laptop. Sogar das Wlan hatte mein Vater abgestellt.

Als ich mit diesem Gedanken erwachte, wollte ich sofort wieder einschlafen, ohne mit den Problemen dieser Welt gestört zu werden. Einfach ewig schlafen. Traumhaft.

Doch hier lag ich. Unzufriedener denn je. Warum? Warum konnte nicht alles gut verlaufen? Ich hatte doch alles perfekt geplant. Und jetzt wollte ich nur noch in meinem Bett liegen und nichts tun.

Ich erhob mich und starrte in den Spiegel. Dieses Blond nervte mich. Ich wollte so gerne blond sein. Aber sogar gefärbt war ich nicht, was ich sein wollte. Ich wollte beliebt sein, aber fühlte mich nicht geliebt.

Je mehr ich wollte, desto weniger bekam ich. Eine Träne lief mir die Wange hinunter. In den Augen der anderen war ich hübsch. Ich stand auf und ging auf den Spiegel zu. Aber jedesmal, wenn ich in den Spiegel sah, triefte er vor Hässlichkeit. Am Anfang war ich noch mehr als zufrieden, aber jetzt hasste ich mein Spiegelbild. Es war so verdammt hässlich.

Ich hasste was ich getan hatte, ich hasste was ich war. Ich sehnte mich nach... Zufriedenheit? Aber was gab mir Zufriedenheit? Ich wünschte ich hätte normale Probleme, wie dass ich irgendetwas kaputt gefahren hatte, sowie Cassandra Steigl aus meinem Mathe-Kurs mit dem Ferrari ihres Onkels.

Stattdessen stand ich vor dem Spiegel und hatte Angst. Angst vor ständiger Unruhe. Angst davor, nie zufrieden zu sein. Ich wusste nicht einmal mehr, was ich tun sollte um glücklich zu sein. Ich hatte kein Ziel mehr.

Meine Familie half mir nicht. Sie interessierten sich nicht für mich. Meine Freunde halfen nicht. Ich hatte keine Freunde. Und die Liebe. Die Liebe war schon lange tot. Samuel dachte vermutlich nicht einmal an mich. Oder?

Das alles hatte überhaupt erst wegen ihm begonnen. Oder wegen mir? Diese Gefühle waren schon länger in mir. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, wann diese an die Oberfläche kommen würden. Und jetzt wo meine Oberfläche so schön unecht war und ich mich selbst nicht mehr erkennen konnte, konnten diese Gefühle sich breit machen. Sie zehrten an mir.

Was konnte mir jetzt helfen? Ich wusste es nicht. Alles was ich wusste war, dass ich nie das sein würde, was ich sein wollte und versuchte zu sein. Alles was blieb war mein trauriges Selbst hinter einer Maske. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und ließ den Tränen freien Lauf.

Warum hatte ich mit Dean geschlafen? Die Tränen fühlten sich nun wie flüssiges Feuer an, dass meine Wangen in Brand steckte. Starke Kopfschmerzen kündigten sich an. Ich wusste nicht mehr weiter.

Ich wünschte ich hätte mich ihm nicht so leichtfertig hingegeben. Warum? Warum hatte ich das getan? Alles was ich wollte war glücklich sein. Wieso konnte ich das nicht einfach? Ich fühlte mich schrecklicher als vorher.

Ich brauchte Halt, doch mir fiel niemand ein mit dem ich reden konnte. Würde ich meiner Mutter davon erzählen, würde sie es vermutlich irgendwie überhören oder ignorieren. Sie würde mir nicht die Anteilnahme geben, die ich brauchte. Dafür kannte ich sie zu gut.

Und mein Vater? Er würde mich für immer in mein Zimmer sperren und lernen lassen. Ich lächelte belustigt. Doch das Lächeln verschwand sofort wieder. Zumindest würde er so ähnlich reagieren.

Ich wünschte mir nur eine simple Sache. Glücklich zu sein. Egal wie. Aber ich hatte den falschen Weg genommen. Durch wunderschöne Lügen hatte ich mich selbst in ein einsames Loch gesperrt und mein wahres Ich noch weiter vom Glück abgekapselt.

Ich wollte nicht mehr im Mittelpunkt stehen. Letztendlich war das nicht was ich wollte. Ab jetzt konnten die Scheinwerfer ruhig aus bleiben. Das Dunkel war mir lieber. Das Dunkel passte zu mir.

Teen IdleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt