Als sie wieder atmen konnte, musste sie kräftig husten und verschluckte sich auch noch vor Schreck, als über ihnen ein Teil des Hauses explodierte.
Tom wechselte mit ihr einen entsetzten Blick, dann stürzte er mit Ginny an der Hand gerade noch rechtzeitig unter dem Splitterregen hindurch zur offen stehenden Haustür hinein, ein Stockwerk höher und blieb dann ruckartig stehen, sodass Ginny gegen ihn prallte.
Ein ungewohntes Zischen kam ihm über die Lippen. Ginny ging davon aus, dass er Nagini rief, und zog sich ihre Jacke an.
Wenige Augenblicke später kroch auch schon die riesenhafte Schlange aus dem Schutt und zerbrochenen Gebälk. Sie teilte Tom etwas auf Parsel mit.
Er schrie vor Wut auf, ließ Ginnys Hand los und ging fluchend auf und ab, während er mit Flüchen um sich schoss. „Entkommen!", schrie er immer wieder.
Nagini schlängelte sich zu Ginny, welche ihm schreckensbleich zusah. Die Schlange richtete sich auf und stupste die Hand des Mädchens an, um dessen Aufmerksamkeit zu erlangen (was funktionierte: Ginny zuckte zusammen) und zischelte etwas.
„Tut mir leid, aber ich kann leider kein Parsel", meinte Ginny entschuldigend.
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass Tom seinen Wutanfall beendet hatte, als er sich interessiert einmischte: „Würdest du es denn gerne können?"
Ginny antwortete sofort begeistert mit einer Gegenfrage: „Kannst du es mir beibringen?"
„Also würdest du?", fragte er, woraufhin die Rothaarige nickte. „Mir ist keiner bekannt, der Parsel erlernt hätte." Weil seine Freundin aber so enttäuscht aussah, ergänzte er noch: „Vielleicht liegt das aber unter anderem auch daran, dass ich und Harry Potter die einzigen Parselmünder unserer Zeit sind."
Sogleich sah sie viel hoffnungsvoller aus.
Und als er sagte, er werde sich etwas überlegen, umarmte sie ihn kurzerhand.
Er gab ihr einen Kuss auf den Scheitel und lächelte. Womit hatte er sie nur verdient?
„Es schneit", sagte Ginny mit geschlossenen Augen, als habe sie es gerade erst bemerkt, als eine Schneeflocke auf ihrer Wange landete und schmolz.
An den entflohenen Harry Potter dachte Tom in diesem Moment nicht mehr.
Und dann war der Moment vorbei. „Ginny?", fragte Tom vorsichtig.
„Hm?"
„Möchtest du eine richtige Todesserin werden?""
Sie versteifte sich. „Das kommt jetzt plötzlich."
„Ich weiß", gab er zu. „Aber so kann ich dich immer rufen, ohne auf Telepathie zurückgreifen zu müssen."
Sie hatten sich immer noch nicht bewegt.
„George sagt, es tut weh, wenn du die Todesser rufst", meinte Ginny plötzlich.
Tom brummte verärgert mehr zu sich selbst: „Wer er nicht sagt...", dann antwortete er: „Ich kann es für dich abwandeln."
„Wie?"
„Weiß nicht. Statt Schmerzen ein Prickeln, als wäre dein Arm eingeschlafen? Mehr lässt es sich vermutlich nicht ändern, wenn du mich trotzdem bemerken sollst."
„Meinetwegen. Wann?" Ginny löste sich von ihm und sah ihm in die Augen.
Er erwiderte die Blick ohne zu blinzeln. „Wann du willst."
„Mh..." Sie überlegte kurz, dann schlug sie vor: „Letzter Ferientag?" Auf einmal grinste sie: „Du magst ja so symbolisches Zeugs: Wie wäre es mit Silvester?"
Das wurde für passend befunden (Ginny kriegte sich so schnell nicht mehr ein, als er zustimmte) und dann erzählte sie ihm, was Tonks ihr verraten hatte.
Er nickte, plötzlich ernst. „Ich werde aufpassen. Keine neuen Todesser außer dir dürfen ins Manor und von meinen Plänen erfahren nur die von den Treffen. Du kannst nächstes Mal auch kommen. Ich wette, Narzissa möchte dir für dein erstes Todessertreffen die Haare machen."
Ginny grinste. „Wir sollten gehen. Nagini?"
Diese schlängelte sich um Toms Bein und Ginny nahm seinen Arm. Eine Sekunde später waren die drei verschwunden.***
Silvester sah Ginny mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits war sie völlig nervös wegen der Sache mit dem Dunklen Mal, andererseits hieß dies, offiziell zu Toms Seite zu gehören.
Sie hatte sich entschieden.
Harry schien sie nicht so sehr geliebt zu haben wie Tom es tat, und diesem brachte sie auch viel mehr Liebe entgegen. Harry war zwar so etwas wie der Held ihrer Kindheit gewesen, doch für ihn bedeutete der Name ‚Ginny' offensichtlich nicht mehr als ‚Rons kleine Schwester'.
Was hatte er für ihre Liebe getan? Nichts.
Was hatte Tom dafür getan? Alles. Auf jeden Fall mehr als Harry.
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His Best Horcrux (Tominny) ✔
FanfictionDumbledore ist tot, der Orden geschwächt. Ginny hat aufgegeben. Nur widerwillig ruft sie mit Neville und Luna die DA wieder ins Leben. Viel hat sich in Hogwarts verändert: Todesser unterrichten, Schüler werden gefoltert... Ginny muss etwas tun, und...