Im Manor sahen sich Ginny und Luna neugierig um.
„Das ist Malfoy Manor", bemerkte Ginny überrascht. Ihre dünne Stimme hallte noch dünner auf den dunklen Gängen wider.
„Ach ne, Weasley!", ließ Bellatrix höhnisch verlauten.
Sie durchquerten eine Halle mit einem Kronleuchter an der Decke und gingen, Bellatrix folgend und Voldemort im Rücken, eine lange Kellertreppe hinunter. Dann wurden sie in einen schmutzigen, dunklen Keller gesperrt.
Kaum waren Voldemort und seine offizielle treueste Dienerin verschwunden, warf sich Ginny mit aller Kraft gegen das Gitter, dass es schepperte.
Luna sagte: „Das bringt nichts, das kriegen wir nicht hin."
„Schön, wie ermutigend!", fauchte die Rothaarige und wollte sich, jeder Vernunft zum Trotz, weiter blaue Flecken holen, indem sie sich erneut gegen das Gitter warf.
„Sie hat Recht", hielt eine männliche Stimme sie davon ab. „Glaubt mir, Kinder, ich habe schon alles versucht."
„Mr Ollivander!", riefen die beiden Mädchen überrascht.
Der weißhaarige Zauberer trat aus dem Schatten. „Macht's euch hier bequem, bis Madam Lestrange oder Ihr-wisst-schon-wer wiederkommt."
Ginny stieß ein Fauchen aus und ließ sich an der Wand herunterrutschen. „Bei Hagrids Knallrümpfigen Krötern, ich will hier raus!" Ihr entkam ein Schluchzen und dann brach sie in Tränen aus.
Luna setzte sich neben sie. „Wir schaffen das schon, Ginny." Dann nahm sie ihre beste Freundin in den Arm.***
Die Tür ging auf und ein kleiner, gebeugter Mann mit auffallendem Rattenverhalten spähte herein. „Ginny, der Dunkle Lord will dich sprechen", nuschelte er.
„Kennen wir uns?", wollte sie verwirrt wissen und sah verheult auf.
„Ich bin Krätze."
Ginny starrte ihn an. Hatte Ron nicht mal so was erwähnt?
„Komm jetzt!", sagte er mit einem Fiepen in der Stimme.
Er war ihr unheimlich. Trotzdem war es nie gut, den D- VOLDEMORT warten zu lassen, also winkte sie kurz Luna und Ollivander zu und folgte „der Ratte" aus ihrem Gefängnis.***
Als Ginny mit Wurmschwanz eintrat, unterhielt sich Bellatrix gerade mit Voldemort, stehend und die Hände auf den langen Tisch gestützt, an dem ihr Herr saß.
Dieser sah auf, lächelte süßlich und meinte: „Oh, sieh doch mal, Bella. Ich bekomme Besuch."
Bellatrix merkte, dass sie soeben abserviert worden war, schenkte Ginny einen Todesblick und verließ murrend den Saal. Wurmschwanz watschelte ihr hinterher und man konnte durch die Tür hören, wie sie ihn entnervt anschrie.
„So, du heißt wie? Rote Haare... bist du eine Weasley?"
Ginny wandte sich wieder Voldemort zu und musterte ihn misstrauisch. „Und wenn?"
„Bist du zwar eine Blutsverräterin, aber das ließe sich bereinigen, indem du dich uns ansch-"
„Ganz. Sicher. Nicht."
„UNTERBRICH MICH NICHT, WEASLEY!" Den Nachnamen wusste er jetzt also.
Sie zuckte zusammen und starrte ihn mit schreckgeweiteten Augen an. „Entschuldigt", sagte sie so leise, dass er es fast überhört hätte.
„Lass es dir durch den Kopf gehen. Ich muss allerdings erwähnen, dass es deiner Freundin sehr schnell sehr schlecht gehen könnte, wenn du dich weigerst."
Ginny wurde blass, sodass ihr Teint sehr dem der schlangenartigen Kreatur ähnelte. „Was soll ich denn da bitte entscheiden? Das ist Erpressung."
„Das ist mir klar. Morgen holt Bella dich ab und du hast dich entschieden. Geh."
Sie nickte langsam und verließ den Saal rückwärts, um ja keinen Fluch von hinten aufgehalst zu bekommen.***
Abends kam Wurmschwanz vorbei und brachte ein Gebräu, über das sich Ollivander hungrig hermachte. Luna und Ginny konnten sich nicht überwinden und ließen das Essen stehen.
Es wurde kein langweiliger Abend, wenn auch ein ungemütlicher, so auf dem kalten, dreckigen Boden sitzend. Ollivander erzählte von seiner Entführung, Luna alles aus Hogwarts und Ginny von ihrer Unterhaltung mit Voldemort. Sie erwähnte nicht, dass sie sich mit einem Blick auf Luna schon entschieden hatte.
Als Ollivander und Luna schon schliefen, saß Ginny immer noch an ihrem Fleck. An ihrer Entscheidung für ein Todesserdasein war nichts mehr zu rütteln – oder doch? Luna war zwar neben Hermine ihre beste Freundin, und deren Tod konnte und wollte Ginny nicht verschuldet haben, aber es war schon sehr viel verlangt. Doch vielleicht wäre es dem Orden irgendwie von Nutzen.
Trotzdem fühlte sie sich, als hätte man ihr die Luft zum Atmen genommen.
Und so entschied sie sich um. Aber nicht komplett. Luna sollte leben.
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His Best Horcrux (Tominny) ✔
Fiksi PenggemarDumbledore ist tot, der Orden geschwächt. Ginny hat aufgegeben. Nur widerwillig ruft sie mit Neville und Luna die DA wieder ins Leben. Viel hat sich in Hogwarts verändert: Todesser unterrichten, Schüler werden gefoltert... Ginny muss etwas tun, und...