Chapter 49

3.9K 255 30
                                    

Dementoren glitten auf das Trio zu, hinter dem Ginny mit Kingsley Shacklebolt und ein paar DA-Leuten stand. Einzig Neville fehlte. Sie befanden sich auf einer Brücke, die einen Eingang zu Hogwarts bildete. (Mittlerweile fragte sich die Weasley wirklich, wie viele davon Hogwarts eigentlich hatte...)
Ginny stand wie erstarrt da und hoffte, dass Tom dafür vorgesorgt hatte, dass sie nicht in Gefahr geriet. Doch Gefahr war hier allgegenwärtig.
Auf einmal - Ginny kniff schon die Augen zusammen und Harry, Ron und Hermine stolperten entsetzt rückwärts - leuchtete es vor ihnen bläulich-weiß auf.
Ein Patronus! Der ist ja riesig! Wer...? Aberforth?!
Das gigantische Licht ging tatsächlich von Dumbledores Bruder aus und vertrieb alle Dementoren. Er war definitiv weit mehr als überdurchschnittlich, hatte sich aber immer aus dem Krieg herausgehalten, weil es ihn einerseits gar nicht zu interessieren schien und andererseits weil er alles schon verloren gegeben hatte. Umso mehr überraschte es Ginny, ihn jetzt hier zu sehen. Sie hatte offensichtlich den Moment verpasst, in dem er sich den Kämpfern für Hogwarts angeschlossen hatte.
Hinter ihnen zischten Flüche umher und sie wandten sich dem Getümmel hinter ihnen zu. Hauptsächlich rote und grüne Flüche waren zu sehen.
Und fünf Minuten später starb, ohne dass jemand es auch nur ansatzweise mitbekam, Severus Snape.

***

Ginny stand in der Eingangshalle von Hogwarts und sah durch ein gewaltiges Loch, das in die Wand gerissen worden war, auf der Suche nach jemanden, den sie töten konnte, ohne nachher zu wissen, dass ausgerechnet sie es gewesen war.
Jetzt war wohl der Moment, in dem Ginny auch ihren Senf dazugeben musste.
Sie zielte auf einen Turm, wo sie Gestalten erkennen konnte, die bunte Sachen trugen, also keine Todesser waren. Dabei hoffte sie, dass die restlichen Todesser nicht nach dem gleichen Prinzip vorgingen, sonst hätte sie ein Problem.
Avada Kedavra! ", sagte sie mit fester, klarer Stimme.
Eine Person auf dem Turm wirbelte herum, als sie den Todesfluch auf sich zufliegen sah, ebenso der Mann neben ihr.
Ginny erstarrte, als sie die Zwillinge erkannte, aber es ließ sich nicht rückgängig machen.
Die Blicke von Fred und George bohrten sich in ihren, dann brach einer von beiden tot zusammen. Der andere stürzte neben ihn hin, offensichtlich konnte er nicht fassen, was soeben geschehen war.
Genauso wie Ginny, deren Kopf sich anfühlte, als müsse er vor Verzweiflung platzen. Sie sackte keuchend und das Gesicht in den Händen vergraben an einer Wand herunter.
Das kann nicht sein! Nicht... wahr... Ich ermorde doch keine Familienangehörigen wie Bella!
Auf einmal kam Lupin zwischen den Kämpfenden hervor. „Alles okay-"
Die Rothaarige sah auf und er blieb entsetzt stehen. Sie konnte sich denken, was sich in ihrem Blick spiegelte: Verzweiflung, Hass, Trauer und... (sie weigerte sich, es zu denken) ... Wahnsinn.
Langsam hob sie den Zauberstab, ganz langsam.
Lupin stolperte zurück, aber nicht schnell genug.
Avada Kedavra."
Tot. Ginny wurde kreideweiß. Warum habe ich das getan? Vermutlich dachte ich, wo ich schon mal damit angefangen habe... Tränen traten in ihre Augen.
Plötzlich schnellte ihr Blick in die Höhe, als sie sah, dass Tonks und Bellatrix sich duellierten. Ein Todesfluch traf Tonks.
Tot. Noch jemand. Wut flammte in Ginny auf, obwohl diese völlig ungerechtfertigt war, wo sie eben Lupin umgebracht hatte. „Bellatrix!", schrie sie.
Aber diese war schon weg, als schwarzer Rauch weggeflogen.
Da hörte sie die Stimme. Toms Stimme. Tröstlich für Ginny, furchterregend für viele andere. „Ihr habt heldenhaft gekämpft, aber vergebens. Ich wünsche das nicht. Jeder Tropfen magische Blutes, das vergossen wird, ist eine schreckliche Verschwendung! Ich befehle meinen Streitkräften, sich zurückzuziehen. Nutzt ihre Abwesenheit und schafft eure Toten in Würde fort. Harry Potter, ich spreche nun direkt zu dir. Heute Nacht hast du zugelassen, dass deine Freunde für dich sterben, anstatt mir selbst gegenüberzutreten. Es gibt keine größere Schande. Komm zu mir in den Verbotenen Wald, stelle dich deinem Schicksal. Tust du dies nicht, werde ich ohne Ausnahme jeden töten, der versucht, dich vor mir zu verbergen. Bis auf die letzte Frau, den letzten Mann, das letzte Kind."
Es herrschte dröhnende Stille.
Ginny hatte gar nicht gemerkt, dass während Toms Rede ihre Tränen versiegt und getrocknet waren. Sie war bereit. Sie würde weitermachen. Zurück konnte sie nicht mehr.

His Best Horcrux (Tominny) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt