Chapter 29

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Jetzt wieder ein längeres Kapitel, ich hoffe, es bleibt bei der Länge.
Vielleicht ist es jemandem aufgefallen, vielleicht auch nicht: Hermine wird eigentlich nach Weihnachten gefoltert. Aber damit es in dieser FanFiction besser passt, weil Ginny ja nach Hogwarts zurücksollte, musste es hier anders sein. Ist nichts Entscheidendes.

LG, Emmy

___

In einer Freistunde später am Tag antwortete Ginny dem Dunklen Lord. Die Lücke in ihrem Stundenplan war durch das Fehlen von Wahrsagen entstanden. Während sich ihre Klassenkameraden jetzt also in die Deutung von Sternkarten vertieften oder auch sich damit abquälten, kaute Ginny in der Bibliothek nachdenklich auf ihrem Federkiel herum.
Problem Nummer 1 war die Anrede. Lieber Tom? Zu persönlich. Lieber V- Das kann ich gleich vergessen. Sehr geehrter- nee, klingt auch doof. ‚Dunkler Lord' kann ich auch streichen. ‚Lieber Dunkler Lord', das ist es!, dachte sich sarkastisch.
Schließlich entschied sie sich für ‚Lieber T.' Er hatte ja auch nicht ‚Sehr geehrte Ginny' geschrieben, also.
Die nächste Schwierigkeit war die Zu- oder Absage für seine Einladung und Aufträge, aber auch das meisterte sie schließlich.
Am kompliziertesten jedoch war die letzte Frage. Es dauerte, bis sie auf die Antwort kam, aber dann war sie sich ganz sicher. Und vielleicht ein bisschen stolz darauf.
Eine Bitte musste aus persönlichen Gründen auch noch dazu, Unterschrift, P.S., fertig.
Auf dem Weg zur Eulerei las sie sich alles nochmal durch:

Lieber T.,

gerne komme ich zurück ins Manor, und an den Weihnachtstagen in den Fuchsbau zu reisen, halte ich für eine gute Idee.
Was neue Todesser betrifft
(sie hoffte, ihn richtig verstanden zu haben): Ich gebe mein Bestes, genauso wie bei den Infos.
Harry wird Heiligabend vermutlich in Godric's Hollow sein. Darf ich bitte dabei sein? (Das ‚D' war ihr wegen ihres Zögerns zu dick geraten.) Ihn ein letztes Mal sehen? Sollte mein Bruder und Hermine auch dort sein, kannst du sie bitte verschonen? (Beim ‚du' war sie gedanklich gestolpert – Bellatrix hatte recht gehabt – hatte es letztendlich aber trotzdem hingeschrieben.) Und meine Familie generell? Ich bitte dich nicht oft um etwas, aber das liegt mir wirklich am Herzen.

Liebe Grüße, Ginny

P.S.: Fütter doch bitte die Eule.

Sie wusste, dass ihre Wortwahl stellenweise ziemlich riskant war, aber im Brief traute sie sich einfach mehr. Vermutlich, weil er im Falle einer negativen Reaktion seine Wut zuallererst am Pergament vor sich und nicht an Ginny auslassen würde.
Die Rothaarige blieb mitten auf der Treppe zur Eulerei stehen.
„Er ist der Dunkle Lord", murmelte sie. „Und er hat mir noch nie richtig wehgetan." Es dauerte ein wenig, bis sie diese Erkenntnis verdaut hatte.
Schließlich ging sie weiter, stieß die Tür auf und suchte sich eine graue, putzige Eule aus, die einen Langstreckenflug jedoch unbeschadet überstehen müsste.
„Los, flieg!", rief Ginny und schickte den Vogel los. Sie schrie ihm noch hinterher: „Und beeil dich!", ahnend, dass der Dunkle Lord seine arme Eule ähnlich gehetzt hatte.

***

Voldemort saß an seinem Schreibtisch und las sich genervt irgendeine Ministeriumsangelegenheit durch, als auf einmal eine steinfarbene kleine Eule mit einem gerollten Pergament am Bein durchs geöffnete Fenster in den Raum glitt. Als sie ihn sah, fiepte sie erschrocken, tat jedoch brav wie ihr geheißen, als er einladend auf die Ministeriumspapiere klopfte. Völlig erschöpft kuschelte sich das Tier dort ein.
Ob sie von Ginny kam?
Gespannt las er die erste Zeile: Lieber T. Interessant fand er, dass sie sich an seine Vorlage gehalten hatte.
Er war etwa in der Mitte des Briefes angekommen, als Bellatrix die Tür aufriss und zu einem „Herr" ansetzte. Gott, wie nervte ihn diese Katzbuckelei manchmal!
„Bleib draußen!", fauchte er und die – heute – schwarzhaarige Hexe verschwand wieder. Vermutlich schmollte sie jetzt. Aber was interessierte ihn das schon? Er las weiter. Ginnys Einfall war gut und er wusste auch schon, was er ihr auf ihre Bitten antworten würde. Beim P.S. starrte er kurz verdutzt auf ihre Schrift, dann lachte er auf. „Fütter doch bitte die Eule", schnaubte er belustigt. „Warum denn nicht, Ginny? Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich hingeschrieben hast."
Aber klar, wer stellte sich Lord Voldemort schon eulenfütternd vor?

***

Als Ginny in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum kam und ihre Schulbücher dort ausbreiten wollte, hockte vorm Kamin die kleine graue Eule mit einer Nachricht. Vermutlich hatte der Dunkle Lord sie per Flohnetzwerk geschickt. So früh hatte die Weasley die Antwort nicht erwartet.

Liebe Ginny,

du darfst mitkommen. Deine Familie und das Schlammblutmädchen sind in Sicherheit. Ich versuche, das den Todessern klarzumachen.

Ginny verzog das Gesicht. „Na, dann viel Spaß."

Bis in fünf Tagen, T.

P.S.: Niedliche Eule hast du dir da ausgesucht.

Lachend nickte Ginny und verstaute den Brief in ihrer Schultasche. Ihre gute Laune konnte auch nicht der ewig lange Verwandlungsaufsatz trüben, den sie noch vor sich hatte. Die Lehrer hatten nämlich beschlossen, kurz vor den Ferien nochmal Gas zu geben. Grässlich, sowas.

His Best Horcrux (Tominny) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt