Chapter 18

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„Mittagessen, Miss!", machte die Hauselfe vor Ginny auf sich aufmerksam.
Die Rothaarige senkte das Buch und klappte es mit einem dumpfen Knall zu. „Danke, Twinkle." Sie erhob sich aus dem Ledersessel und stellte das Buch zurück ins Regal. Bis jetzt hatte sie in Voldemorts Büro ein wenig für die Geschichte-der-Zauberei-Klausur gelernt, die der Dunkle Lord sich aus Hogwarts besorgt hatte.
Die Elfe lächelte Ginny an – sie hatte sich im Gegensatz zu einigen anderen Hauselfen im Manor schnell an Ginnys freundliche Art gewöhnt – und disapparierte.
Im selben Moment schlug die Weasley sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Natürlich! Ich bin so dumm. Bei meinem Fluchtversuch vor einer Woche hätte ich auch einfach mit Twinkle apparieren können! Nur dann hätte die bestimmt Ärger bekommen. Was soll's. Ich geh essen. ... Warum führe ich überhaupt Selbstgespräche?!"

***

Am Tisch erwartete sie eine Überraschung: „George!" Sie lief auf ihn zu und umarmte ihn.
„Na, Schwesterchen? Noch gesund und munter?" Gespielt besorgt musterte er sie von oben bis unten.
Bellatrix trällerte: „Zweifelst du etwa daran, Rotschopf?", doch Ginny nahm Nervosität in ihrer Stimme wahr.
Ginny warf Bella einen nachdenklichen Blick zu. „Mir geht's gut", antwortete sie schließlich George, und in das Gesicht der Todesserin kehrte wieder ein wenig Farbe zurück.
Voldemort nickte George knapp zu und stellte Ginny den Kürbissaft vor die Nase.
„Danke, Mylord", sagte sie und musste angesichts Georges Gesichtsausdrucks lachen.
„Ginevra?", fragte der Dunkle Lord. „Du hast morgen keinen Unterricht."
Sie grinste und schüttete sich etwas Saft ein. „Wenn ich jetzt in die Luft springe und ‚Juhu!' schreie, bringen meine Lehrer mich um, richtig?"
Bellatrix murmelte: „Exakt, Weasley."
„Du hast Unterricht bei Bellatrix?", warf George entsetzt dazwischen, aber Ginny beachtete ihn nicht:
„Warum hab ich denn keinen Unterricht?"
Voldemort antwortete: „Ich verreise." Und hole mir den Elderstab.
„Den WAS?", sagte Ginny ein wenig zu laut, und zog somit die Aufmerksamkeit der gesamten Halle auf sich.
Tadelnd sah Voldemort sie an. „Du hast mich schon verstanden."
„Okay..." Ginny beschloss, nicht weiter nachzufragen und abzuwarten.

***

Als George nach einem spaßigen Nachmittag wieder gegangen war, durchsuchte Ginny Voldemorts Büro nach einer interessanten Lektüre.
„Newt Scamander – Magische Tierwesen und wo sie zu finden sind : Langweilig! Was macht das überhaupt hier? Irgend so ein Muggel (?)buch für Senioren: Laangweilig! Von irgendeinem unbekannten Autor das Buch Portschlüssel : Laaaangweilig! Eine Schulbuchtrilogie von Bathilda Bagshot: Laaa-"
„Sag mal, erklärst du gerade mein halbes Bücherregal für langweilig, Ginevra?", fragte auf einmal eine kühle Stimme leicht belustigt.
Ginny schoss das Blut ins Gesicht. „Ich suche mir was zum Lesen", nuschelte sie verlegen, bemüht, sich nicht umzudrehen, und ging das Regalbrett weiter durch: „Quiddich im Wandel der Zeiten von Kennilworthy Whisp – Cool!" Ein wenig zu überschwänglich nahm sie es heraus.
„Wenn du möchtest, kann ich dir einen von Dracos Besen geben", schlug Voldemort halbherzig vor, was der Auslöser für Begeisterungsstürme bei Ginny war, die ihn am liebsten umarmt hätte, sich jedoch in letzter Sekunde noch eines Besseren besann.
Der Dunkle Lord holte ein Buch hinter seinem Rücken hervor: „Weißt du, ich würde dir noch das hier " – er drückte es ihr in den Arm – „empfehlen."
Auf dem Buchcover prangte ein sich bewegendes Bild von Dumbledore, der mit finsterem Gesichtsausdruck eine zweiflüglige Tür entgegen dem Betrachter verschloss.
Leben und Lügen des Albus Dumbledore ", las Ginny stirnrunzelnd. „Von Rita Kimmkorn, dieser Tratschtante." Fragend sah sie Voldemort an.
Er lächelte ein wenig entschuldigend. „Diesmal hat die alte ‚Tratschtante' netterweise ein paar Wahrheiten verzapft."
„Ich würde ihr trotzdem gerne den Hals umdrehen", schnaubte Ginny und dachte grimmig an ihr drittes Schuljahr, als im Tagespropheten was von einer Beziehung zwischen Harry und Hermine gestanden hatte.
Der Dunkle Lord grinste: „Lies es dir durch, dann willst du Dumbledore den Hals umdrehen."
Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Warum denn das?"
„Wirst du schon sehen, Ginny." Damit wandte er sich um und ging weg, ohne sich umzudrehen.
Sie rief ihm etwas verdattert ein „Auf Wiedersehen!" hinterher. Ginny. Er hat tatsächlich das erste Mal Ginny gesagt.

His Best Horcrux (Tominny) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt