2. Kapitel - Ein wunderhaftes Wesen

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Ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren lag auf dem Bauch im hohen Gras. Vor ihr lag ein dünnes Notizbuch und in ihrer Hand hielt sie einen Bleistift. Ihre grünen Augen wechselten von einem mit Blumen geschmückten Gebüsch zu dem Notizbuch und sanfte Bleistiftlinien entstanden darauf. Während sie so in ihre Zeichnung vertieft war schmiegte sich plötzlich eine schwarzweise Katze an sie. Erschrocken wandte sie sich der Katze zu. "Du bist aber ein Süßer.", meinte sie und strich mit ihrer Hand über das sanfte Fell der Katze. Langsam ging die Katze auf den Notizblock zu und blickte interessiert auf die Zeichnung. "Gefällt dir mein Bild? Es gibt Leute, die das viel besser können.", meinte das Mädchen. Bei diesen Worten ertönte eine männliche Stimme: "Deine Zeichnung ist eine der Schönsten die ich je gesehen habe." Nach der Quelle der Stimme suchend blickte sie sich um, doch die Katze war das einzige Wesen in ihrer Umgebung. "Das... ist merkwürdig...", nuschelte Miu und blickte sich intensiv um. Entdeckte jedoch nichts. Die Katze schmiegte sich weiterhin an sie und schnurrte lautstark. Bei ihrer Verschmusstheit musste das Mädchen breit Lächeln und sogar fast lachen. "Miu, es gibt Essen!", ertönte eine weibliche Stimme. Aufgrund der Stimme stand das Mädchen auf, packte ihren Notizblock und den Stift, und lief in die Richtung eines Hauses. Die Katze folgte ihr zögernd. Als sie ihre Schuhe auf der Veranda auszog traf die Katze wieder auf sie. Miu lächelte sie an und meinte: "Ich habe dich ja auch gerne... aber meine Eltern werden ausrasten, wenn ich eine Katze mithineinbringe." "Miu, wo bleibst... was zur Hölle macht dieser Flohpelz auf MEINER Veranda?!", es war eine männliche Stimme, die erbost klang, ihr Vater. Sofort stand Miu auf und erklärte: "Sie wollte gerade gehen." "Dann verschwinde! Flohpelz!", rief ihr Vater und griff nach einem Besen, der neben der Tür stand. Sobald er den Besen in der Hand hatte eilte die Katze davon. Kurz blickte Miu ihr traurig nach, aber dann betrat sie das Haus und stand in einem langen, weißen Flur, mit ebenso weißen Dielen. Am hintersten Ende des Flures betrat sie dich Küche, welche gelbe Wände und nussbraune Dielen hatte. "Was gibt es denn?", fragte Miu und blickte mit ihren grünen Augen auf eine dünne Frau, mit langem hellbraunem Haar. "Das was es gibt. Zieh etwas sauberes an!", befahl ihre Mutter. Die Augen verdrehend ging Miu in ihr Zimmer. Es war waldgrün gestrichen und hatte einen kastanienbraunen Boden. In einer Ecke stand ein tiefes, steinernes Bett mit grünem Bezug, daneben ein steinerner Nachttisch, worauf sie den Notizblock und Bleistift legte. Wenige Meter daneben stand ein niedriger, steinerner Schrank, welchen sie öffnete. Darin hingen meherere Kleider, deren Farben von erdigem braun, grassigem grün und metalernen oder steinernen grau bis hin zu reinem weiß gingen. Sie wechselte ihre schwarze Leggings und das dunkelgrüne T-shirt durch ein reines weißes Kleid mit braunen Federn am Saum und am Ausschnitt. Dann ging sie zu einer ebenso steinernen Kommode mit Spiegel. Darauf lag eine Haarbürste und eine mittelgroße Schmuckkiste sowie ein metallener Schminkkoffer. Mehrmals ging sie sanft mit der Haarbürste durch ihr Haar und öffnete dann die Schmuckkiste, darin lag ein federner Kopfschmuck, den sie aufsetzte. So ging sie wieder in die Küche. "Ich verstehe nicht, weshalb du nie die anderen Kleider trägst und weshalb du überhaupt so selten ein Kleid trägst.", wunderten sich ihre Eltern zur selben Zeit. Nach dem Essen wechselte sie das Kleid durch ein weiches, grün,braun,weiß gemustertes Nachthemd und legte sich schlafen. Am nächsten Tag erwachte sie mit der Sonne und schlüpfte wieder in die Leggings und das T-shirt. Nachdem sie sich schnell gewaschen hatte schnappte sie ihren Notizblock und den Bleistift von ihrem Nachttisch und lief wieder zu dem Gebüsch. Dort lag, an derselben Stelle wo sie am Vortag gelegen war, ein Junge mit schwarzem Haar. Als Miu genauer hinsah entdeckte sie zwei schwarze Katzenohren in seinen Haaren. Weshalb trug er ein Köstum? Vorsichtig kniete sich Miu neben seinen Kopf und betrachtete die Ohren genauer. Nunja, aus Plastik oder Stoff schienen sie nicht zu sein. Extremst vorsichtig griff sie mit einer Hand an eines der Ohren. "Warm und fluffig... wie das Fell der Katze.", murmelte Miu und blickte den Jungen intensiv an. Er trug schwarze Klamotten und... plötzlich öffnete er seine Augen. Erschrocken fiel Miu rücklings in das Gras. Kurz darauf blickte der Junge mit grünen Augen auf sie hinab. "Habe ich dich erschreckt? Das tut mir leid... moment?! Ich bin noch Mensch!!?? ICH Dummer SCHUSSELKOPF!!", begann er mit sich selbst zu schimpfen und lief in den nahegelegenen Wald. Wie? Er war noch Mensch? Neugierig folgte sie dem Jungen. Als sie in fand stand er vor einem Baum und schlug seinen Kopf dagegen. "Entschuldigung? Kann ich dir irgendwie helfen?", bat Miu an. Der Junge wandte sich ihr zu und schüttelte den Kopf. "Ich bin's selbst schuld. Da kann man sich in Vollmondsnächten schon in einen Menschen verwandeln und dann verschläft man sich zurückzuverwandeln.", jammerte er. Miu legte ihren Kopf schräg und blickte ihn verwirrt an. Als er ihren Blick bemerkte erklärte er: "Tut mir leid. Mein Name ist Tito und ich bin ein Katzenmensch. Wir können bei Vollnond zwischen Katzen- und Menschengestalt wechseln. Allerdings haben Menschen meine gesamte Rasse, außer mich, ausgerottet." "Das bedeutet, dass du in Gefahr bist... kannst du bändigen?", fragte Miu. Ihr war klar, dass er die Katze vom Vortag gewesen war und, dass er ihr das Kompliment gemacht hatte. "Nein. Ich verfüge nur über die Fähigkeiten einer Katze... und die Katzenohren werden mich verraten.", erzählte Tito, wobei seine Ohren hinabhingen. Miu blickte ihn entschlossen an und sprach: "Wenn du willst beschütze ich dich, dass ist ein Angebot, dass ich eigentlich nie mache." "Ich weiß das zu schätzen, Miu. Aber ich habe eine gute Freundin, die und ihre Familie werden mir helfen.", sprach Tito und ging los. Miu blickte ihm nach. Dies wäre ihre Chance endlich von Zuhause wegzukommen! "Tito! Warte.", rief sie und lief ihm nach. Als sie ihn eingeholt hatte bat sie: "Darf ich mitkommen?" "Ich habe deinen Vater gestern schon erlebt. Ich habe keine Lust mit einem Besen verfolgt werden.", meinte Tito. Miu blickte ihn flehend an und bat: "Ich flehe dich an! Ich muss von hier weg! Bitte! Bitte, Tito." Als er in ihre grünen Augen sah lächelte er und erwiederte: "Du sagtest, solch ein Angebot bekommt nicht jeder, da sollte ich es wohl annehmen." Vor lauter Freude und Dankbarkeit schlang Miu ihre Arme um ihn und sprach: "Vielen Dank."

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