9. Kapitel - Entführt

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Ayane saß in einem dicken Mantel vor dem Haus, in welches man sie und ihre Freunde einquartiert hatte. Traurig blickte sie zum Mond auf. Sie wünschte sich, dass James da wäre. So vieles ging ihr im Kopf umher. Weshalb hatten ihre Eltern sie belogen? Warum hatten sie ihr ihren Bruder verschwiegen? Aber was viel wichtiger war, weshalb hatten sie sie als Nichtbändigerin abgestempelt? Während sie darüber nachdachte öffnete sich die Tür des Hauses und Miu gesellte sich zu ihr. "Du sitzt hier seitdem wir zurückgekommen sind... was ist los?", fragte sie. Ayane seufzte und erzählte: "Seit ich klein war sah ich es als meinen Lebenswunsch den Allesbändiger zu unterstützen... und jetzt weiß ich, dass ich die Allesbändigerin bin und die gesamte Last auf mir liegt." Aufmunternd legte Miu einen Arm um sie und sprach: "Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber wir, die anderen und ich, werden dich unterstützen!" Dennoch blickte Ayane traurig Richtung Sternenhimmel. Ob James sie seinem Vater ausgehändigt hätte, wenn er es gewusst hätte? "Dich bedrückt aber auch etwas anderes.", meinte Miu. Ayane nickte schwach und seufzte wieder. Zur einen Seite wollte sie James bei sich haben zur anderen Seite wusste sie nicht, ob sie ihm trauen könnte. "Geht es um diesen Jungen, der uns damals angegriffen hat?", fragte Miu und traf mitten in das Schwarze. Deshalb sah Ayane sie überrascht an. "Ich habe deinen Blick gesehen als er uns angriff.", erklärte Miu. Ayane blickte beschämt zu Boden und erzählte: "Bis heute verstehe ich nicht, weshalb er dies tat! Zuvor hatte er mir immer geholfen und dann stellt er sich gegen mich." Als sie ihre Gedanken in Worte fasst sammelten sich einige Tränen in ihren Augen. Miu sagte kalt: "Mit dieser Tat hat er sich nicht gerade beliebt gemacht, dehalb kann ich dir eigentlich nur schlechtes über ihn sagen." Über die Bemerkung ihrer neuen Freundin musste Ayane lachen. Auch wenn Miu oft kalt und ruppig war, sie war eine sehr gute Freundin! Aber dann wurde Ayane wieder ernst: "Ohne ihn hätten wir Dup-Dup nicht retten können." "Ja toll! Mit viel Geld fällt vieles leichter!", murrte Miu. Ayane nickte und fragte: "Wie sieht es eigentlich mit dir aus? Warum bist du von zu Hause abgehauen?" "Bei Titos flauschigen Ohren bin ich einfach schwach geworden. Also musste ich mitkommen.", meinte Miu überschwänglich. Ayane lachte amüsiert und meinte dann: "Du musst mir das nicht erzählen. Tut mir leid." "Nein nein! Wenn wir unsere Mission durchziehen wollen, sollten wir damit beginnen, uns gegenseitig zu vertrauen...", Miu erzählte ihr, dass ihre Eltern sehr streng und total reich sind. Da sie Adelige sind müssen sie immer auf ihre Erscheinungsform achten. Gerade diese Hochnässigkeit und die Strenge waren ihr so auf den Geist gegangen, dass sie eigentlich nur weg wollte. "Also ich bin froh, dass du bei uns mitmachst.", meinte Ayane und drückte Miu herzlich. Darauf antwortete Miu: "Ich auch." Wieder öffnete sich die Tür, diesmal war es Jake. "Wenn wir morgen aufbrechen wollen solltet ihr auch schlafen!", befahl er. Auch wenn sie ihren Bruder noch nicht lange kannte hatte Ayane bereits die übliche, geschwisterliche Umgangsform mit ihm. "Haben wir denn schon Mitternacht?", fragte Ayane. Ihr Bruder antwortete: "Willst du verschlafen?" "Es ist hier draußen aber so schön.", meinte Ayane. Genervt überkreuzte Jake seine Arme und befahl: "Ihr geht jetzt ins Bett!" Bei diesen Worten verdrehte Miu die Augen und stand gefolgt von Ayane auf. Als sie an Jake vorbeigingen um die Tür zu öffnen schubste Ayane ihn in den Schnee. Ihr Bruder, der diesen Zug nicht hatte kommen sehen, fiel rücklings in den Schnee. Dies brachte Ayane und Miu zum Lachen. "Na warte!", musste Jake und formte einen Schneeball. Ayane meinte: "Wenn du den wirfst..." Bevor sie zuende sprechen konnte traf ein Schneeball sie am Bauch. Daraufhin murrte sie: "Das wirst du büßen!" Darauß entwickelte sich eine muntere Schneeballschlacht zwischen Bruder und Schwester. Miu stand daneben und sah amüsiert zu, wie die beiden sich sogar gegenseitig einrieben. Irgendwann ging in dem Haus das Licht an und die anderen sahen was vor sich ging. "Also wirklich, einfach so ohne uns eine Schneeballschlacht machen!", meinte Zoé und mit diesen Worten schlossen sich alle der Schneeballschlacht an. Die ging solange bis im gesamten Dorf die Lichter angingen und der Dorfälteste auf sie zukam. "Hört sofort auf! Andere versuchen zu schlafen!", fuhr er sie an. Diese Worte ließen die sieben sofort auseinandergehen. "Ich entschuldige mich für unser Verhalten.", entschuldigte sich Ayane und verbeugte sich. Der Dorfälteste würdigte die Gruppe mit einem kalten Blick und murmelte: "Wie gut, dass ihr morgen weg seid!" Aufgrund dieser Worte blickte Luna ihn überrascht an und Miu wollte ein bissiges Kommentar abgeben, aber Tito stupste sie kopfschüttelnd an. Dann meinte der Dorfälteste: "Dann lasst uns wieder schlafen gehen!" Mit diesen Worten ging die Gruppe um Ayane in das Haus. "War der schon immer so?", fragte Luna. Zoé antwortete: "Er traut anderen Bändigern einfach nicht, deshalb ist er zu denen so kalt." "Vorallem traut er mir nicht.", miente Jake. Miu murrte: "Bei deiner Art ist das kein Wunder." "Wir sollten nun endlich schlafen.", meinte Tito. Dup-Dup rieb sich die Augen und nickte müde. Somit gingen sie in ihre Betten. Im Laufe der Nacht wurde Ayane von einem merkwürdigen Geräusch geweckt. Neugierig stand sie auf und zog ihren Mantel an. Als sie dann die Tür öffnete und hinausging schlug man ihr etwas hartes über den Kopf. Bewusstlos ging Ayane zu Boden.

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