3. Kapitel - Ein Unterschlupf

109 4 0
                                    

Ein Mädchen mit langen, blonden Haaren ging neben einem hellbraunhaarigem Jungen über einen Markt. "Die haben schon wieder ihren Sklavenmarkt eröffnet.", murrte der Junge und deutete auf eine Tribüne. Das Mädchen folgte seinem Finger und erblickte ein kleines Mädchen auf dieser Tribüne. Sofort wand sie sich ihrem Begleiter zu: "James, die Kleine soll keine Sklavin werden!" Mit diesen Worten quetschten sie sich durch die Menge der Kauflustigen bis nach ganz vorne. "Natürlich sieht sie schwach aus, aber sie ist eine tüchtige, kleine Sklavin.", rief der Sklavenhändler. Das kleine Mädchen zitterte vor Angst und in ihren Augen waren Tränen zu sehen. "James... ich weiß, dass wäre das Geld deines Vaters... aber wir müssen sie retten... bitte.", flehte das Mädchen. James nickte und sprach: "Keine Sorge, Ayane, wir werden sie retten." Mit diesen Worten hob er seine Hand. Die Auktion dauerte nicht lange, da das Mädchen deutlich zu jung war und dadurch schafften die beiden es die Kleine mit wenig Geldausgaben zu retten. "Die Sklavin geht an den Prinzen.", rief der Sklavenhändler und schubste das Mädchen von der Tribüne, danach verschwand er ohne sich nur einmal umzublicken. James fing das Mädchen gerade noch rechtzeitig auf. Ayane lächelte sie an und sprach: "Keine Sorge, wir werden uns gut um dich kümmern." "Wo... wo bin ich?", stammelte das Mädchen und blickte die beiden mit großen, ängstlichen Augen an. James antwortete: "Du bist im Feuer-Reich." "Das Feuer-Reich?", fragte sie. Ayane nickte und fragte: "Wie bist du überhaupt hierhergekommen?" "Ich bin Luft..." In diesem Moment ertönte eine weibliche Stimme: "Dup-Dup, oh mein Gott! Was machst du denn hier?" Ein Mädchen mit einer schwarzen Kapuzenjacke tauchte bei ihnen auf. "Luna... oh Luna, ich dachte ich sehe dich niemals wieder.", sprach das Mädchen und schlang ihre dünnen Arme um das Mädchen. Ayane blickte beide prüfend an. "Ihr seid hier nicht sicher. Kommt mit uns! Wir helfen euch.", sagte der Junge und wollte losgehen. Doch die beiden Mädchen sahen sie unentschlossen an. "Wir wissen, dass es schwer fällt einfach so plötzlich zwei Feuerbändigern zu vertrauen. Aber wir wollen wirklich nur, dass euch nichts geschieht.",erklärte Ayane. Daraufhin nickten Luna und Dup-Dup entschlossen und folgten ihnen. Nach längerer Zeit kamen sie an eine mittelgroße Hütte. Eine Frau in mittlerem Alter und kurzen, rotbraunen Haaren wartete im Türrahmen. "Ayane, James, da seid ihr ja wieder.", begrüßte sie die beiden. Ayane blickte in die grünen Augen der Frau und sprach: "Es tut mir leid Mutter, wir haben deine Einkäufe nicht geholt, aber diese Mädchen, wir mussten sie zuerst hierhin in Sicherheit bringen." Mit diesen Worten blickte die Frau auf Dup-Dup und Luna. "Zwei Luftbändigerinnen in unserem Haus? Schatz, wir haben Besuch!", rief die Frau und eilte in das Haus. Luna blickte Ayane misstrauisch an. "Meine Eltern und ich, wir sind gegen das Verhalten, dass die Könige des Feuer- und Erd-Reiches euch antun, deshalb haben wir euch hierhin gebracht. Mein Name ist Ayane und das ist James.", erzählte Ayane und lächelte die beiden Luftbändigerinnen mitfühlend an. Dup-Dup hielt Lunas Hand und fragte: "Aber er, James, ist doch der Prinz, wieso sollte er uns helfen?" Daraufhin lächelte James und fuhr sich verlegen durchs Haar: "Es ist ein unfaires Verhalten, dass mein Vater euch gegenüber hat, deshalb helfe ich Ayane und ihren Eltern so gut es geht." "Und wie steht Euer Vater dazu?", fragte Luna mit deutlichem Misstrauen in der Stimme. James und Ayane schüttelten beide den Kopf. "Wenn sein Vater davon erfahren würde, dann wäre James so schnell wie möglich verbannt.", ertönte ein männliche Stimme. Ein älterer Mann, mit kurzen, dunkelblonden Haaren, tauchte im Türrahmen auf und blickte sie freundlich mit blauen Augen an. "Vater, das sind Dup-Dup und Luna... wir haben Dup-Dup vor dem Sklaventum bewahrt.", erzählte Ayane. Ihr Vater blickte James dankend an und sprach: "Dann sollten wir dafür sorgen, den beiden zu zeigen, dass nicht alle Feuerbändiger verachtend gegenüber Luft- und Wasserbändigern sind." "Gut, kommt rein Kinder, ich habe frisch gepressten Saft und Kekse.", ertönte die Stimme von Ayanes Mutter. Mit diesen Worten betraten die vier das Haus. Es wirkte zwar wie eine kleine Hütte, aber von innen sah man ein prächtiges vier Zimmer Haus. "Wie wundervoll.", staunte Luna, als sie einen mittelgroßen Raum mit Esstisch, Stühlen und einer kleinen Küche betraten. Ayanes Mutter stellte einen großen Krug mit Orangensaft und eine mittelgroße Schale mit Gebäck auf den Tisch. Luna und Dup-Dup fielen sogleich über das Essen und den Saft her. Die Mutter betrachtete beide mit freundlichen, grünen Augen. James sprach: "Ich sollte gehen, muss schließlich dafür sorgen, dass mein Vater nichts von der Geldausgabe erfährt." "Pass bitte auf dich auf.", bat Ayane und drückte ihn zum Abschied. Daraufhin ging James seinen Weg. Ayane setzte sich zu Luna und Dup-Dup und fragte: "Wie bist du an diesen Sklavenhändler geraten?" "Wir kommen aus einem Waisenheim, Luna und ich... unser Aufseher...", Dup-Dups Stimme versagte, sie musste wohl eine schlimme Geschichte auf dem Herzen haben. Dafür begann Luna zu erzählen: "Jeden Monat verschwand immer eines der Waisenkinder... ohne auch nur einer Spur... Hat er dir dies angetan?" "Er wollte... wollte dies dir antun.", schluchzte Dup-Dup. Daraufhin legte Luna ihre Hand auf die Schulter des Mädchens und sprach: "Wenn ich dies gewusst hätte, dann hätte ich dich doch mitgenommen." "Mitgenommen?", fragte Ayanes Mutter. Luna nickte und blickte mit ihren hellblauen Augen prüfend auf ihre Zuhörer. "Ich denke, dass man euch trauen kann... also gut... ich bin eigentlich keine richtige Waisin... meine Eltern... eine Erdbändigerin und ein Feuerbändiger hatten mich in ein Waisenheim im Luft-Reich abgeschoben... ich wollte meine Eltern suchen, also bin ich abgehauen.", erzählte sie. Ayanes Vater fragte: "Dann sind deine Eltern Erd- und Feuerbändiger, du aber eine Luftbändigerin?" Luna nickte nur. Ayanes Augen begannen zu leuchten und sie sagte: "Dann könntest du die Allesbändigerin sein auf die wir unser ganzes Leben warten!" "Allesbändigerin?", fragten Luna und Dup-Dup wie aus einem Mund. Ayanes Vater setzte sich zu ihnen und ergriff das Wort: "Vor vielen Jahren, hatte eine kleine Gruppe von Bändigern aus jedem Reich eine Vision. Es war zu Beginn der Unterdrückung, sie sagten, dass es einen Allesbändiger geben würde, der dieser Unterdrückung ein Ende bereiten würde." "Momentmal, ihr denkt, dass ich ein Allesbändiger sein könnte?", fragte Luna. Woraufhin die anderen nickten. Dup-Dup und Luna sahen die Feuerbändiger überrascht an. "Ich bin keine Allesbändigerin.", stellte Luna klar. Ayane meinte: "Natürlich ist das eine riesige Umstellung... aber man könnte es ausprobieren... und wir werden dir helfen." "Weshalb sollte ich euch trauen?", fragte Luna vorsichtig. Daraufhin ertönte eine männliche Stimme: "Weil Ayane und ihre Familie ein großes, warmes Herz haben. Sie würden alles tun um Schwächeren zu helfen." Kurz darauf trat ein junger Mann mit schwarzem Haar und Katzenohren in den Raum. Nach ihm folgte ein Mädchen mit langem, schwarzem Haar. Überrascht blickte sie sich mit ihren grünen Augen um. Ayane sprang auf und drückte den Mann. "Tito, ich habe dich ja lange nicht gesehen.", begrüßte Ayane ihn. Tito sprach: "Ich habe dich vermisst, meine Liebe. Das hier ist Miu, sie begleitet mich." Ayane wandte sich lächelnd dem Mädchen zu und sprach: "Willkommen bei uns. Ich bin Ayane."

4 KünsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt