Von einem schlechten Start ins neue Jahr

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Die Zukunft hatte ihre eigenen Pläne und das musste auch Jules feststellen als sie im neuen Jahr nach London zurückkehrte. Glücklich, dass sie wunderschöne Tage im Kreis ihrer Familie verbracht hatte, war sie in den Zug gestiegen, der sie zurück nach London brachte. Sie hatte die Stadt vermisst und mit ihr Liam – und tatsächlich auch Andy. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie sehr ihr Liam ans Herz gewachsen war und was für ein guter Freund er geworden ist. Mittlerweile wollte sie ihn nicht mehr missen.

Jules schleppte ihre Tasche die Stufen hoch zu ihrer Wohnung und freute sich bereits darauf endlich in ihrem Bett zu liegen. Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Die Zugfahrt hatte an ihren Nerven gezerrt. Plärrende Kinder und sich lautstark unterhaltende Schulklassen zerrten an ihrem Geduldsfaden. Sie konnte sich kaum auf ihr Buch konzentrieren und die Musik aus ihrem Handy wurde immer wieder übertönt. Selbst Schlaf war nicht möglich gewesen, weshalb sie irgendwann einfach nur noch aus dem Fenster gestarrt hatte und darauf wartete, dass sie in London ankam. Nach einer gefühlten Ewigkeit war sie angekommen und ließ sich von einem Taxi zu ihrer Wohnung bringen. Nun hatte sie es fast geschafft und nur wenige Meter trennten sie von ihrem Bett.

Vor ihrer Tür blieb sie stehen, ließ ihre Tasche fallen und drehte ihre Schultern, die vom Tragen ihrer Tasche ganz verspannt waren. Eine heiße Dusche und dann ins Bett, lautete ihr Plan. Sie schob den Schlüssel ins Schloss und seufzte erleichtert auf als die Tür aufsprang.

Aber, was sie dann erwartete, ließ sie erstarren. Der gesamte Boden war überzogen von einer dünnen Wasserschicht, die sich ihr nun entgegen schob. Sie blinzelte, kniff die Augen zusammen und traute dem was sie sah nicht. Womöglich lag es an ihrer Übermüdung und sie fing an sich Dinge einzubilden, wie eine überdimensionale Pfütze in ihrem Flur. Langsam trat sie in den Flur. Das Wasser plätscherte leise unter ihren Füßen. Sie hatte kaum zwei Schritte gemacht, da tropfte etwas unangenehm in ihren Nacken. Erschrocken zuckte sie zusammen, hob die Hand und fuhr sich über die feuchte Haut in ihrem Nacken. Langsam hob sie den Kopf und entdeckte einen riesigen feuchten Fleck, der sich über ihre Zimmerdecke hinweg zog. Wieder tropfte es und ein Tropfen landete auf ihrer Stirn. „Was zur Hölle?", kam es von ihr und wieder platschte es auf ihre Stirn. Das Wasser schien nicht erst seit gerade von der Decke zu tropfen. Auf dem Boden sammelte es sich bereits und bei einem Blick in die üblichen Zimmer musste sie feststellen, dass es sich auch dort schon gesammelt hatte.

Das Holz ihrer Möbel war aufgeschwemmt und sie stand vollkommen überfordert da und wusste nicht was sie tun sollte. Ihr blieb nichts anderes übrig als ihren Vermieter anzurufen und sich zu erkundigen, was sie tun sollte und noch wichtiger, was die Ursache dafür war. Ebenso erschien es ihr fraglich, weshalb niemand sie benachrichtigt hatte, dass sich Wasser in ihrer Wohnung sammelte. Tief atmete sie durch und suchte einen trockenen Platz für ihre Tasche, ehe sie durch das Wasser platschte um die Telefonnummer ihres Vermieters herauszufinden. Sicherlich war es nicht die feine Art ihn um diese Uhrzeit – es war bereits sehr spät – aus dem Bett zu klingeln, aber in ihren Augen handelte es sich um einen Notfall, der schnellstens behoben werden musste.

Das Wasser saugte sich bereits durch den Stoff ihrer Chucks, denn angesichts des milden Winters hatte sie auf dicke Stiefel verzichtet. Mit nassen Füßen hockte sie sich auf ihren Küchentisch und wartete darauf, dass jemand am anderen Ende der Leitung abhob. Aber nichts geschah, stattdessen wurde sie auf die Sprachbox weitergeleitet, wo sie eine Nachricht hinterließ und darauf hoffte, dass er sich schnellstmöglich melden würde. Seufzend ließ sie das Telefon sinken und starrte auf den feuchten Fußboden. Aus dem Flur drang immer wieder das leise Platschen zu ihr, wenn sich ein Tropfen von der Decke löste. Kraftlos ließ sie ihre Schultern hängen und versuchte die Tränen zurückzuhalten, die ihr in die Augen traten. Sie wollte jetzt nicht weinen. Es war nur ein kleiner Wasserschaden, der schnell behoben werden würde.

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