Von neuen Hoffnungen und geleakten Songs

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Es ist fertig?"

Ein zufriedenes Grinsen huschte über Liams Lippen als er die Reaktion von Jules hörte. „Was sagst du?", fragte er, statt ihr eine vernünftige Antwort zu geben. „Es ist der Wahnsinn, Liam." Die Begeisterung war aus ihrer Stimme herauszuhören und er konnte gar nicht aufhören zu grinsen, während er sich tiefer in die Couch sinken ließ. „Bringst du es raus?" Sie hatte sich einige Minuten lang darüber ausgelassen, wie großartig sie es fand und das er ganz anders klang als mit dem Rest seiner Band. Erwachsener und dunkler. Sie mochte den Klang seiner Stimme und schien sehr begeistert von dem Track zu sein, an dem er in den letzten Tagen gearbeitet hatte. Als sie jedoch die entscheidende Frage stellte, stockte er. „Ich weiß es nicht", sagte er leise und schloss seine Augen.

„Warum nicht?"

„Keine Ahnung. Es fühlt sich nicht richtig an. Weißt du... ich gehöre zu One Direction und bin kein Soloartist. Es käme mir wie ein Verrat vor." Am anderen Ende der Leitung atmete sie tief durch. Er hätte sie jetzt gerne gesehen und gewusst, was sie dachte. Häufig waren ihre wahren Gedanken auf ihren Gesichtszügen abzulesen, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst war. Es waren kleine Gesten, die verrieten, wenn ihr etwas nicht gefiel oder wenn sie etwas komisch fand, es aber nicht zugeben wollte.

„Warum hast du es dann getan?"

Diesmal war es Liam, der tief durchatmete. „Weil es sich gut angefühlt hat, wieder etwas zu machen. Zu schreiben und im Studio zu sein. Ich habe es vermisst mit anderen zusammen zu arbeiten." Es war ihm gar nicht so bewusst gewesen, wie sehr ihm das Musik machen gefehlt hatte. Erst als er in den Staaten war und herumplänkelte wurde es ihm bewusst. Zuerst war es nur eine Idee gewesen, die aber schnell Form annahm. Sie hatten einen Beat aufgenommen und ehe er sich versah stand er im Aufnahmeraum.

„Dann hör nicht auf damit. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten Musik zu machen. Was ist, wenn du dich einmal hinter der Bühne austestest? Du könntest dich um junge Musiker kümmern und ihnen helfen Fuß zu fassen", schlägt sie vor, woraufhin Liam das Gesicht verzog. „Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich glaube, ich wäre zu nett dafür und könnte ihnen nicht sagen, dass sie keine Chance hätten." Er ließ die Schultern sinken, während Jules am anderen Ende der Leitung leise lachte. „Da könntest du Recht haben." Es dauerte bis das Kichern verstummte. „Du bist einfach viel zu gut für diese Welt, Liam", sagte sie sanft und er wusste, dass sie leicht lächelte. Ihre Augen hatte sie womöglich geschlossen und wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger. Dieses Bild vor Augen ließ ihn ebenfalls lächeln.

„Oh, da fällt mir ein... hast du die Hashtags gesehen?", fragte sie diesmal wieder grinsend. „Welche meinst du? Es sind dauernd Hashtags da. Jeden Tag gibt es bestimmt drei?" Wieder lachte Jules am anderen Ende. Er hörte sie so gerne lachen, weil es so frei und unbeschwert klang. „Übertreib mal nicht, Sängerknabe", gluckste sie und räusperte sich. „Nein, ich meinte die Appreciation-Day-Geschichte." Kurz überlegte Liam. Die Fans hatten vor kurzem angefangen jedem Bandmitglied an einem Wochenende einen Hashtag zu widmen. Sie posteten Bilder, kleine Videos und unzählige Posts, in denen sie die positiven Eigenschaften hervorhoben. Es war schön zu sehen, dass die Fans noch immer hinter ihnen standen und ihre Liebe nicht erlosch. Sie hatten damit gerechnet, dass es abflauen würde mit der Zeit, aber noch hielten sie sich hartnäckig und Liam bezweifelte, dass es jemals weniger werden würde. Es rührte und er konnte kaum in Worte fassen, was ihm das bedeutete.

„Und was willst du mir jetzt damit sagen?", frage Liam, weil er Jules nicht mehr folgen konnte. „Keine Ahnung. Ich wollte nur wissen, ob du davon weißt." Sie erzählte ihm, wie beeindruckt sie davon war und kurz verlor er sich darin ihr einige Geschichten zu erzählen von den Dingen, die Fans für sie getan hatten. Stundenlang hätte er sich noch mit ihr unterhalten können. Es fiel ihm in ihrer Gegenwart so leicht einfach zu erzählen und sich nicht dafür zu schämen, wenn er sich einmal abfällig gegenüber etwas äußerte. Leider mussten sie das Gespräch beenden, denn Jules würde in wenigen Stunden zur Arbeit aufbrechen und benötigte dringend Schlaf. Für ihn hielt der Tag noch einige Stunden bereit, die er füllen musste. Er legte das Handy zur Seite und streckte sich. Sein Blick schweifte zu den bodentiefen Fenstern seines Hotelzimmers, die den Blick auf Los Angeles freigaben. Einen Moment verharrte er, ehe er sich streckte und sich von der Couch erhob, auf der er es sich gemütlich gemacht hatte.

Changing lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt