Von wilden Partys und einem Wiedersehen

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Mum?"

„Jules... hört man auch mal wieder was von dir?" Ihr Gesicht verzog sich und sie schnitt Andy eine Fratze, der ihr gegenüber hockte und sich ein Grinsen verkniff. Die Stimme ihrer Mutter drang laut aus dem Telefon und Jules verdrehte ihre Augen, während sie sich anhörte, dass sie sich doch häufiger melden solle. Schließlich presste Jules ihre Lippen aufeinander und nickte in einer großen Geste, was Andy zum Prusten brachte. Sie streckte ihm ihre Zunge raus und fuhr sich durch das Haar.

„Ja, davon abgesehen geht es mir aber gut", fuhr sie ihrer Mutter in die Parade. Sie lehnte sich nach vorne und ihre Stirn prallte auf den Tisch, an dem sie hockte. Ihre Augen schlossen sich als sie den nächsten Worten ihrer Mutter lauschte. „Das ist schön. Wie läuft die Arbeit? Ich habe diese Woche Urlaub."

„Gut. Alles super. Nächste Woche findet eine Mitarbeiterfeier statt und das Projekt an dem ich gerade arbeite ist fast fertig."

„Ah, schön. Papa hat nächste Woche ein Vorstellungsgespräch."

Jules nickte wieder leicht. „Das ist gut. Wo denn?" Und damit begann wieder ein Redeschwall über den möglicherweise neuen Arbeitsplatz ihres Vaters. Sie hob ihren Kopf ein wenig um Andy entschuldigend anzusehen, der jedoch nur mit den Schultern zuckte. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Lippen und sie hörte ihrer Mutter noch weitere fünf Minuten zu, ehe sie das Gespräch schweren Herzens, aber dennoch erleichtert beenden konnte. Sie liebte ihre Familie, ohne jeden Zweifel, aber Telefongespräche waren schwierig, da es oftmals nur darum ging, was in Deutschland passierte und nicht, wie es ihr erging oder wie ihre Arbeit war. Sicherlich gab es Gründe dafür, die auch Jules nachvollziehen konnte, aber enttäuscht war sie doch jedes Mal, wenn sie auflegte und nur wenige Worte über ihr Leben verlieren konnte.

„Wer war das?" Andys Stimme drängte sich in ihre Gedanken, während das Handy wieder in ihrer Tasche verschwand. Sie hob ihren Blick. „Meine Mutter. Sie redet gerne...", fügte sie hinzu und grinste ihn entschuldigend an. Andy zuckte mit den Schultern. „Kein Problem. Ich kenn das. Meine Mum kaut mir jedes Mal ein Ohr ab, wenn ich Zuhause bin." Er verdrehte dabei die Augen und entlockte Jules ein leises Lachen. Sie legte ihre Hände um die Tasse mit dem Kakao.

„Fährst du häufig heim?"

Andy zuckte mit den Schultern. „Von Zeit zu Zeit."

„Also nicht", merkte Jules an und lachte auf, ehe sie ihre Tasse hob und einen Schluck nahm.

Ertappt grinste Andy und zuckte wieder mit den Schultern. „Möglicherweise habe ich einen nicht ganz so guten Draht zu meinem Vater."

Jules nickte schwach. „Oh..." Mehr kam nicht von ihr, da sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sollte sie sagen, dass es ihr Leid tat? Aber er wollte sicherlich kein Mitleid. Aber sie konnte es doch auch nicht einfach übergehen, oder?
Doch scheinbar wollte Andy genau dies tun. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und sah Jules an. „So... gehen wir in den Park Frauen aufreißen?"

Jules Augen weiteten sich und sie verschluckte sich an dem Kakao, den sie noch im Mund hatte. Hustend lehnte sie sich nach vorne und klopfte sich auf die Brust. Tränen traten ihr in die Augen, während ihr Gegenüber nur da saß und lachte. Laut und herzhaft, während sie elendig verreckte. Sie tastete nach der Serviette, auf der vor wenigen Minuten noch ihr Donut gelegen hatte, und warf sie in seine Richtung. Ob sie getroffen hatte oder nicht, wusste sie nicht, da die Tränen ihr die Sicht nahmen und das Husten ihre Treffsicherheit einschränkte. Aber an der Lautstärke seines Lachens erkannte sie, dass sie ihn verfehlt haben musste.

Sobald sie sich ein wenig beruhigt hatte, fuhr sie sich mit dem Handrücken über den Mund und sah auf. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und funkelte ihn wütend an. „Reiche ich dir etwa nicht?", fuhr sie ihn an und nahm ihm damit kurz den Wind aus den Segeln. Sein Lachen erstarb und er sah sie an. „Doch, Schatz, aber ich würde gerne was Neues probieren."

Changing lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt