11.06. #2

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Feeling

PoV Taddl

Die Wangen des Braunhaarigem färbten sich rötlich und er sah verlegen zur Seite. Ich legte meine Hand auf seine, die auf dem Tisch ruhte. "Ist doch nicht schlimm, Ardy. Ich schau dich doch auch an." Er schluckte hörbar und atmete dann zitternd aus. "Ich weiß nicht, was du mit mir machst, Taddl", flüsterte der Ältere mit kratziger Stimme. "Ist es dir unangenehm?", wollte ich wissen und lehnte mich ein Stück zurück, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Ohne es zu merken, hatte ich mich nämlich nach vorne gebeugt, was mein Gesicht unweigerlich Ardys näher gebracht hatte. Dieser zuckte mit den Schultern und seufzte verzweifelt. "Ich glaube, wir sollten uns mal treffen. Also nicht im Café, sondern bei dir zuhause oder in 'nem Park oder so, weißt du, was ich meine?", schlug der Kleinere vor und ich nickte langsam, nachdem ich die Verwirrung über seinen plötzlichen Themenwechsel halbwegs überwunden hatte. "Klar , können wir machen. Und wann? Wir haben beide Schule. Ich hab keine Ahnung, wie dein Stundenplan aussieht, aber ich komm dienstags und donnerstags erst um halb Sechs nach Hause", entgegnete ich und bei dem Gedanken an den langweiligen Unterricht, der mich am Nachmittag erwartete, verschlechterte sich meine Laune automatisch. "Ich hab montags und donnerstags lang Unterricht. Kannst du am Mittwoch?" Ardys hoffnungsvoller Blick wehte meine negativen Gedanken hinfort und ich nickte. "Cool, dann sehen wir uns am Mittwoch. Wo?" Ich zuckte mit den Schultern. "Wollen wir zu jemandem nach Hause oder wollen wir uns einfach draußen irgendwo treffen?" Erneut zuckte ich mit den Schultern und entlockte dem Braunhaarigen somit ein genervtes Stöhnen. "Du bist so wahnsinnig hilfreich, Taddl", witzelte er und ich musste grinsen. "Wie's dir lieber is", antwortete ich schließlich und bekam als Reaktion ein Augenverdrehen seitens Ardy. "Lass' einfach in 'nen Park gehen, okay?", schlug ich versöhnlich vor und der Kleinere nickte zufrieden. Augenblicklich war sein Grinsen zurück gekehrt und er griff nach seiner Tasse. Im selben Moment hatte auch ich beschlossen, einen Schluck zu trinken und als ich sah, dass wir das Ganze zeitgleich gemacht hatten, musste ich schmunzeln. "Gedankenübertragung", murmelte Ardy grinsend und sprach somit aus, was mir in genau diesem Moment auf der Zunge gelegen hatte. "Hey", ich boxte spielerisch gegen seinen Arm, "klau mir nicht die Sprüche!" Der Angegriffene kicherte und streckte mir frech die Zunge heraus. Sobald er realisierte, was er gerade tat, schloss er den Mund sofort wieder und biss sich dabei augenscheinlich auf die Zunge, denn er quiekte schmerzerfüllt auf. Ich musste mir das Lachen verkneifen und beobachtete den Braunhaarigen streng. "Es tut mir leid, es tut mir leid", ratterte Ardy herunter und krallte sich an seinem Rucksack fest, als hinge sein Leben davon ab. "Bitte nimm mir mein Geschenk nicht ab, Tud", bettelte er und zog dabei einen Schmollmund, der sogar dem Blick von Lunas Hündin Pipi Konkurrenz machen könnte. "Nicht nötig. Dass du dir auf die Zunge gebissen hast, war bereits Strafe genug. Einsicht ist der Weg zur Besserung, Ardymon, antwortete ich und streckte ihm ebenfalls meine Zunge heraus. Er ließ seinen Rucksack los und hob drohend den Zeigefinger. "Nicht so frech. Immerhin bin ich älter als du." Ich grinste ihn an und zog herausfordernd eine Augenbraue in die Höhe. "Ändert nichts daran, dass ich nen halben Kopf größer bin als du." "Idiot." "Irgendwie-", setzte ich an und wurde von Ardy unterbrochen, "-verhalten wir und mega kindisch, oder?" Ich grinste den Braunhaarigen an und er erwiderte mein Grinsen. "Okay, so langsam wird es gruselig, findest du nicht?", lachte ich und Ardy nickte. "Sag mal...wann treffen wir uns eigentlich am Mittwoch?", wollte der Kleinere plötzlich wissen und ich musste kurz überlegen, bevor ich antwortete. "Nach der Schule, also so um Zwei? Geht das bei dir, du musst ja mit dem Zug her kommen?", schlug ich vor und sah ihn fragend an. "Jap, müsste gehen. Treffen wir uns dann hier? Ich glaub ehrlich gesagt nicht, dass ich dich in 'nem Park finde." Der Ältere kratzte sich verlegen am Hinterkopf und ich lachte leise. "Klar, ich will ja nicht, dass du verloren gehst oder so", entgegnete ich schließlich. "Wäre ja schade, nicht wahr?", fügte Ardy hinzu und ich nickte nur. "Da ist aber jemand von sich überzeugt", stellte ich fest und man konnte ihm förmlich im Gesicht ansehen, wie Ardy dagegen ankämpfte, seine Zunge heraus zu strecken. Er hielt sich jedoch zurück, was ich mit einem kleinen Applaus belohnte. "Du machst Fortschritte", bemerkte ich lächelnd und klopfte ihm sanft auf die Schulter. "Wie spät ist es eigentlich?", wollte ich wissen und ließ meine Hand seinen Arm hinabgleiten, wo sie dann liegen blieb. "Noch zwanzig Minuten", antwortete der Kleinere und griff nach seiner Tasse. Ich seufzte und stützte meinen Kopf auf meine Hand, während Ardy immer noch nichts von seinem Kaffee getrunken hatte. Schweigend beobachtete ich den braunhaarigen Jungen, wie er gedankenverloren auf die hellbraune Oberfläche seines Getränks starrte. Plötzlich kam mir ein Lied in den Sinn und ich musste schmunzeln. Vorsichtig übte ich etwas Druck auf Ardys Hand aus, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Der Braunhaarige hob den Blick und sah mich verwirrt an. "Seltsame Frage, aber - kennst du One Direction?" Noch bevor der Kleinere antworten konnte, verbesserte ich mich selbst. "Jeder kennt One Direction, eher ob du sie magst?" Der Ältere grinste breit. "Bist du etwa ein Directioner, oder wie die Dinger heißen?", wollte er belustigt wissen. Empört schnappte ich nach Luft und bedachte Ardy mit einem strafenden Blick. "Tzzz...wir sind doch keine 'Dinger'?!" Ardys überraschter Blick, kostete mich fast meine Beherrschung und beinahe hätte ich laut losgelacht. Der Braunhaarige schien jedoch das Zucken meiner Mundwinkel bemerkt zu haben, denn auf seine Lippen schlich sich ein schelmisches Grinsen und in seinen Augen blitzte Vergnügen auf. "Alles klar, ich dachte schon", meinte der Kleinere belustigt und ich schnaubte empört. "Tzz, seh ich etwa aus, als wäre ich Fan von so einer Standard-Boygroup?!" Ardy schüttelte lachend den Kopf und ich musste zufrieden grinsen, während ich den Älteren betrachtete. "Ich muss aber dazu sagen", ich machte eine kurze Pause, um zu sehen, ob Ardys Aufmerksamkeit auf mich gerichtet war, "dass Louis Tomlinson extrem gut aussieht." Wieder wurde der Braunhaarige von einem Lachanfall durchgeschüttelt und als ich hinzufügte, dass ich mit besagtem Louis Tomlinson sofort ins Bett gehen würde, war es um die Beherrschung des Älteren geschehen und er saß nach Luft ringend und japsend auf seinem Stuhl und hielt sich krampfhaft an der Tischplatte fest, um nicht auf dem Boden zu landen. Ich wollte ihn fragen, was er daran so lustig fand, doch der Anblick seines Lachkrampfes war um einiges besser als jede Antwort es jemals hätte sein können. Also saß ich grinsend da und beobachtete den  Anderen, der sich so langsam darum bemühte, eine gerade Haltung zu finden und in dieser auch zu verweilen, während er noch von gelegentlichem Glucksen und Kichern gepackt wurde. "Weißt du eigentlich, dass dein Lachen mega knuffig ist?", wollte ich plötzlich wissen und er sah mich verwirrt an. "Na danke, klingt wahnsinnig männlich", entgegnete er grinsend, wobei mir der Rotschimmer auf seinen Wangen nicht entging. "Ich wollt's ja nur mal erwähnen. So ein süßes Lachen hab ich noch nie gesehen", fügte ich hinzu und der Ältere hielt sich verlegen eine Hand vors Gesicht. "Was soll das bringen? Denkst du, jetzt seh' ich nicht mehr, wie rot du bist, oder was?", fragte ich provokant und er warf mir einen vernichtenden Blick, zwischen seinen Fingern hindurch, zu. "Ach, du machst das doch mit Absicht!", nörgelte der Braunhaarige und ich zuckte nur mit den Schultern. "Du wirst dann immer so verlegen, das ist irgendwie niedlich. Dann hab ich immer die Hoffnung, dass du doch nicht so frech bist wie sonst", erklärte ich und er verdrehte die Augen. "Ich bin doch nicht frech?!", meinte der Ältere empört und ich grinste. "Welcher Dummkopf behauptet denn sowas?", wollte er wissen, obwohl er sich der Antwort wahrscheinlich bereits bewusst war. "Ich. Ich bin der Dummkopf, der sowas behauptet." "Und warum denkst du, dass ich frech bin?", hakte der Kleiner nach und fuhr sich durch die Haare. "Keine Ahnung, hab ich halt im Gefühl." "Tzz, Gefühl...Sagt dir dein Gefühl auch, was ich jetzt machen werde?" Ich schüttelte ratlos den Kopf, während er mich nur anlächelte. "Nein, keine Ahnung." "Dann will ich es dir zeigen", murmelte der Braunhaarige, bevor er sich zu mir beugte und mich küsste.

[1384 Wörter]

-Ra

saturday morning - [tardy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt