11.06. & 12.06.

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11.06.

PoV Taddl

Sobald wir zu Hause angekommen waren, holte ich mein Handy heraus und gab auf WhatsApp Ardys Namen in der Suchleiste ein. Den letzten Kontakt, der mir angezigt wurde, tippte ich an und schrieb ein einfaches "Hey:)", bevor ich mir sein Profilbild ansah. Es war ein Selfie, auf dem neben ihm noch ein anderer Junge zu sehen war. Ungefähr in unserem Alter und schwarzhaarig, also beschloss ich nach kurzem Überlegen, dass es sich um Ardys Mitbewohner Tommy handeln musste, den er ab und zu erwähnt hatte. Nach einem kurzen Blick auf seinen Status, der ein Songzitat beinhaltete, ging ich zurück auf den Chat, um festzustellen,dass der Braunhaarige noch nicht geantwortet hatte. Überrascht stellte ich fest, dass Ardys "zuletzt online"-Anzeige bekannt gab, dass er das letzte Mal gestern Abend auf WhatsApp gewesen war. Ich fragte mich immer, wie manche Leute es schafften, länger als ein paar Stunden nicht nachzusehen, ob sie Nachrichten hatten. Ich jedenfalls bin so gut wie immer erreichbar und wenn ich ehrlich bin, wäre ich es manchmal lieber nicht. Doch sobald ich mal etwas länger nicht an meinem Handy bin, habe ich den beunruhigenden Gedanken, dass etwas Wichtiges passiert sein oder jemand bei einer Sache meine Hilfe brauchen könnte. Ardy schien diese Sorgen wohl nicht zu haben, denn auch als ich fünf Minuten später erneut nachsah, hatte er noch nichts zurückgeschrieben. Frustriert warf ich mein Handy wieder auf die Couch, wo Marley es sich bereits bequem emacht hatte. Luna war zu ihren Eltern gefahren, um Pipi abzuholen. Übers Wochenende war die kleine Hündin meist bei uns in der WG, manchmal blieb sie auch länger bei uns. Da Luna und ich aber beide noch zur Schule gingen und oft lange Unterricht hatten und Marley seine Zeit großteils im Studio verbrachte, wo er an Beats herumbastelte, was auch mal bis tief in die Nacht andauern konnte, wäre Pipi viel zu oft alleine zu Hause oder hätte nicht genug Bewegung. Und fast nichts war nerviger als die kleine Chihuahuadame, wenn sie zu viel Energie mit sich herum trug. Da jedoch die Ferien kurz vor der Tür standen und wir dann natürlich viel Zeit hätten, um die Hündin zu bespaßen, hatten wir beschlossen, dass Pipi die Ferien über bei uns bleiben würde. Das gefiel auch Lunas Eltern, die sich dank uns keine Sorgen mehr um ihren Urlaub machen mussten. Ich freute mich schon unglaublich auf die Zeit mit dem Chihuahua und konnte es kaum erwarten, Pi endlich wieder in unserer Wohnung herum tollen zu sehen. Ich hatte eine Flasche Zitronensprudel aus dem Kühlschrank und drehte mich dann zu einem der Geschirrschränkchen. "Willst du auch was trinken?", fragte ich an Marley gewandt und meine Hand schwebte wartend vor dem zweiten Glas, dass ich bereits für den Blonden eingelpant hatte. Ein leises Grummeln, das aus der Richtung der Couch kam, zählte ich als Bestätigung undso schnappte ich mir auch das zweite Glas und füllte beide mit dem Zitronensprudel. Die Flasche klemmte ich mir unter den Arm, dann nahm ich in jede Hand eines der Gläser und lief zu Marley, dessen Augen bereits halb geschlossen waren. Nachdem ich alles auf den Tisch gestellt und so zurecht geschoben hatte, dass weder Marleys noch meine Sicht auf den Fernseher eingeschränkt wurde, ließ ich ich auf der Couch nieder und fand zum Glück recht schnell eine bequeme Position und zeitgleich auch die Fernbedienung, die ausnahmsweise mal nicht unter Mary begraben war. Momentan lief nämlich eine ziemlich uninteressante Sendung über Autos, weshalb ich erstmal einige Kanäle durchzappte, bis ich mich schließlich für eine Reportage über Fertigprodukte entschied. Sobald ich die Fernbedienung aus der Hand gelegt hatte, griff ich automatisch nach meinem Handy. Ein Symbol in der oberen Ecke des Bildschirms ließ mich wissen, dass ich mindestens eine Nachricht auf WhatsApp hatte, weshalb ich in Windeseile mein Handy entsperrte und sogleich feststellte, dass in einer Gruppe gerade heftig über etwas diskutiert wurde. Auch hatten mich Manu, ein  guter Freund aus der Schule, Luna und zuletzt Ardy angeschrieben. "Hey:)", war seine Antwort und ich überlegte kurz, wie ich am besten ein Gespräch anfing. Ich entschied mich für ein eher standardmäßiges "Na, wie geht's?", dann verließ ich den Chat und antwortete Luna, die Bescheid gegeben hatte, dass sie zuerst noch Futter für den Hund kaufen und dann nach Hause kommen würde. In etwa zehn Minuten wird sie da sein, stellte ich nach einem Blick auf die Uhr fest und die Vorfreude darauf, die kleine Hündin wieder zu sehen, zauberte mir ein Lächeln aufs die Lippen. Nachdem ich auf Manus Nachricht ebenfalls geantwortet hatte; er hatte wissen wollen, ob ich morgen zu ihm kommen wollte, um eine Runde zu zocken und zu quatschen. Ich hatte ihm geschrieben, dass ich wohl gegen vier Uhr bei ihm auftauchen würde. Als ich aus dem Chat herausging, sah ich, dass Ardy mir geantwortet hatte. "Ganz okay, dir?" Lächelnd schrieb ich zurück: "Im Moment könnt's nicht besser sein"

saturday morning - [tardy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt