11.06. #3

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Don't know

PoV Taddl

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah ich Ardy entgegen, der sich nach einem kurzen Augenblick, in dem seine Lippen federleicht auf meinen gelegen hatten, wieder zurück lehnte. "Wa-was um a-", stotterte ich, brach jedoch ab, nur um den Jungen, der mir gegenüber saß, fassungslos anzustarren. Hilflos erwiderte dieser meinen Blick, wartete verzweifelt auf eine Reaktion meinerseits. "Warum?", war alles, was ich über die Lippen brachte. "Ich...weiß es nicht. Ich hab keine Ahnung, wieso ich das getan hab. Oh Gott, es tut mir so leid, Taddl! Ich hab alles kaputt gemacht, verdammt! Du hasst mich jetzt bestimmt, warum bin ich nur so ein dummer Idiot?!", brach es aus dem Braunhaarigen heraus und er wollte schon aufstehen, als ich flüsterte: "Ich hab keine Ahnung was das war, aber mach es einfach nochmal." Überrascht weiteten sich seine Augen, die bereits verräterisch glitzerten. Ohne lange zu überlegen beugte ich mich zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Was tun wir hier?", hauchte er und ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. "Ich weiß es nicht", antwortete ich schlicht und sah ihm tief in die Augen. Unsere Lippen trafen nochmals aufeinander, doch ich lehnte mich zurück und gewann so etwas Abstand. Meine Finger strichen sanft über die Stelle, auf der immer noch der federleichte Kuss von Ardy zu spüren war. "Ich wusste gar nicht, dass du auf Männer stehst?", richtete sich die Stimme des Braunhaarigen nun an mich und als ich in seine Augen sah, bemerkte ich, dass er verlegen grinste. "Wenn ich ehrlich bin, wusst ich's auch nicht", antwortete ich und grinste schief. "Oh", entwich es dem Älteren und er sah mich überrascht an. "Bei mir genauso." Bevor ich etwas erwidern konnte, fügte der Kleiner leise hinzu: "Aber lass uns darüber am Mittwoch reden, okay? Deine Mitbewohner sind da." Hastig drehte ich mich zur Tür, von wo Marley und Luna gerade zu ihrem Platz liefen. Der Blonde hatte meinen Blick bemerkt und hob lässig eine Hand, während Luna einfach weiter erzählte und dabei wohl alles um sich herum vergessen hatte. "Okay, wahrscheinlich hast du Recht", murmelte ich, als ich aufstand und zu Ardy sah, der interessiert in seine Tasse hinein starrte. Er schenkte mir ein kurzes Lächeln und wollte seinen Blick bereits wieder dem leeren Gefäß widmen, als ich ihn am Arm hochzog. Überrascht ließ er die Tasse fallen, die zum Glück heil blieb und nur in Schräglage auf der Tischplatte landete. Ich legte meine Arme um seinen Oberkörper und er tat es mir gleich. "Wir sehen uns am Mittwoch", flüsterte ich und ich konnte spüren, wie der Kleiner sich ein wenig entspannte. "Hast du gerade an mir gerochen?", wollte ich belustigt wissen und er hob ertappt den Blick. "Nein-wie kommst du drauf?" "Du bist ein schlechter Lügner, Ardymon." "Na und, dann hab ich halt eingeatmet und dabei zufälligerweise deinen Geruch bemerkt, was dagegen?", meinte er nun trotzig und seine Augen funkelten angriffslustig. Ich schüttelte leicht den Kopf. "In keinster Weise. Bis in drei Tagen, Ardy", verabschiedete ich mich, nachdem ich bemerkt hatte, wie lange unsere Umarmung nun schon andauerte. Ich hauchte dem Kleineren noch einen flüchtigen Kuss auf den Haaransatz, dann wich ich zurück und machte mich grinsen auf den Weg zu Marley und Luna. Als ich ungefähr den halben Raum durchquert hatte, drehte ich mich nochmal zu ihm um und hob lächelnd die Hand. "Du riechst gut, Taddl", meinte der Braunhaarige nur, bevor er sich lächelnd seinem Rucksack widmete.

Bei Luna und Marley angekommen, setzte ich mich zu den Beiden und beobachtete sie dabei, wie sie ihre Bestellungen aufgaben. "Hey, Mary", begrüßte ich den Blonden und plötzlich lag Lunas Blick auf mir. "Du siehst glücklich aus", stellte die Braunhaarige fest und musterte mich eingehend. Lachend zuckte ich mit den Schultern, "Direkt wie immer. Guten Morgen erstmal, Lunes." Kurz schmunzelte sie ertappt, doch dann erinnerte sie sich wohl wieder an ihre vorherige Bemerkung. "Ist irgendwas passiert, oder warum grinst du so dämlich?", wollte sie nun wissen und warf einen kurzen Blick zu Ardy, als wolle sie damit etwas andeuten. "Nicht, dass ich wüsste", antwortete ich frech und stützte nachdenklich den Kopf auf meine Hand. "Jaja, ich seh doch, dass du lügst", entgegnete sie und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Es hat was mit Kaneki zu tun", stellte Marley fest und Luna verdrehte die Augen. "Ach was, Sherlock."
Ich lachte auf und wurde mit einem strafenden Blick aus Marleys bedacht. "Maan, wenigstens du könntest mal zu mir stehen", nörgelte der Blonde und ich zuckte nur mit den Schultern. "Du stehst auf Lunas Seite, hilf dir selbst", erwiderte ich und der Größere sah mich empört aus. "Wie meinst du "meine Seite"?", wollte nun Luna wissen und sah mich neugierig an. Mary und ich warfen uns nur einen vielsagenden Blick zu. "Hoffnungslos", stieß er aus und ich seufzte nur gequält. "Was ist  denn jetzt los? Sagt mir doch einfach, was du gemeint hast", sie piekte mit ihrem Zeigefinger gegen meine Brust. "Er meinte, dass du und ich auf der selben Seite stehen, weil wir beide das gleiche Ziel haben, nämlich herauszufinden, warum Tudward so bescheuert grinst", erklärte Marley und einen Moment herrschte Stille, bis Luna die Sache begriff. "Achsooo, sagt das doch einfach! Warum macht ihr denn immer alles so kompliziert?" Lunas Hand landete lautstark auf der Tischplatte und sofort zog die Braunhaarige sie zischend zurück, um fluchend ihre Fingern zu strecken. Ein lautes Knacken war zu hören und übertönte sogar Marys und mein Lachen. Beleidigt schob Luna ihre Unterlippe vor, "Ihr seid scheiße. Was ist, wenn ich mir jetzt meine Hand gebrochen hätte? Würdet ihr dann immer noch so dumm lachen?" Marley und ich warfen uns einen belustigen Blick zu und nickten dann gleichzeitig. "Das wäre noch lustiger. Du hättest dir dann selbst die Hand gebrochen und das mega peinlich wäre, weil du einfach nur au 'nen Tisch geschlagen hast", antwortete Marley und ich bestätigte dies mit einem kräftigen Nicken. "Ach, seid einfach leise und verzieht euch", murrte Luna, sichtlich beschämt. "Alles klar, dann kann ich ja wieder zu Ardy gehn", entgegnete ich frech und machte mich bereits daran, aufzustehen, als Lunas Hand in Lichtgeschwindigkeit über den Tisch geschnellt war und sich in meinem Ärmel festkrallte. "Hinsetzen. Sofort", befahl die Braunhaarige mir streng und ich ließ mich in meinen Stuhl zurück sinken. "Du bleibst schön hier, Ardy hatte dich schon mehr als genug. Jetzt sind wir mal dran", behauptete sie und ich lächelte bei dem Gedanken daran, wie wichtig ihr ihr anscheinend war. "Erzähl schon, was ist bei euch beiden passiert, dass du so grinst, wenn man nur seinen Namen erwähnt?", forderte die Braunhaarige mich auf und zog vielsagend eine Augenbraue in die Höhe. "Nö, geht euch nichts an", entgegnete ich frech. "Arsch", warf Luna mir an den Kopf. Dass ihre Hand schmerzte, schien sie schon längst wieder vergessen zu haben.

[1143 Wörter]

-Ra

saturday morning - [tardy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt