15.06. #2

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Swimming

PoV Taddl

Auf dem Weg in den Park, in dem auch 'mein' See lag, unterhielten Ardy und ich uns über alles Mögliche. Er erzählte von der Schule und gemeinsam regten wir uns über Lehrer und Mitschüler auf, was uns nicht nur einmal zum Lachen brachte. Als wir schließlich die letzte Straße überquerten, die uns vom Grün des Parkes trennte, verspürte ich so etwas wie Erleichterung. Wieder hier zu sein machte mich unsäglich fröhlich und die Tatsache, dass Ardy knapp hinter mir lief, verursachte  zusätzliche Glücksgefühle. Ich blieb kurz stehen, so dass der Kleinere, der zuvor nur wenige Schritte hinter mir gewesen war, nun direkt neben mir lief. "Schnucklig", bemerkte er und ich schüttelte lachend den Kopf. "Ich zeig' dir meinen Lieblingsplatz, okay?", ich setzte mich bereits in Bewegung. "Ich dachte, wir bleiben im Park? Aber wenn du mir dein Bett unbedingt zeigen willst, gerne", entgegnete Ardy überrascht, woraufhin ich mich umdrehte und ihm lachend den Mittelfinger zeigte. "Dummkopf", kommentierte ich seine Worte, bevor ich mich wieder umdrehte und meinen Weg durch den Park fortsetzte. Am Knirschen des Kieses hinter mir, erkannte ich, dass Ardy mir folgte und Mühe hatte, mit mir Schritt zu halten, weshalb ich mein Tempo schließlich etwas verlangsamte. "Tz, lahme Ente", murmelte ich lächelnd, eigentlich nicht darauf eingestellt, dass der Braunhaarige diese Bemerkung hörte. "Du hast halt längere Beine, Idiot", erwiderte er trotzig. Als ich einen Blick über meine Schulter warf, konnte ich sehen, dass er grinste.

Wir folgten einem schmalen Pfad, der sich durch das Gestrüpp schlängelte. Er war nicht befestigt, weshalb er von Zeit zu Zeit ziemlich matschig war und Luna dann immer meckerte, weil meine Schuhe voller Dreck waren und ich diesen angeblich in der gesamten Wohnung verteilte. Glücklicherweise war der Boden heute trocken und somit blieben auch unsere Schuhe gänzlich sauber. Das Gestrüpp lichtete sich und gab den Blick frei auf den See, der spiegelglatt inmitten von Trauerweiden und anderen Gewächsen lag. Sobald ich aus dem Schatten der Büsche heraus trat, die den Trampelpfad begrenzten, richtete ich mich auf und atmete tief ein. Es war still, nicht einmal die Blätter rauschten, da kein Wind herrschte. Mein Blick richtete sich auf die schimmernde Oberfläche des Sees, wo er auch verweilte, bis eine Berührung mich zurück in die Realität beförderte. Überrascht drehte ich den Kopf zur Seite und meine Augen trafen auf Ardys. Dieser hatte seine Arme um meinen Oberkörper gelegt und konnte seine Finger im Moment ineinander verhaken, da er seitlich neben mir stand. Als ich mich jedoch zu ihm drehte, löste er seinen Griff und seine Hände lagen locker auf meinem Rücken. Da er nicht den Anschein erweckte, mich so schnell wieder los zu lassen, schlang ich meine Arme um seine Hüfte. Seinen Kopf hatte er mittlerweile gegen meine Schulter gelehnt, weshalb ich leicht schmunzelte. "So wunderschön", murmelte der Kleinere plötzlich, wobei ich an meiner Brust spürte, wie sein Kiefer sich bewegte, während er sprach. "Der See? Finde ich auch, deshalb bin ich so gerne hie-", antwortete ich leise, doch Ardy unterbrach mich. "Du." Augenblicklich wurde ich  rot, doch es war nicht unangenehm, im Gegenteil. Ein Gefühl von Wärme breitete sich in mir aus und ich drückte den Braunhaarigen ein wenig fester an mich, bevor ich einen Schritt zurück wich und die Umarmung somit beendete. Ardy sah mich unsicher an, es war ihm sichtlich unangenehm, dass meine Reaktion auf seine Worte eher negativ ausgefallen war. Sein Blick richtete sich zu Boden und er spielte nervös mit seinen Fingern, während er einen Fleck am Boden betrachtete, der scheinbar unglaublich interessant war. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und legte sanft meine Hand an seine Wange. Ruckartig hob er den Kopf und sah mir überrascht in die Augen. Ein kleiner Schritt meinerseits und wir waren uns so nah, dass wir den Atem des jeweils anderen spüren konnten. "Danke", flüsterte ich, dann lehnte ich mich ein wenig vor, sodass nur nch wenige Zentimeter unsere Gesichter voneinander trennten. Diese letzte Distanz überbrückte ich und sanft spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Lächelnd stellte ich fest, dass der Kleinere seine Augen geschlossen hatte und ich war schier überwältigt von seinem Anblick. "Du bist so schön", hauchte ich, nachdem ich den Kuss beendet hatte. Eine leichte Röte legte sich auf seine Wangen und ich seufzte leise, woraufhin er mich fragend ansieht. "Du bist rot geworden. Süß", rechtfertigte ich meine Melancholie. Er schüttelte bloß lächelnd den Kopf. Ich griff nach seinem Handgelenk und zog ihn sanft in Richtung des Sees. Auf dessen anderer Seite war bereits der Stein zu sehen, auf dem ich mich niedergelassen hatte, als ich meine Gedanken über Ardy sortiert hatte. Damals hatte es geregnet und die Oberfläche des Felsens war kalt und nass war deutlich spürbar, als ich darauf gesessen hatte. Heute war es jedoch angenehm warm, als ich mich vorsichtig niederließ, immerhin schien schon den ganzen Tag die Sonne  und hatte den Stein aufgewärmt. Behutsam zog ich Ardy zu mir, so dass er zwischen meinen Beinen lag und sein Rücken an meiner Brust angelehnt war. Nach einigen Zögern legte er den Kopf in den Nacken, sodass ich sein Gesicht sehen konnte. Langsam beugte ich mich vor und küsste ihn sanft. Wieder schloss er die Augen. Als ich den Kuss löste, seufzte er leise und ich hauchte einen zweiten Kuss auf seine Lippen. Ich ließ mich auf meinen Rücken sinken, so dass Ardy auf mir lag. Doch diese Position war nicht wirklich bequem, weshalb der Kleinere sich kurzerhand umdrehte und wir nun Brust auf Brust lagen. Sein Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter über meinem und ich sah ihm in die Augen. Lächelnd stellte ich fest, dass sein Blick immer wieder zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her wanderten. "Küss mich endlich, Idiot", hauchte ich und schloss die Augen. Im selben Moment spürte ich Ardys Lippen auf meinen und ich erwiderte den Kuss genau so sanft, wie er ihn begonnen hatte. Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, sahen wir uns einen Moment lang in die Augen. Blau traf auf Grün und ich hätte den Rest meines Lebens damit verbringen können, mich in diesen Augen zu verlieren. Dann stieß ich Ardy sanft von mir herunter, sodass er neben mir lag. Ich stand auf und zog mir mein Shirt aus. "Was wird das denn?", wollte Ardy belustgt wissen und ich sah grinsen zu ihm, wo ich fest stellte, dass er sich auf die Lippe biss. "Schwimmen gehen, was denkst du denn?", antwortete ich und entledigte mich meiner Hose, sodass ich nur noch in Boxershorts vor ihm stand. "Hä? Im See oder wie?", verdutzt erhob der Braunhaarige sich und zog sich ebenfalls sein Shirt aus. Ich nickte, legte meine Klamotten auf den Boden, wo auch meine Schuhe und Socken bereits ihren Platz gefunden hatten und lief langsam ans Ufer des Sees. Ich betrachtete das Wasser, bis ein Tapsen mir verriet, dass Ardy dicht hinter mir stand. "Ist das nicht zu kalt?", fragte er vorsichtig und ich lachte auf. "Tja, das werden wir gleich heraus finden!" Und mit diesen Worten schlang ich meine Arme um seinen nackten Oberkörper und hob ihn hoch. Er schrie auf und begann zu zappeln, was mich nicht davon abhielt, Schritt für Schritt tiefer ins Wasser zu gehen, bis es mir etwa bis zur Hüfte ging. "Sag mir dann, ob es kalt ist, ja?", rief ich lachend, bevor ich meinen Griff um Ardy löste und ihn mit einigem Schwung ins Wasser beförderte. Mit einem lauten Platschen landete der Kleinere in dem kühlen Nass, wobei eine große Menge an Spritzern entstand, die meinen Oberkörper benetzten. Lachend beobachtete ich, wie Ardy nach Luft schnappend auftauchte und sich hastig die nassen Haare aus dem Gesicht strich. Als der Braunhaarige mich entdeckte und mein Lachen bemerkte, kam er fies grinsend auf mich zu. "Oh oh", immer noch lachend ging ich einen Schritt zurück, doch Ardy verringerte den Abstand zwischen uns immer weiter, bis er fast vor mir stand. Er näherte sich noch ein Stück, so dass er mich berühren könnte, wenn er wollte. Ohne Vorwarnung beugte er sich vor und seine Lippen landeten hart auf meinen, um sie anschließend in einen fordernden Kuss zu verwickeln. Ich war so konzentriert auf Ardy und seine Lippen, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah, als ich plötzlich mit dem Rücken voran im Wasser landete, wovon ich gefühlt literweise verschluckte und anschließend wieder aushustete. Sobald meine Sicht sich normalisiert hatte, erkannte ich, dass der Verursacher meines Falles sich glucksend den Bauch hielt und scheinbar gar nicht mehr aufhören konnte zu lachen. "Wahnsinnig witzig, Spast", grummelte ich und erntete darauf nur ein weiteres Kichern von Ardy, welches so niedlich klang, dass ich begann zu grinsen. Mit einem kleinen Kampfschrei stürzte ich mich auf den Älteren, packte ihn an der Hüfte und wirbelte ihn im Kreis, während er um sich trat und somit ganze Fontänen entstehen ließ. "Lass mich los", rief der Kleinere und ich stoppte meine Drehbeweung, so dass ich ihn nun nur noch fest hielt. "Taddl", flüsterte Ardy und ich wusste, dass er lächelte, obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte. "Ich finde nicht, dass das Wasser kalt ist", fuhr er fort und ich war einen Moment verwirrt. Dann erinnerte ich mich. Lächelnd hauchte ich ihm einen Kuss auf den Haaransatz. Dieser Junge war einfach unglaublich.

[1534 Wörter]

Widmung an @mrs_unnoticed, die für den 100ten Vote verantwortlich war, danke <3

-Ra

saturday morning - [tardy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt